Alle Erklärungen, die ich bislang zu Fragen nach Gottes Gerechtigkeit gelesen habe, bleiben für mich auf die eine oder andere Weise stets ein Stück weit unbefriedigend. Egal, wie ausführlich und begründet jemand darauf eingeht, ein Einwand lässt sich immer wieder finden.
Es gibt aber eine Antwort, die mich vollkommen beruhigt. Diese ist keine komplexe Rechtfertigung oder Erklärung, sondern eine bleibende Versicherung. Es ist die Antwort, die diejenigen geben, die Gott am besten kennen: die Bewohner des Himmels.
Bei der Wiederkunft des Herrn in grosser Kraft und Herrlichkeit stimmen die Volksmengen im Himmel einen Jubel an. Es sind die Erlösten aus der Trübsal. Sie sprechen: «Wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte», und jetzt rufen sie: «Halleluja … lobt unseren Gott» (Offb 19,1–2). Dasselbe bekräftigt auch die himmlische Engelwelt. Die 24 Ältesten und die vier lebendigen Wesen, die Cherubim sind, stimmen mit ein in das grosse «Amen, Halleluja!» (V. 4). «Und eine Stimme kommt vom Thron her und sagt: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte» (V. 5). Die Bewohner des Himmels sind von Gottes Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit überzeugt.
Die himmlischen Heerscharen kennen ihren Schöpfer. Sie haben Ihn ständig vor Augen und erleben Seine absolute Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. «Herr, du bist’s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit allem ihrem Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darin ist; du machst alles lebendig, und das himmlische Heer betet dich an» (Neh 9,6).
Der vollkommene Sohn des Himmels, ja Gott selbst, ist der menschgewordene, ewige Sohn Gottes. Wenn jemand Gott beschuldigen könnte, Er sei ungerecht, dann war das Jesus. Er wurde in einem Stall geboren, war auf der Flucht, litt Zeit Seines Lebens. Er weinte, Er wurde gestraft, gefoltert, ans Kreuz genagelt und von Gott verlassen. Doch was sagt der Herr Jesus über Seinen himmlischen Vater?
In Johannes 17 betet der Herr drei Dinge. In Seiner ersten Bitte nennt Er Gott «Vater» (V. 1). In seiner zweiten Bitte sagt Er: «Heiliger Vater» (V. 11). Und schliesslich verwendet Er in Seiner dritten Bitte die Anrede: «Gerechter Vater» (V. 25). Auch angesichts Seiner dunkelsten Stunde bleibt Er von der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes des Vaters überzeugt.
Wenn nun die himmlischen Heerscharen Gott anbeten und Seine Gerechtigkeit bezeugen, wenn Jesus solches über den Vater sagt, wie könnten wir Ihn dann infrage stellen? Wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist, dann werden auch wir alle voller Begeisterung mit einstimmen in das grosse «Halleluja». Alles Leid ist nur das Vorletzte. Daran können wir Gott beurteilen. Ein Mensch, der an Jesus glaubt, lebt nicht mehr dem Tod entgegen, er stirbt dem Leben entgegen.
Die Menschheit ist durch die Sünde in ihrem Gerechtigkeitsdenken verdreht. Sie weiss gar nicht, was wahrhaftige Gerechtigkeit ist. Gott aber ist wahrhaftig.