Warum kein palästinensischer Staat entstehen darf

Das, was im Gazastreifen in den letzten zwanzig Jahren geschehen ist, ist eigentlich das Paradebeispiel dafür, warum ein palästinensischer Staat niemals entstehen darf. Um das zu verstehen, müssen wir in der jüngeren Geschichte etwas zurückblicken.

Die Vermittlerrolle der USA

Nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 hat für Israel, obwohl Israel das nicht gerne hört, eine immer grösser werdende Abhängigkeit von den USA begonnen. Auf Vermittlung der USA entstand 1979 das Friedensabkommen mit Ägypten und später, 1994, das Friedensabkommen mit Jordanien. Diese beide Friedensabkommen halten bis heute, obwohl Israel diesen durch die USA ausgehandelten Verträgen anfänglich sehr skeptisch gegenüberstand. Sie sind für Israel sogar äusserst wichtig geworden, weil dadurch die Grenzen mit Ägypten und Jordanien ruhig und relativ sicher geworden sind. Die Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarstaaten kann man sogar als gut bezeichnen, und vor allem als sehr wichtig, wenn wir an die Bedrohung aus dem Iran mit seiner extremen schiitisch-islamischen Ideologie denken.

Durch die Vermittlung der USA wurde dann der sogenannte «Friedensprozess» mit den Palästinensern unter Clinton, Rabin und Arafat eingeleitet. Die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern fanden dann vorwiegend in Oslo statt, und so entstanden die sogenannten «Oslo-Verträge».

Die Oslo-Verträge

In den Verträgen von Oslo wurde festgelegt, dass die palästinensische Führung unter Arafat von Tunis nach Ramallah zum Westufer zurückkehren darf. Die Palästinenser sollten eine Zivilverwaltung und eine Polizei aufbauen, die fähig wäre, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Das Ganze sollte stufenweise vor sich gehen, damit die Palästinenser unter Beweis stellen könnten, dass sie in der Lage sind, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Und am Ende dieses Prozesses sollte ein palästinensischer Staat entstehen. Doch leider funktionierte das Ganze nicht. Stattdessen brachen 1988 und dann noch einmal 2000 die erste und die zweite Intifada (Aufstand) aus, die jeweils etwa fünf Jahre andauerten. In diesen Zeiträumen verübten die Palästinenser Dutzende von Terroranschlägen in Israel, die zusammengenommen einigen Hundert Menschen das Leben kostete.

Trotz dieser negativen Erfahrungen war dann Israel bereit, den Gazastreifen von den jüdischen Siedlungen zu räumen, weil die Palästinenser immer behaupteten, die Siedlungen seien das Hindernis zum Frieden.

Der Gazastreifen als Paradebeispiel

Das, was in Gaza geschah, ist der Beweis, dass eine palästinensische Autonomieverwaltung unweigerlich in die Hände fanatischer Islamisten wie die Hamas fallen wird, die nur das Ziel haben, den jüdischen Staat zu zerstören. Anstatt ihre Friedensabsichten zu beweisen, indem sie den Gazastreifen zum Singapur des Nahen Ostens ausbaute, hat die Hamas den Gazastreifen mit den vielen Milliarden Fördergeldern in eine unterirdische Festung verwandelt, von der sie offenbar glaubte, sie sei uneinnehmbar. Das, was im Gazastreifen geschah, sollte somit Beweis genug sein, dass ein palästinensischer Staat für Israel Selbstmord bedeuten würde.

Die islamistische Ideologie

Die islamische Revolution, die 1979 im Iran durch Chomeini zum Umsturz führte, machte den Iran und die Schiiten zu den erbittertsten Feinden des jüdischen Staates Israel. Gemäss ihrer Ideologie hat der jüdische Staat keine Existenzberechtigung, weil das Land und Jerusalem von 638 bis 1917 unter moslemischer Herrschaft standen – mit einem Unterbruch von etwa 90 Jahren während der Kreuzritterzeit. Doch nur etwa hundert Jahre lang war Jerusalem ein Pilgerort für die Moslems, als der Kalif, der seinen Sitz in Damaskus hatte, nicht mehr wollte, dass die Leute nach Mekka pilgern. Um Jerusalem als moslemischen Pilgerort religiös zu rechtfertigen, entstanden dann im Islam legendenhafte Geschichten, die besagen, dass Mohamed in Jerusalem gewesen sei. Darum entstanden auf dem Tempelberg, wo einst der jüdische Tempel stand, zwei Moscheen, um an diese Geschichten zu erinnern.

