Wenn der Kreis sich schliesst

Vom Garten über das leere Grab zur ewigen Stadt. Was Gottes Wort über das Ende aller Dinge offenbart.

Eine alte Geschichte aus Nordafrika erzählt von einem Beduinen, der sich immer wieder der Länge nach auf den Boden legt und sein Ohr in den Wüstensand drückt. Stundenlang horcht er in die Erde hinein. Verwundert fragt ihn ein Missionar: «Was machst du da eigentlich auf der Erde?» Der Beduine erhebt sich und antwortet: «Freund, ich horche, wie die Wüste weint, sie möchte so gerne ein Garten sein!»

Die Wüste der Welt weint, sie möchte so gerne ein Garten des Lebens sein. Die Wüste des Krieges weint, sie möchte so gerne ein Garten des Friedens sein. Die Wüste des Hungers weint, sie möchte so gerne ein Garten voller Nahrung sein. Die Wüste der Armut weint, sie möchte so gerne ein Garten sein, in dem alle Menschen ihr Auskommen haben. Die Wüste der Einsamkeit weint, sie möchte so gerne ein Garten der Begegnung sein. Die Wüste der Verzweiflung weint, sie möchte so gerne ein Garten der Hoffnung sein. Die Wüste der Schuld weint, sie möchte so gerne ein Garten der Vergebung sein. Die Wüste des Sterbens weint, sie möchte so gerne ein Garten des neuen Lebens sein.

Die ganze Schöpfung weint und ängstet sich, sehnt sich und hofft auf Erlösung und Befreiung (Röm 8,19ff). Und mit Jesus Christus, dem Auferstandenen und Erstling einer neuen Schöpfung, beginnt die Verwandlung. Zuerst ganz klein und leise, verborgen und andeutungsweise in Seinen Erlösten, aber dann einmal mit Macht und Herrlichkeit, wenn Er erscheint, um das Paradies zu bringen.

«Die Wüste und Einöde wird sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und blühen wie ein Narzissenfeld […] dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen lobsingen; denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme in der Einöde […] Und die Erlösten des Herrn werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen. Ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; Wonne und Freude werden sie erlangen, aber Kummer und Seufzen werden entfliehen!» (Jes 35,1.6.10).

Im Buch der Offenbarung, Kapitel 21 und 22, sehen wir, wie Gott die Wüste wieder zum Blühen bringt – «Siehe, ich mache alles neu» –: «Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr» (Offb 21,1).

Die Gerichte des Herrn sind vollendet (Offb 15,8), und Gott kommt zum Ziel aller Dinge, zu dem, wohin Er Seine Schöpfung letztlich bringen will. Ein neuer Himmel und eine neue Erde treten in Erscheinung. Der offenbarte Ratschluss Gottes wird abgeschlossen. Der Kreis hat sich geschlossen. Welcher Kreis?

Die ersten beiden Kapitel und die letzten beiden Kapitel der Bibel bilden den Rahmen des gesamten Erlösungsplanes. Dazwischen finden wir die Entwicklung der Erlösung von der Liebe Gottes zu uns Menschen.

Wir erkennen, dass Gott Seine Schöpfung nach dem Sündenfall nicht aufgibt, bis sie in Sein Paradies zurückgefunden hat. Dabei macht sich Gott selbst zum Diener Seiner Schöpfung. Die ganze Bibel – was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angeht – ist die Geschichte der Hingabe Gottes an Seine Schöpfung.

Eine Sache am Anfang der Geschichte ist sehr bewegend und gibt uns einen Blick in das Liebesherz Gottes: «Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte» (1.Mo 2,8). Gott hatte den Menschen nicht geschaffen und dann irgendwohin gesetzt, nein, Er hatte ihm ein Paradies erschaffen, ein wunderschönes und beispielloses Zuhause. Dort wollte der Allmächtige Gemeinschaft mit dem Menschen haben, mit ihm kommunizieren, aufs Engste mit ihm verbunden sein. Er wollte mit dem Menschen zusammenarbeiten und ihm Verantwortung übertragen.

