«Ich glaube nur, was ich sehe!»

Wenn auch Sie so reden, dann zweifle ich, bitte entschuldigen Sie, an Ihrem Verstand, denn den sieht man ja bekanntlich auch nicht.
Erinnern Sie sich noch an das Reaktorunglück im Jahr 1986 im ukrainischen Tschernobyl? Nach gewaltigen Explosionen wurde der 1 000 Tonnen schwere Deckel des Reaktorkerns angehoben sowie das Dach zerstört. Die radioaktive Verseuchung reichte von Griechenland bis Skandinavien und England. Es war eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der Geschichte. Obwohl das Gras damals weder komisch roch noch nachts leuchtete und auch nicht gelb wurde, war es doch verseucht.
Das farb-, geruch- und geschmacklose Kohlenmonoxid ist ein Giftgas. Es kann in jedem Ofen entstehen. Man sieht es nicht, aber wer zu viel davon einatmet, kann ersticken.
An dem Ort, wo Sie diese Zeilen lesen, wird ihr Körper pausenlos von Radio-, Handy- und Fernseh-Übertragungswellen «bombardiert». Spüren Sie sie, sehen Sie etwas davon? Nein. Aber um die aktuellen Nachrichten hören oder sehen zu können, benötigen Sie eine spezielle Antenne, einen Empfänger und die richtig eingestellte «Wellenlänge».
Mit Gott ist das übrigens genauso. Er zwingt niemanden, drängt sich nicht auf. Auch da ist das «Einschalten» freiwillig, eine persönliche, bewusste Entscheidung. Wenn Sie Ihr Herz «empfänglich» machen, spricht Er zu Ihnen. Die Bibel erklärt: Zuerst zieht Er uns zu Seinem Sohn, zu Jesus Christus, zum wahren Leben. Dieser «Knopfdruck» kommt Sie aber teuer zu stehen: Sie müssen Jesus Ihr altes, sündiges Leben ausliefern!
Es gibt übrigens noch vieles, was wir nicht sehen, und doch ist es vorhanden. Zum Beispiel: Nachtsichtgeräte, die im Infrarotbereich arbeiten, den wir normalerweise nicht wahrnehmen. Oder denken wir an den Ultraschall, den einige Tiere (wie beispielsweise die Fledermaus) zur Verständigung oder Orientierung einsetzen. Elefanten und Wale können sich mit ganz niedrigen Frequenzen auf weite Entfernungen verständigen. Elektrizität kann man ebenfalls nicht direkt sehen, man nimmt nur bestimmte Auswirkungen wahr. Auch mit der Schwerkraft verhält es sich so, die unser ganzes Leben mitgestaltet.
Deswegen sollten wir nicht engstirnig argumentieren, Gott könne es nicht geben, weil wir Ihn nicht sehen. In der Apostelgeschichte lesen wir etwas von Seiner Allmacht und Allgegenwart: «… er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns!» (Apg 17,26-27).
In Matthäus 13,13 warnt Jesus vor geistlicher Blind- und Taubheit: «Darum rede ich zu ihnen durch Gleichnisse. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht.» Und von solchen Menschen, die andere belehren wollen, sagt Er kurz darauf: «Lasst sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter. Wenn aber ein Blinder den andern leitet, so fallen sie beide in die Grube» (Mt 15,14).
Es gibt so vieles, was wir mit unseren Sinnen nicht direkt wahrnehmen können, und so eben auch Gott nicht. Wenn wir Ihn aber bitten, dann öffnet Er uns die Augen für Seine Wirklichkeit! Dann merken wir beschämt, wie unendlich gross Seine Liebe zu uns ist!
In Tschernobyl wurde – wie ein Sarkophag – ein provisorischer Betonmantel über den Reaktor-Strahlenherd gegossen. Zahlreiche Helfer sollten den gigantischen Schaden eingrenzen. Sie wurden «Liquidatoren» genannt, und viele sind danach an der Verstrahlung bzw. an direkten Langzeitschäden gestorben. Das lateinische Wort «liquidieren» bedeutet unter anderem «auflösen», «vernichten», «Schulden begleichen». Tschernobyl ist nur ein schwaches Abbild dessen, was die Verseuchung durch die Sünde im Herzen eines Menschen, in unserer Beziehung zu Gott und weltweit angerichtet hat. Jesus aber ist der göttliche «Liquidator», der sich selbst aufopferte, um unsere grosse Sündenschuld zu tilgen. Wer das glaubt, hat Sündenvergebung und ewiges Leben: «Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat» (Joh 3,16).

Reinhold Federolf absolvierte seine theologische Ausbildung an der früheren Mitternachtsruf-Bibelschule in Südamerika und ist heute als Verkündiger des prophetischen Wortes mit dem Verbus quer durch Brasilien unterwegs.
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