Leben mitten im Krieg

Für viele ist es schwer vorstellbar, wie das tägliche Leben in Israel inmitten kriegerischer Aktivitäten weitergehen kann, vor allem, wenn man die Berichte in den verschiedenen Medien hört und liest.

In Haifa beispielsweise, wo sich unser Beth Shalom befindet, gab es in letzter Zeit oft Alarm. Man muss jedoch bedenken, dass Haifa ein grosses Einzugsgebiet hat, mit vielen militärischen und anderen Zielen für die Hisbollah. Selbst als es einer Drohne gelang, etwa 30 km südlich von Haifa einzudringen und dann eine Kaserne in Benyamina zu treffen, wobei acht Soldaten getötet wurden, gab es in Haifa bereits vorher Alarm. Das Gleiche geschah, als das Wohnhaus der Familie Netanjahu in Caesarea getroffen wurde. In beiden Fällen drangen drei Drohnen in den israelischen Luftraum ein. Zwei Drohnen wurden jeweils abgeschossen, und in der Hitze des Gefechts gelang es einer dritten Drohne, unbemerkt weiter nach Süden vorzudringen. Dies zeigt, wie oft ein Alarm vorsorglich ausgelöst wird, weil das Ziel nicht immer vorhergesagt werden kann.

Es ist jedoch erstaunlich, wie viele Raketen abgefeuert werden und wie wenig Schaden im Vergleich zu den vielen auf Israel abgefeuerten Raketen angerichtet wurde. Aber wenn sie treffen, können sie tödlich sein. Deshalb ist es wichtig, den Anweisungen der Heimatfront Folge zu leisten und sich, wenn möglich, in Deckung zu begeben. Gott sei Dank scheint die Hisbollah nicht, wie befürchtet, über Langstreckenraketen mit Ziel- und Lenksystemen zu verfügen.

Die Situation in den grenznahen Gebieten zum Libanon, die evakuiert wurden, ist natürlich eine ganz andere. Israel hat den Libanon wieder intensiv bombardiert, vor allem Beirut. Der militärische Druck soll und darf nicht nachlassen, um Hamas und Hisbollah dazu zu bringen, um einen Waffenstillstand zu betteln.

Wie schaffen es Beth Shalom und das Gästehaus, sich in dieser Situation über Wasser zu halten? Leider mussten wir aufgrund der Situation viele Veranstaltungen absagen. Auch viele, die für die jüdischen Feiertage reserviert hatten, haben storniert. Andererseits kommen immer wieder Menschen, die zu Hause keine Unterkunft haben. Ein Gast sticht besonders hervor. Er ist insgesamt fast drei Monate bei uns gewesen. Er sagte: «Ich komme nicht nur nach Beth Shalom, weil es einen Luftschutzbunker gibt, sondern weil ich weiss, dass es über dem Haus ein besonderer Schutz gibt.»

Ausserdem versammeln sich Gruppen aus der Bethesda-Gemeinde jetzt immer in Beth Shalom, weil wir einen Bunker haben, und nicht im Gemeindesaal, weil dieser kein Bunker hat und man sich deshalb dort nicht treffen darf.

Vor allem hoffen und beten wir, dass der Krieg bald ein Ende hat. Vielen Dank für all Solidarität im Gedenken und Gebet.

Herzliche Grüsse, Fredi und Beate mit dem gesamten Beth-Shalom-Team

Fredi Winkler absolvierte seine Ausbildung zum dipl. Reiseleiter in Israel. Fachkundig führt er die mehrheitlich deutschsprachigen Reisegruppen durchs Land. Immer wieder ist er auch an verschiedenen Konferenzen des Missionswerkes Mitternachtsruf als Gastredner anzutreffen.
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