Eden bedeutet «Land der Glückseligkeit». Gott bereitete dem Menschen einen Ort, wo er teilhat an der Glückseligkeit Gottes (1.Tim 1,11). Und wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt, dann wird das Endresultat davon sein, dass die Schöpfung in dieses «Eden» der Glückseligkeit wieder zurückgeholt wird. «Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei» (Röm 8,19), «indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des grossen Gottes und unseres Retters Jesus Christus» (Tit 2,13).

Doch dann kam die Sünde dazwischen. Der Mensch verlor das Paradies, und ein Engel, ein Cherub, versperrte den Weg zurück (1.Mo 3,24). Dieses Paradies ist bei der Sintflut wohl mit untergegangen. Aber Gott gab Seine Schöpfung nicht auf. Mit der Geburt Jesu wurde der Welt ein Neuanfang geschenkt.

Als Jesus am Kreuz die Sünde der Welt auf sich nahm und wegtrug, sagte der Verbrecher, der neben Ihn am Kreuz hing: «Herr, gedenke an mich, wenn du in deiner Königsherrschaft kommst!» (Lk 23,42). Und der Herr Jesus gab ihm zur Antwort: «Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!» (V 43).

Dass Jesus dies am Kreuz sagte, ist bezeichnend. Denn dieses Kreuz ist ein Holz, ein Baum. Die Sünde kam über einen Baum, an dem der Mensch seine Hand ausstreckte in die Welt. Die Sünde wird durch einen «Baum», an dem Jesus Seine Hände ausstreckte, hinweggenommen. An dem ersten Baum wurde das Paradies verschlossen. An dem zweiten «Baum» wird das Paradies wieder eröffnet.

Jesus ist der letzte Adam, der zweite Mensch, der uns das Leben und das Paradies zurückbringt, das wir im ersten Adam verloren haben (1.Kor 15). Im Garten Eden war der erste Adam ungehorsam. Im Garten Gethsemane war der zweite Adam gehorsam. Der erste Adam brachte den Fluch: «Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist» (1.Mo 3,17-19). Der zweite Adam tat den Fluch hinweg: «Und er war in ringendem Kampf und betete inbrünstiger; sein Schweiss wurde aber wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen» (Lk 22,44).

«Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt)» (Gal 3,13).
Zwischen Fall und Verlust des Paradieses und der neuen Welt liegt die Auferstehung und Himmelfahrt unseres Herrn. Und nun sehen wir, auf den letzten Seiten der Bibel, wie Gott alles zum Ziel führt. Das Paradies ist wieder da.

Jesus ist der Mann Gottes. Jesus ist die Garantie dafür, dass das Paradies zurückkommt. Er ist das Fundament für diese neue Welt, der Schlüssel dazu, die Tür in diese neue Welt. Einen anderen Grund kann niemand legen. Jesus ist der Liebesbeweis Gottes. Jesus ist der Beweis für die Treue Gottes und dafür, dass Gott die Menschheit nicht aufgegeben hat.

«Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst» (Offb 21,1-6; vgl. Jes 65,17-18).

Der erste Himmel und die erste Erde wird es nicht mehr geben. Alles wird vollkommen neu sein, vollkommen anders, neugeboren: eine neue Erde und ein neues Universum.
Die Menschheit träumt davon, den Mars zu bewohnen; man sucht bereits nach Interessenten. Auf dem Mond will man Zeltstätte errichten und regelmässige, touristische Flüge anbieten. Immer wieder suchen die Menschen nach neuen Himmelskörpern, auf denen Leben möglich ist. Doch es ist ein Sprung ins Ungewisse, ein vergebliches Streben. Die gute Nachricht ist, dass der Schöpfer einen neuen Himmel und eine neue Erde bereithält, wo ewiges Leben möglich ist.

Es wird kein Meer mehr geben. Sicherlich mögen noch Wasser, Seen, Flüsse und Quellen existieren, aber nicht mehr die trennenden Meere, die die Folge der Sintflut sind (Offb 21,1). Das Meer wird die Kontinente nicht mehr trennen. Von daher ist es möglich, dass zukünftig viel mehr Menschen auf der neuen Erde leben können, wenn dann nicht mehr 70 Prozent der Erde von Wasser bedeckt ist.

