Der Teufel verblendet die Sinne der Ungläubigen, sodass sie das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi nicht sehen. Materialismus, Stolz, Sex, weltlicher Ruhm – alles, was zieht. Mache sie blind für die Herrlichkeit Gottes – halte sie in Knechtschaft, sodass sie die Herrlichkeit und die Lösung nicht kennenlernen.
Das ist alles, was der Teufel tun muss, um einen Menschen von der errettenden Beziehung zu Jesus fernzuhalten. Breit ist der Weg, der ins Verderben führt (Mt 7,13).
Und dennoch, wäre ich ein Kritiker von Paulus, würde ich ihm noch eine Frage stellen. «Wie kannst du behaupten, dein Dienst hätte mehr Herrlichkeit als der von Mose? Wenn dein Dienst mehr Herrlichkeit hat, warum strahlt dein Gesicht dann nicht? Ich habe dich häufig beobachtet. Nicht einmal hat dein Gesicht vor Gottes Herrlichkeit gestrahlt. Warum nicht – wenn der Inhalt deines Dienstes doch so überlegen ist?»
Eine hervorragende Frage. Und eine noch bessere Antwort wartet auf uns.
Mose bat Gott inbrünstig: «So lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!» (2.Mo 33,18). In einem sehr begrenzten Umfang gewährte Gott ihm seine Bitte. Teilweise war das darauf zurückzuführen, dass Mose den Einschränkungen eines menschlichen Körpers unterlag:
«Und der Herr sprach: Ich will alle meine Güte vor deinem Angesicht vorüberziehen lassen und will den Namen des Herrn vor dir ausrufen. Und wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und über wen ich mich erbarme, über den erbarme ich mich. Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht!» (2.Mo 33,19–20).
Gott gab eine Alternative:
«Doch sprach der Herr: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, so stelle ich dich in die Felsenkluft und will dich mit meiner Hand so lange bedecken, bis ich vorübergegangen bin. Wenn ich dann meine Hand zurückziehe, so darfst du hinter mir hersehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden!» (2. Mo 33,21–23).
Dies trat in 2. Mose 34 teilweise ein:
«Da kam der Herr in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des Herrn aus. Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von grosser Gnade und Treue; der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!» (2.Mo 34,5–7).
Andere Elemente wurden jedoch erst erfüllt, als das Wort Fleisch wurde und unter Seinem Volk wohnte. Diese Stelle enthält so viele tiefe geistliche Wahrheiten, dass wir hier keinen Platz für Details haben. Aber eine dieser grundlegenden Wahrheiten über den Fels Israels greift Paulus in 1. Korinther 10,1–4 auf:
«Ich will aber nicht, meine Brüder, dass ihr ausser Acht lasst, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durch das Meer hindurchgegangen sind. Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.»
In diesen Versen finden sich viele wunderbare geistliche Wahrheiten über Jesus, doch wir müssen fortfahren.
Jahrhunderte nach dem Tod Moses wurde das Wort Fleisch und wohnte unter uns. Zu Beginn Seines Dienstes wählte Jesus zwölf Jünger aus, die Ihn begleiten sollten. Mit der Zeit führte Jesus, der Stein und der Fels, Seine Jünger in immer tiefere geistliche Wahrheiten ein, vor allem hinsichtlich Seiner Identität und Seines Auftrags. In Matthäus 16 finden sich zwei grundlegende Erkenntnisse. Zum einen sagte Petrus über Jesus: «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!» (Mt 16,16). Gott hatte ihm das geoffenbart. Nachdem Petrus die Identität des Messias ausgesprochen hatte, präsentierte Jesus eine neue theologische Wahrheit, die von Seinen Nachfolgern nicht ohne Weiteres akzeptiert wurde. «Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten, den obersten Priestern und Schriftgelehrten, und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden müsse» (Mt 16,21). Obgleich die Jünger (insbesondere Petrus) verschreckt reagierten, kam es genau so, wie Jesus gesagt hatte. Es war nötig für das Heil der Welt und für Gott, um Seine Herrlichkeit zu zeigen. Der Tod Jesu war auch für die anschliessende Auferstehung erforderlich. Die Auferstehung musste sein, damit Jesus zum Vater auffahren konnte (Ps 110,1). Und die Himmelfahrt war notwendig für Seine Rückkehr auf die Erde in Herrlichkeit. Im Parallelbericht im Lukas-Evangelium bringt Jesus die Herrlichkeit in Verbindung mit Seinem zweiten Kommen: «Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel» (Lk 9,26). Dann fügte Er hinzu: «Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind etliche unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes sehen» (Lk 9,27).
Diese Verse gehen der Verklärung Jesu unmittelbar voraus. «Es geschah aber ungefähr acht Tage nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus zu sich nahm und auf den Berg stieg, um zu beten» (Lk 9,28). Die Parallelberichte von Matthäus und Markus beschreiben die Offenbarung der Herrlichkeit Jesu: «Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie das Licht» (Mt 17,2; vgl. Mk 9,2–3). Durch das Wort «siehe» machte Matthäus auf eine überraschende Entwicklung aufmerksam: «Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm» (Mt 17,3).
Wir müssen an dieser Stelle viele wichtige Wahrheiten überspringen, um uns auf Moses vorherige Bitte an Gott und dessen Antwort zu konzentrieren: «So lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!»
«Das werde ich – auf dem Berg der Verklärung.» In Lukas 9,32 lesen wir: «Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf übermannt. Als sie aber erwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.»