Unterwegs mit Liebe, Trost und Hoffnung (Teil 1)

Wir alle sind unterwegs, ob jung oder alt, reich oder arm. Jeder Tag bringt uns der Ewigkeit einen Schritt näher. Für alle, die an den Löwen aus Juda und das Lamm Gottes glauben, bedeutet dies Herrliches.

Wir alle sind unterwegs; und die grosse Frage ist, welchem Ziel wir entgegengehen. Heute sind wir dem Ziel unseres Glaubenslebens einen Tag näher als gestern. Römer 13,11–12 bezeugt: «Weil wir solches wissen, nämlich die Zeit, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf (sintemal unser Heil jetzt näher ist, denn da wir gläubig wurden; die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen): so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes.»

Das Ziel der Gläubigen ist eine unbeschreibliche Herrlichkeit (1.Kor 2,9). Der Hebräerbrief sagt es so: «Nun aber begehren sie eines bessern, nämlich eines himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, zu heissen ihr Gott; denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet» (Kap 11,16). Der Apostel Paulus beschreibt diese Wahrheit mit folgenden Worten: «Wir wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Und darüber sehnen wir uns auch nach unsrer Behausung, die vom Himmel ist, und uns verlangt, dass wir damit überkleidet werden» (2.Kor 5,1–2; vgl. Phil 1,23). 

So herrlich das für jeden Gläubigen ist, so schrecklich ist es für den Ungläubigen. Derjenige, der dem Herrn Jesus Christus noch nicht gehört, ist zum Schrecklichsten unterwegs, was ein Mensch erleben kann. Der Weg ist zwar breit, auf dem der Ungläubige unterwegs ist (Mt 7,13), aber Psalm 73,12.19 sagt: «Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glückselig in der Welt und werden reich. … Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken» (vgl. Ps 49,17–21). 

Wohin sind Sie unterwegs? Zu dem unbeschreiblich herrlichen oder zum unbeschreiblich schrecklichen Ende? Jede Stunde bringt uns der Wahrheit näher. Für Sie wird es ein herrliches Ende geben, wenn Jesus Christus Ihr Herr und Heiland ist. Dann können Sie auch in der Unruhe unserer Zeit wahre Liebe, Trost und Hoffnung erfahren. 

Es gibt allerdings auch Menschen, die mit einem falschen Glauben unterwegs sind. In Matthäus 25 lesen wir von den zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren jedoch töricht und fünf waren klug. Alle zehn waren unterwegs mit dem Ziel, dem Bräutigam zu begegnen, doch nur für die einen gab es ein herrliches Ende – für die anderen ein Ende mit enttäuschenden Überraschungen. Sie alle hatten Lampen; das zeigt, dass sie äusserlich gleich und zum selben Ziel unterwegs waren. Der Unterschied war, dass die einen Öl bei sich hatten und die andern nicht. Das bedeutet, dass diejenigen, die Öl bei sich hatten, hier auf Erden inneres Leben, das heisst, Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus hatten, und deshalb auch von Ihm erkannt wurden. Demgegenüber hatten die anderen nur den Schein; sie hatten keine innere Gemeinschaft mit dem Herrn, weshalb sie von Ihm nicht erkannt wurden. Solche Menschen mögen zwar mit wahrhaft Gläubigen unterwegs sein, sind aber im Grunde Feinde des Kreuzes (Phil 3,18). Scheinchristen, denen die innere Verbindung mit Gott fehlt, wird Jesus Christus am Ende sagen: «Ich kenne euch nicht.»

«Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesu Christi» (Phil 3,20). So sollen wir unterwegs sein, nämlich als solche, die ihren Herrn erwarten, die Ihn lieben, die sich nach Ihm sehnen. Wer in der rechten Gemeinschaft mit Ihm lebt, ist erfüllt vom Wunsch, für immer bei Ihm zu sein. Der Apostel Paulus war von dieser Wahrheit und lebendigen Hoffnung bestimmt und zog die Konsequenzen daraus: «Darum fleissigen wir uns auch, wir sind daheim oder wallen, dass wir ihm wohlgefallen» (2.Kor 5,9). Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden (V 10). «Dieweil wir wissen, dass der Herr zu fürchten ist, fahren wir schön mit den Leuten» (V 11). Ja, «die Liebe Christi drängt uns also» (V 14). Wir leben nicht uns selbst, sondern Dem, der für uns gestorben ist. Wir sind Botschafter an Christi statt. Paulus war ausgerichtet auf das, was droben ist. Er liess sich nicht von falschen Arbeitern aufhalten (Phil 3,2) oder vom Eigendünkel darüber, was er war, was für einen vortrefflichen Charakter er hatte, welch vorbildliche Ausbildung er genossen hatte usw. (V 4–6). Das alles sind Dinge, von denen wir bestimmt sein können und wodurch wir das Ziel aus den Augen verlieren. Was bedeutet uns der Herr Jesus jetzt und heute noch? Paulus sagt eine tiefe Wahrheit: «Ja, ich achte es noch alles für Schaden, gegen die überschwängliche Erkenntnis Christi … Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel» (Phil 3,8.13.14). Das sagte Paulus, als er schon 27 Jahre mit seinem Herrn unterwegs war und Grund genug gehabt hätte, über all die negativen Erfahrungen, die er auf diesem Weg hatte machen müssen, enttäuscht zu sein. 

Viele Gläubige sind unterwegs, ohne zu merken, dass letztlich nicht Jesus ihr Ziel ist, sondern das eigene stolze Ich. («Ich bin, ich habe.») Oder sie sind von der Lust beherrscht, die so weit gehen kann, dass «der Bauch ihr Gott ist» (Phil 3,19). Man ist unterwegs, ohne vom Ziel, von dem Herrn Jesus, bestimmt zu sein. Man benimmt sich wie auf einem Spaziergang, wo man sich von allem Möglichen bezaubern lässt. Konkret: Man lässt sich von den Dingen dieser Welt betören und bestimmen. Das ist in etwa so, wie wenn ein Athlet bei einem Wettlauf die Rennbahn verlassen, sich am Rand hinsetzen und die schönen Blumen betrachten würde (vgl. 1.Kor 9,25–26).

Ernst Kraft besuchte die Bibelschule in Porto Alegre, Brasilien, und arbeitet seit 1975 als Missionar des Mitternachtsruf in Brasilien, wo er eine umfangreiche evangelistische Literaturarbeit in Sao Paulo leitet.
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