Es wird keine Tränen mehr geben. Wenn Gott die Tränen abwischt, dann bedeutet das etwas endgültiges.
Wie viel Tränen hat unsere Welt im Laufe ihrer Geschichte gesehen? Tränen der Trauer, des Entsetzens, des Leides, der Schmerzes, der Ungerechtigkeiten, des Krieges, der Krankheiten, der Eifersucht, der Wut und des Zorns. Weinende Kinderaugen, verzweifelte Frauen und entsetzte Männer.

Es heisst, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens im Schnitt zwischen 60 und 80 Liter Tränen weint. Das sind acht Zehnliter-Eimer oder um die zwei Millionen Tropfen. Der Psalmist betet: «Du zählst, wie oft ich fliehen muss; sammle meine Tränen in deinen Schlauch! Stehen sie nicht in deinem Buch?» (Ps 56,9).

Auch Jesus hat geweint (Joh 11,35). Die Träne ist das Symbol des Schmerzes. Werner Gitt weist darauf hin, dass, wenn eine Träne verdunstet, Kristalle übrigbleiben. Und in jedem Kristall jeder Träne befindet sich mikroskopisch klein die Abbildung eines Kreuzes.

Wo war der Schmerz am allergössten? Es war unzweifelhaft am Kreuz, wo Jesus die Sündenlast einer verlorenen Menschheit zu tragen hatte. In Jesaja 53,4 lesen wir von dem Schmerzensmann: «Fürwahr er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.» Doch Jesus ist auferstanden und damit hat Er alles, was mit Schmerz zu tun hat, besiegt.
«Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Er geht hin unter Weinen und trägt den Samen zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben» (Ps 126,5-6). Das hat Jesus getan und so wird es allen ergehen, die an Ihn glauben.

Es wird keinen Tod mehr geben. Jeder Mensch, der geboren wird, kommt mit geballten Fäustchen zur Welt, als wolle er das Leben festhalten; doch wenn er stirbt, sind die Hände meistens offen. Er konnte das Leben nicht festhalten.

Vor dem Tod hat jeder Angst. Er ist nach 1. Korinther 15,26 der letzte Feind. Seit der Auferstehung Jesu muss der Tod aber Angst haben vor Ihm.
Zur Beerdigung ihres Ehemannes erhielt eine Frau, die plötzlich mit sechs Kindern alleine dastand, eine Karte, die sie sehr getröstet hat: «Sieh nicht in das Grab. Sieh nicht hinter das Grab. Vor dem Grab steh ich. Sieh mich an, sagt Jesus, denn ich bin die Auferstehung und das Leben.»

Ab einem bestimmten Alter regenerieren sich die Zellen nicht mehr. Selbst die ältesten Menschen, die es je gab, mussten sterben. Methusalah wurde 996 Jahre und starb. Adam wurde 930 Jahre alt. Abraham wurde 175 Jahre alt. Mose 120. – Gott hatte das Alter auf höchstens 120 Jahre heruntergesetzt (1.Mo 6,3). Das normale Alter betrifft 70 bis 80 Jahre (Ps 90,10). Wissenschaftler sagen denn auch, dass der Mensch genetisch bedingt nicht älter als ungefähr 120 Jahre werden kann. Quasi in jedem Menschen ist eine Stoppuhr eingebaut, die nach 120 Jahren aufhört zu ticken. Bei Menschen, die behaupten, älter zu sein, ist das Geburtsdatum nicht gewiss.

Ein eingebautes molekulares «Selbstmordprogramm» lässt Zellen sterben, sodass es einen vorprogrammierten Zelltod gibt: «Den Stachel des Todes» (1.Kor 15,56). Im erwachsenen Körper gehen in jeder Sekunde mehrere Millionen Zellen zugrunde und werden durch neue Zellen ersetzt. Doch irgendwann wird ein Signal ausgesendet, dass dies nicht mehr geschieht. Der Mensch altert, wird krank und stirbt.

Es ist eine vorbestimmte Sache, dass wir sterben. Es liegt nicht in erster Linie daran, wie gesund oder ungesund wir gelebt haben. – Zu viel gegessen. Zu wenig Vitamine zu uns genommen. Zu wenig bewegt. Zu viel Stress gehabt. Zu viel Ungesundes zu uns genommen. – Wir könnten noch so gesund leben; wir sind dem Verfall unterworfen.