Chomeini machte den letzten Freitag im Ramadan zum sogenannten «al-Quds-Tag», dem Jerusalem-Tag. Dieser Tag wurde in der ganzen islamischen Welt zum Propaganda-Tag für die Rückeroberung Jerusalems – nach Mekka und Medina die drittheiligste Stadt für Moslems, obwohl Jerusalem im Koran nie vorkommt.

Es ist ein Glück für Israel, dass der radikale schiitische Islam aus dem Iran nicht nur für Israel zur Bedrohung wurde, sondern auch für einen grossen Teil der übrigen islamischen Länder, die nicht schiitisch, sondern sunnitisch sind. Allen voran sind das die reichen Golfstaaten, und besonders das reiche Saudi-Arabien, das wegen der Bedrohung aus dem Iran dabei ist, mit Israel gemeinsame Verteidigungsabkommen gegen den Iran zu schliessen.

Wo steht die übrige Welt in diesem Konflikt?

Das geradezu Unglaubliche ist, dass es trotz der angeführten Fakten immer noch Länder gibt, die glauben, dass mit der Gründung eines palästinensischen Staates im Nahen Osten Frieden einkehren würde. An der Anerkennung eines palästinensischen Staates scheiden sich die Geister. Die USA vertraten bis anhin auch die Meinung, dass die Zweistaatenlösung der Schlüssel zum Konflikt wäre. Doch nach dem Geschehen in Gaza scheint auch da ein Umdenken im Gange zu sein.

Die weltweiten Proteste, besonders in den Universitäten, haben gezeigt, wie erfolgreich die islamische Propaganda ist, indem sich die Aggressoren in der Opferrolle präsentieren. Israel – aber auch die bibeltreue christliche Welt – hat hier viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Wir sind gefordert, für die Wahrheit einzustehen und die Lügen des radikalen Islam zu entlarven.

Gaza als Vorbild für eine Regelung mit den Palästinensern

Die Frage stellt sich: Was soll mit Gaza geschehen, wenn der Krieg einmal vorbei ist? Diese Frage ist besonders in Israel hochaktuell, und es besteht darüber keine Einigkeit.

Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass man sich nicht auf die UN oder irgendeine andere internationale Organisation oder militärische Truppe verlassen kann. Darum wird und muss Israel den Gazastreifen vorläufig wahrscheinlich selbst militärisch verwalten, bis eine vertrauenswürdige zivile Verwaltung durch die Palästinenser aufgebaut ist. Doch auch dann müssen die Grenzen unter israelischer Kontrolle bleiben.

Es stellt sich die Frage: Woher und wie sind die fast unglaublichen Mengen an Waffen nach Gaza gelangt? Wie sich herausstellt, sind sie von Ägypten her durch etwa fünfzig Tunnels unter der Grenze durchgeschmuggelt worden. Alle Seiten haben dabei offenbar ein gutes Geschäft gemacht.

Einmal mehr wird deutlich, dass ein palästinensischer Staat mit souveränen Grenzen niemals entstehen darf. An einer gewissen autonomen Selbstverwaltung durch die Palästinenser ist Israel jedoch interessiert, aber die Grenzen müssen unter israelischer Kontrolle bleiben, damit keine Waffen geschmuggelt werden können.

Das gilt natürlich auch für das sogenannte Westufer, das eine lange Grenze zu Jordanien hat. Sie muss unter israelischer Kontrolle bleiben. Nur so kann garantiert werden, dass so etwas Schreckliches, wie am 7. Oktober 2023 geschehen ist, nie wieder passieren kann.

Wie wird das alles enden?

Es ist zu hoffen, dass die Antiisraelstimmung in der Welt noch einmal durch Vernunft und Konfrontation mit den Tatsachen gestoppt werden kann. Doch für uns, die wir die Bibel und besonders die biblische Prophetie kennen, ist klar, dass die Antiisraelideologie, die aus dem radikalen Islam kommt, sich irgendwann entladen wird, so wie es zum Beispiel im Propheten Sacharja, in den Kapiteln 12 bis 14, beschrieben wird. Das Tröstliche ist, dass dann aber in Kapitel 14, 3 steht: «Dann wird der HERR ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen.»

Fredi Winkler absolvierte seine Ausbildung zum dipl. Reiseleiter in Israel. Fachkundig führt er die mehrheitlich deutschsprachigen Reisegruppen durchs Land. Immer wieder ist er auch an verschiedenen Konferenzen des Missionswerkes Mitternachtsruf als Gastredner anzutreffen.
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