Unterwegs mit Liebe, Trost und Hoffnung (Teil 2)

Wir alle sind unterwegs, ob jung oder alt, reich oder arm. Jeder Tag bringt uns der Ewigkeit einen Schritt näher. Für alle, die an den Löwen aus Juda und das Lamm Gottes glauben, bedeutet dies Herrliches.

Es gibt nichts Grösseres und Herrlicheres als das, was uns als Kinder Gottes verheissen ist. In 2. Korinther 7,1 heisst es: «Dieweil wir nun solche Verheissungen haben, meine Liebsten …» Um welche Verheissungen handelt es sich hier? Die vorhergehenden Verse geben Antwort: «Ich [der Herr, Red.] will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein» (2.Kor 6,16). Offenbarung 21,3–5 erklärt, was diese wunderbare Verheissung für uns bedeuten wird: «Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Stuhl sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!» 

Es ist unmöglich, diese Herrlichkeit mit unseren Worten zu beschreiben. Aber stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Sie ungetrübte Gemeinschaft mit dem Herrn haben dürfen, welch eine Seligkeit es sein wird, wenn Sie keine Schmerzen und kein Leid mehr haben, wenn es kein Geschrei mehr gibt, also auch keinerlei Streitereien mehr. Das wird Herrlichkeit sein!

Wir sind wahrlich die reichsten Leute, die es auf Erden gibt. «Es sei das Gegenwärtige oder das Zukünftige, alles ist euer; ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes» (1.Kor 3,22–23). «Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?» (Röm 8,32). Durch Jesus Christus ist uns vollkommener Segen geschenkt! «Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden» (Röm 8,17). 

Wären Sie das Kind eines vielfachen Millionärs, würden Sie seine Millionen mit allen Errungenschaften, die ein Millionär anhäuft, erben. Denken Sie an ein Haus mit Schwimmbad, zwei Appartements in der Stadt, ein Ferienhaus am Strand, das Landhaus mit See und Palmen und viel Grün. All das wäre durch Erbschaft plötzlich Ihr Eigentum. Dazu kämen noch die Firmen, Läden, zahlreiche noble Autos, Sportwagen, Pferde usw. Was würde das in Ihnen bewirken? Doch all dies wäre Abfall im Vergleich zu dem, was wir als Kinder des Allerhöchsten erben werden und mit Christus bereits besitzen. Wir haben nach 2. Korinther 5,1 ein Haus von Gott erbaut (vgl. Joh 14,2–3). Und wenn wir droben ankommen, werden wir sagen: «Nicht die Hälfte hat man mir gesagt.» Es ist alles unendlich viel herrlicher. Und wer diese Herrlichkeit auch nur ein klein wenig geschmeckt hat, wird mit Petrus ausrufen: «Herr, hier ist gut sein! Willst du, so wollen wir hier drei Hütten machen» (Mt 17,4). Wie arm ist doch der reichste Ungläubige im Vergleich zu diesem Reichtum, der einem jeden Gläubigen durch Jesus Christus geschenkt ist! 

Das ist unsere Hoffnung und auch unser Trost, wie 1. Thessalonicher 4,18 sagt: «Und tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander.» Es gibt keine trostreichere Botschaft als die, zu wissen, dass wir bei dem Herrn sein werden allezeit. Trösten Sie sich neu mit dieser Hoffnung. Paulus erklärt in Römer 8,18, dass das Schauen auf das Ziel der Herrlichkeit sogar hilft, Leiden zu überwinden. Bei dem Herrn zu sein, das ist uns verheissen, das ist der grösste Trost in allen Lebenslagen. Warten wir auf die Entrückung zum Herrn? Und ist uns Sein Wiederkommen ein Trost? 

Diese trostvolle Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit sollte Einfluss auf uns und unser Leben haben. 2. Korinther 5,2 drückt es so aus, dass wir uns kraft dieser Hoffnung voller Verlangen danach sehnen, den neuen Auferstehungsleib anzuziehen wie ein Kleid. «Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, ausser dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn» (V 8). In Hebräer 11,16 wird derselbe Geist offenbar: «Nun aber begehren sie eines besseren [Vaterlandes, Red.], nämlich eines himmlischen.» Unser Wissen um die Hoffnung der Herrlichkeit sollte in uns das Verlangen nach Ihm mehren. Schon im Alten Testament hatten die Gläubigen dieses Sehnen nach dem Herrn: «Meine Seele sehnt sich nach deinen Vorhöfen» (Ps 84,3). Oder: «Nach dir, Herr, verlangt mich» (Ps 25,1).