Es gibt auch Christen, die an ihrem Leid – wie zum Beispiel Krankheit – verzweifeln. Sie stellen Gott infrage, können Ihn nicht verstehen, werden verbittert und leiden deshalb umso mehr. Dabei ist es völlig normal, dass auch Christen dem Tod unterworfen sind. Jemand schrieb:
«Herr, bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen. Halte mich fest, wenn ich versucht bin, verbittert zu werden» (Kommunität Casteller Ring, Losungen Herrenhut, 9.9.2016).

Niemand weiss, warum es zu diesem vorprogrammierten Absterben der Zellen kommt. Die Bibel gibt uns die Antwort: «… denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!» (1.Mo 2,17). «Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn» (Röm 6,23).

Christus jedoch hat die Sünde und den Tod besiegt; darum heisst es: Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!» (1.Kor 15,55-57).

In Gottes neuer Welt, wo Er Gemeinschaft mit dem Menschen hat, gibt es keinen Tod mehr. Statt dass wir nach Mitteln suchen, die unser irdisches Leben verlängern, sollten wir Gott suchen, um ewig zu leben.

Es wird keine Trauer mehr geben. Wir kennen Traueranzeigen, Trauerkleidung, Trauerzüge, Beerdigungen, Beileidsbekundungen, Anteilnahme an Trauer. Es gibt auch Trauerbegleitung. Trauer umgibt uns.

Es lassen sich vier Phasen der Trauer in Verbindung mit dem Tod unterscheiden: Erstens, der Schockzustand, man ist fassungslos. Zweitens, der emotionale Zustand. Da sind Gefühle der Angst und Verzweiflung. Drittens, der Erinnerungszustand. Dieser kann sehr lange dauern. Und viertens, der Zustand der Loslösung von der Trauer. Man entdeckt und ergreift Neues. – Doch das geht nur solange, bis die nächste Trauer kommt. So bleiben wir eigentlich immer in einem traurigen Zustand.

Wo es aber keinen Tod gibt, und keine Tränen mehr, in Gottes neuer Welt, da gibt es auch keine Trauer mehr. Bei Gott leben wir in ewiger Glückseligkeit.

Es wird kein Geschrei mehr geben. Geschrei ist oft die Folge von Tränen, Tod, Trauer und Schmerz. Man schluchzt und weint, man brüllt. Wir kennen auch Schreie des Entsetzens, der Enttäuschung und des Verlustes, der Wut und Eifersucht, des Streites und der Kriege, aber ebenso Schreie des Flehens und Erbarmens. Es gibt Kindergeschrei. Geschrei auf Bahnhöfen und in Supermärkten. Menschen schreien sich gegenseitig an. In Gottes Welt fehlt das Geschrei; da ist nur noch Wohlbefinden in höchster Qualität.

Es wird keine Schmerzen mehr geben. Wir wissen um körperliche Schmerzen und seelische Schmerzen, auch Trennungsschmerzen. Sie werden ein Ende haben. Dann gibt es keine Brillen mehr, keine Gehhilfen, keine Rollstühle, keine Prothesen, keine Apotheken, keine Krankenwagen, kein Verbandsmaterial, keine Spritzen, keine Särge, keine Krankenbetten, keine Krankenhäuser, keine Ärzte, keine Sanitäter, keine Altersheime, keine Waffen … Denn das Erste ist vergangen. «Und der, der auf dem Thron sass, sprach; Siehe, ich mache alles neu.»
Es wird keinen Tempel mehr geben. «Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm» (Offb 21,22).

Es wird kein Priestertum mehr nötig sein, keine Vermittlung zu Gott. Gott selbst und das Lamm sind den Menschen so nahe gekommen, dass sie unter ihnen wohnen. Jesaja deutete dies an: «An jenem Tag wird der Mensch auf den schauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken. Und er wird nicht auf die Altäre schauen, das Werk seiner Hände, und wird nicht mehr nach dem blicken, was seine Finger gemacht haben, nach den Aschera-Standbildern und Sonnensäulen» (Jes 17,7-8).

