Joseph gehört zur Geschichte Jesu. Er handelte vorbildlich, stellte Gott über sein Gerechtigkeitsempfinden und wurde so Teil biblischer Prophetie. Wir wollen die bekannte Weihnachtsgeschichte anhand dessen betrachten, was wir über diesen Mann wissen, der so still und leise aus der Geschichte verschwand, wie er gekommen war …
Jedes Leben schreibt eine Geschichte. Josephs Leben schrieb mit an der Geschichte Jesu:
«Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war. Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: ‹Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben›, das heisst übersetzt: ‹Gott mit uns.› Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus» (Mt 1,18-25).
1. Joseph gehört zur Geschichte Jesu
«Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise» (V 18).
Josephs Leben schrieb mit an der Geschichte Jesu. Sein Handeln gehört zum bekannten Geschehen bei der Geburt unseres Herrn. Josephs Handeln wurde zu einem tragenden Element. Die Geburt Gottes im Fleisch ist untrennbar mit diesem Mann verbunden, obgleich er nicht Sein «leiblicher Vater» ist.
Gott will auch uns heute in Sein Wirken mit einbeziehen. Die Geschichte des Evangeliums geschieht auf diese Weise. Es geschieht da, wo wir sind, wo wir leben und wo wir arbeiten.
Auch unser Leben schreibt eine Geschichte. Ist es die Geschichte Jesu Christi?
2. Joseph handelte vorbildlich
«Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war. Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen» (V 18-19).
Sicherlich war Joseph ein netter Kerl. Alles in seinem Leben schien in Ordnung. Er war verliebt, er war fleissig, er war fürsorglich, er freute sich auf die Hochzeit mit Maria und bereitete diese vor.
Die Bibel beschreibt ihn als einen Mann, «der gerecht war». Das bedeutet, dass er treu nach dem Gesetz lebte. Und als er vernahm, dass seine Verlobte schwanger war, handelte er nicht in Rachsucht, Vergeltung oder Hass, sondern sehr einfühlsam und milde – und das bereits in einem Moment, als er von Gott noch keine Antwort hatte.
Wie handeln wir, wenn wir Gottes Wege nicht verstehen? Wie handeln wir, wenn wir meinen, im Recht zu sein? Suchen wir dann auch einen Weg, der dem anderen möglichst wenig schadet? Sind wir behutsam und feinfühlig?
3. Joseph stellte Gott über sein Gerechtigkeitsempfinden
«Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist» (V 20).
Als Gott in Josephs Gedankengänge hineinfunkte, ging Joseph ohne «Wenn» und «Aber» darauf ein. Wir lesen nicht, dass er selbst irgendein Wort sprach. Er tat einfach, was Gott ihm sagte, glaubte alles und handelte danach. Das war zweifellos kein einfacher Schritt und mit manchen Unannehmlichkeiten verbunden.
Joseph liess sich seine Gedanken durchkreuzen. Kann Gott uns in schwierigen Lagen herumlenken? Lassen wir Ihn unsere Gedanken durchkreuzen? Stellen wir die Forderungen Seines Heiligen Geistes über unser getrübtes Gerechtigkeitsempfinden? Ist die Liebe unser höchstes Gebot?
4. Joseph und Jesus
«Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden» (V 21).
Jesus bedeutet «Jahwe ist Rettung». Am Anfang des Lebens Jesu stand ein Joseph und am Ende des Lebens Jesu stand wieder ein Joseph (Joseph von Arimathia, der Jesus sein Grab überliess; vgl. Mt 27,57-60).
Indem Joseph dem Herrn den Namen Jesus gab, verkündigte er die beste Botschaft, die er überhaupt verkündigen konnte. Durch seinen Gehorsam tat er mehr Gutes für die Welt, als er durch alle anderen guten Dinge zusammen je hätte tun können. Joseph selbst taucht in den Evangelien nie sprechend auf, aber er war es, der dem Herrn den Namen Jesus gab.
Es ist nicht wichtig, was wir für den Herrn tun, ob wir Prediger sind oder Buchhalter, ob Grafiker oder Handwerker. Wichtig ist nur eines: Dass wir für den Namen Jesus da sind. Unser Leben soll Jesus als den Retter darstellen.
5. Joseph wurde Teil biblischer Prophetie
«Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: ‹Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben›, das heisst übersetzt: ‹Gott mit uns›» (V 22-23).
Das prophetische Wort, das Jesaja von Gott durch den Heiligen Geist inspiriert vor vielen Jahrhunderten ausgesprochen hatte, sollte sich erfüllen. Und Gott knüpfte dabei an den Gehorsam eines Mannes an, der 700 Jahre später lebte. Gott hätte auch ohne Joseph Sein Ziel erreicht, aber Er wollte es mit Joseph erreichen.
Der Herr erreicht Sein Ziel auch ohne uns. Wie wertvoll ist es jedoch, wenn wir uns gebrauchen lassen und dazu beitragen dürfen, dass dieses Ziel erreicht wird!
6. Joseph handelte
«Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus» (V 24-25).
Die beste Handlungsweise dieser Welt ist, so zu handeln, wie es uns der Herr aufträgt. Joseph handelte im Glauben und im Gehorsam. Er war demnach sowohl verlässlich und praktisch als auch sensibel, beständig und stark. Denn Gott vertraute Seinen Sohn bzw. sich selbst diesem Zimmermann an – keinem Priester, Pharisäer oder Schriftgelehrten.
– Joseph war ein Mann, der bedingungslos glaubte.
– Er war ein Mann, der einer Jungfrau beistehen konnte, die sonst zur Zielscheibe des Spotts geworden wäre.
– Er war ein Mann, den Gott gebrauchen konnte, Seinen Sohn und dessen Mutter nach Bethlehem zu führen, in einem Stall zu versorgen, auf der Flucht nach Ägypten zu tragen und wieder zurück nach Nazareth zu bringen.
– Joseph konnte offenbar Strapazen ertragen und blieb dabei fürsorglich.
– Er war ein Mann, der Wärme, Schutz und Geborgenheit bot. Er war der Mann, der den Herrn Jesus die ersten Jahre Seines Lebens als Handwerker unterrichtete und sicherlich auch in der Thora.
– Joseph war ein stiller Mann und doch war er stark. Er predigte nicht, doch seine Geschichte spricht Bände.
Gott will uns Jesus anvertrauen, nämlich die Botschaft Seines Lebens und Seines Evangeliums. Bewähren wir uns in jeder Lage als treu und zuverlässig?
7. Joseph verschwand ebenso still und leise aus der Geschichte, wie er gekommen war
Gerade das ist typisch für diesen Mann. Er liess sich für Jesus gebrauchen. Er wollte keinen Ruhm, keine Ehre, sondern nur das tun, was Gott ihm auftrug. Er wollte für Jesus da sein, ganz und gar.
Irgendwann, nachdem der Herr Jesus das Alter von 12 Jahren überschritten hatte, verschwindet Joseph aus der biblischen Geschichte. Aber das Licht, das sein Leben warf, leuchtet noch heute hell und lebendig.
Was wird von unserem Leben bleiben? Welche Geschichte wird es erzählen?