Wie sieht es aus mit unserem Begehren und Verlangen nach den göttlichen Dingen? Leider müssen wir die traurige Feststellung machen, dass so mancher Gläubige nach allem Möglichen Verlangen hat, aber nicht nach den Dingen Gottes. Sie gehen mit der neusten Mode, und das, was «in» ist, haben sie als Erste usw. Das Gegenteil von Verlangen nach dem Göttlichen ist Selbstzufriedenheit. In Offenbarung 3,17 lesen wir von diesem selbstzufriedenen Sattsein: «Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weisst nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm blind und bloss.»

Wenn Kinder vor dem Essen viel Schokolade essen, dann können Sie ihnen ihre Lieblingsspeise auftischen, aber Sie werden merken, dass die Kinder dieses Essen verachten. Genauso ist es im geistlichen Leben. «Schokoladen» sind die Leckerbissen der Welt, die das geistliche Verlangen des Gläubigen verderben.

Paulus hatte ein tiefes Verlangen nach dem Herrn: «Ich jage dem vorgesteckten Ziel nach.» Aber das erforderte Beharrlichkeit. Er achtete alles für Schaden um des Herrn Jesus willen, auch nach Jahrzehnten in der Nachfolge, in denen er viele Schläge abbekommen hatte. Sein Verlangen, das Ziel zu erreichen und beim Herrn zu sein, war nicht auf Sparflamme, sondern loderte.

Unsere Hoffnung soll uns zur Reinigung und Heiligung führen: «Ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist» (1.Joh 3,3; vgl. 2.Kor 7,1). Der Herr ist heilig und wir sollen auch heilig werden, wie Er ist. Deshalb sollte die Heiligung unser Motto sein. Aber wir sehen, dass dieses Thema heute in der Gemeinde oft den letzten Platz einnimmt. Man will schöne Predigten hören, viel singen und sich freuen, aber der Aufruf, ein christliches Leben mit allen Konsequenzen zu führen, ist eine Seltenheit geworden. Lässigkeit hat in der lauen Christenheit überhandgenommen. Wer das Ziel nicht mehr vor Augen hat, sieht auch keine Notwendigkeit zur Heiligung. 

Die Hoffnung der Herrlichkeit bewirkt neue Hingabe und Ausdauer, «hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes» (Hebr 12,2). Unser Herr Jesus hat das um der vor Ihm liegenden Freude willen erduldet. Die Hoffnung der Herrlichkeit sollte auch in uns diese Hingabe schaffen, gerade da, wo wir lässige Hände und müde Knie bekommen haben. Es lohnt sich, weiterzugehen! Bedenken Sie, welch eine Belohnung das hat. Von Mose wird in Hebräer 11,26 gesagt: «Und achtete die Schmach Christi für grössern Reichtum denn die Schätze Ägyptens; denn er sah an die Belohnung.» 

Dass wir unterwegs sein dürfen zu einer überschwänglichen Herrlichkeit sollte uns letztendlich dazu führen, dass wir Ihn immer mehr lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt. Gottes Wunsch: «Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein», sollte unser Leben bestimmen. Unser Herr möchte nicht nur nach der Entrückung oder nach unserem Heimgang in den Himmel unser Gott sein und mit uns wohnen, nein, Er will schon heute und jetzt bei Ihnen und mir wohnen. Das, was in der Herrlichkeit vollkommen sein wird, soll heute schon unsere Erfahrung sein oder werden. Wo Er ist, da ist Freude, Trost und Ermutigung. «Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol 1,27). Kann Er schon jetzt bei Ihnen wohnen? Er will es! Nach Jesaja 57,15 wohnt Gott der Herr bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind. Sind Sie so unterwegs; ist Ihr Leben vom Ziel bestimmt? Er möchte Ihr Gott sein und mit Ihnen wandeln. Ja, Er will in unserer Mitte sein. Möge das Wort aus Römer 15,13 Sie in Ihrem Unterwegssein begleiten: «Der Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr völlige Hoffnung habet durch die Kraft des Heiligen Geistes.»

Ernst Kraft besuchte die Bibelschule in Porto Alegre, Brasilien, und arbeitet seit 1975 als Missionar des Mitternachtsruf in Brasilien, wo er eine umfangreiche evangelistische Literaturarbeit in Sao Paulo leitet.
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