Es wird keine Sonne, keinen Mond und keine Nacht mehr geben. «Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm. Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr» (Offb 21,23-24; vgl. 22,5; Jes 60,19-20).
Selbst die Naturwissenschaft besagt, dass die Sonne zwar Licht spendet, aber nicht die Quelle des Lichts ist. Die Quelle des Lichts ist Gott, «der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen» (1.Tim 6,16). So, wie die Schechina damals für Israel die Nacht erhellte und das Volk beschützte und die Wolke der Herrlichkeit die Gegenwart Gottes darstellte, so wird die Gegenwart des Herrn im neuen Jerusalem alles erhellen.

Wo es keine Sonne mehr braucht, keinen Mond, keinen Leuchter und keine Lampe, da ist immer Tag, da gibt es auch keine Zeit mehr. «Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb 22,5; vgl. 21,25)
Die meisten Kinder wünschen sich, dass in der Nacht ein kleines Lämpchen brennt, weil sie Angst haben. Gott und das Lamm ist das Licht, und bei Gott gibt es keine Nacht. Er muss auch nie schlafen, benötigt keine Ruhe, weil Er selbst die Quelle aller Ruhe ist und die Quelle allen Lichtes. Somit gibt es auch keine Angst vor der Nacht oder Finsternis mehr; alles ist rein und durchleuchtet. Der erlöste Mensch ist zur Ruhe gekommen in dem ewigen Gott.

Es gibt keine geschlossenen Tore mehr. «Und ihre Tore sollen bei Tag nicht geschlossen werden, denn Nacht wird dort nicht sein. Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen» (Offb 21,25-26; vgl. Jes 60,11).

Es wird Nationen und Völker auf der neuen Erde geben (Offb 21,3; Mt 25,31ff.); vielleicht auch Regierungen, aber alles unter der Herrschaft Gottes und des Lammes. Sie kommen aus dem vorhergehenden Tausendjährigen Reich. Diese Nationen werden ihre Herrlichkeiten und Ehre von der Erde aus ins himmlische Jerusalem hineintragen dürfen. Sie werden dort nicht wohnen, denn die Wohnstätte des neuen Jerusalems gehört Gott dem Vater, Gott dem Sohn, unzähligen Engeln, den erlösten Israeliten und der Gemeinde Jesu. Das neue Jerusalem wird aus dem Himmel herabkommen, mit der Erde verbunden sein, aber über der Erde schweben (Offb 21,2-3.10).

«Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt über ihnen errichten» (Offb 7,15). Es geht um den Tempel, der Er selbst ist, nicht mehr um ein Gebäude. «Ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abel» (Hebr 12,22-24).

Das himmlische Zion ist ein Synonym für den Himmel. Das himmlische Jerusalem ist die Stadt Gottes, die Frau des Lammes. Sie wird bewohnt von Myriaden von Engeln und der Versammlung der Erstgeborenen, die alle Wiedergeborenen in Christus seit Pfingsten bis zur Entrückung umfasst. Sie ist Gottes Wohnort und der der Geister der vollendeten Gerechten – das sind die Gläubigen des Alten Bundes. Und dort ist Jesus. Die anderen Völker – die Erlösten aus dem Tausendjährigen Reich – leben auf der Erde, sie haben indirekt Anteil am himmlischen Jerusalem. Es steht ihnen aber offen, sie haben Zugang.

Das himmlische Jerusalem wird auch als eine geschmückte Braut beschrieben (Offb 21,2 ff). In Jeremia 31,22 heisst es: «Denn der Herr hat etwas Neues geschaffen auf Erden: Die Frau wird den Mann umgeben.»

Es wird keinen Fluch mehr geben. «Keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen» (Offb 22,3).
In Offenbarung Kapitel 22, Verse 1 und 3, findet der Thron Gottes und des Lammes doppelte Erwähnung. Vers 2 bildet den Übergang zum neuen Himmel und zur neuen Erde. Dies ist die Zeit des Tausendjährigen Reiches, in der die Nationen geheilt werden (vgl. Hes 47,12). Sie finden Zutritt ins himmlische Jerusalem (Offb 21,25-27) und es gibt keinen Fluch mehr (wohl aber noch im Tausendjährigen Reich; vgl. Jes 65,20). Wie bereits erwähnt, wird es dann auch keine Zeit mehr geben, da es der Sonne und des Mond nicht mehr bedarf und es infolgedessen keine Nacht mehr gibt (Offb 21,23; 22,5). Die Sonne und der Mond waren ja ursprünglich zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren geschaffen (1.Mo 1,14). Im Tausendjährigen Reich wird es wohl noch Zeit geben, da der Baum des Lebens zwölfmal im Jahr Frucht trägt (Offb 22,2). – Was ein Hinweis mehr darauf ist, dass es sich in in Vers 2 um eine Zeit des Übergangs zu handeln scheint. – Nun, da alle Zutritt haben zum Baum des Lebens und die Völker geheilt sind, wird es keinen Fluch mehr geben (21,24).

Die Welt wäre so schön, gäbe es den Fluch nicht. Copacabana, Foz do Iguacu, der deutsche Schwarzwald, die Schweizer Bergwelt, die Tierwelt, die Seen und Naturparks, der Mensch selbst … alles könnte so herrlich sein. Der Fluch ist die Folge der Sünde. Alles liegt unter dem Fluch und zerstört das Schöne. Jesus aber hat den Fluch weggetragen, indem Er ein Fluch wurde am Kreuz (Gal 3,13). In Gottes neuer Welt wird es keine Sünde und keinen Fluch geben.

Es wird nichts Unreines mehr geben. «Wer überwindet, wird dieses erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein. Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern – ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist» (Offb 21,7-8; vgl. Eph 5,5ff.).
Feige sind die, die sich nicht überwinden und daher ungläubig bleiben. Sie bleiben auch verstrickt in den hier aufgeführten Sünden. «Und nicht wird in sie eingehen irgendetwas Gemeines und was Gräuel und Lüge tut, sondern nur die, die geschrieben sind in dem Buch des Lebens des Lammes» (Offb 21,27). Im Buch des Lammes sind die eingetragen, die sich im Glauben für Jesus entschieden haben. «Draussen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut» (Offb 22,15).
In diesen Versen wird am Ende nochmals zusammengefasst, dass niemand, der nicht Vergebung hat, Eingang findet in Gottes herrliche Welt – weder auf der neuen Erde, und erst recht nicht im neuen Himmel. Für Sünder, die nicht zum Herrn umgekehrt sind, bleibt nur noch der Feuersee.

Gott wird wieder, wie am Anfang der Schöpfung, unter den Menschen wohnen und mit ihnen engste Gemeinschaft haben. Himmel und Erde werden wieder sichtbar miteinander verwoben sein (Offb 21,3). Wurde infolge des Sündenfalls der Baum des Lebens dem Menschen verwehrt, so steht ihm nun der Zugang offen (Offb 22,2.14). Und stand nach dem Sündenfall ein Cherub vor dem Paradies, um den Zugang zu versperren, so kommt es am Ende wieder zu einer Einladung:
«Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge zu bezeugen in den Versammlungen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst» (Offb 22,16-17).

Die Bibel schliesst mit dem Hinweis: «Auf Wiedersehen». «Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen; komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen!« (Offb 22,20-21).

Jesus selbst hinterlässt uns die Garantie, dass Er wiederkommt. Das ist ein gewaltiger Trost, der uns unser Leben lang begleiten soll. Es ist das letzte direkte Wort unseres Herrn. Vers 21 ist ein Segensgruss des Johannes, natürlich auch vom Heiligen Geist inspiriert. Hierauf können wir nur antworten mit: «Amen; komm, Herr Jesus!»

Gleichzeitig drücken diese Worte die Erwartung aus, in der wir stehen sollen. Wir sollten uns mit Seiner Wiederkunft, mit der biblischen Prophetie befassen, sie zu studieren danach ausgerichtet sein, sie lieben und danach leben. «Siehe, ich komme bald. Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!» (Offb 22,7).

Es geht nicht darum, alles zu verstehen (ich habe noch lange nicht alles verstanden), aber darum, die Worte im Herzen zu behalten, sich mit ihnen zu befassen, sie nicht auszuklammern, sondern sich daran zu klammern. Und wir dürfen wissen, dass, bis wir Ihn wiedersehen, Seine Gnade bei uns sein wird.
Auf Wiedersehen!

Norbert Lieth absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule des Mitternachtsruf in Südamerika und war dort auf verschiedenen Missionsbasen tätig. Ein zentraler Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes ist das prophetische Wort Gottes.
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