Gott redet nicht mehr!

Das war die Rechtfertigung des ersten Königs Israels, um zweifelhafte Kanäle anzuzapfen. Krampfhaft und verzweifelt suchte er nach einer Antwort, nach Orientierung inmitten vieler offener Fragen. Er hatte grosse Angst, denn vor ihm hatte sich ein Riesenproblem in Form des feindlichen Amalekiter-Heeres aufgebaut. In diesem Stress versuchte er zuerst Folgendes: «Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim, noch durch Propheten» (1.Sam 28,6). Gott schien gerade in dieser schwierigen Situation ein ferner, unpersönlicher und teilnahmsloser Gott zu sein. Oder war Er vielleicht nur Einbildung? Eine Strohhalm-Festhalte-Taktik für Verlierer? Mose hatte diesen Jahwe eventuell Jahrhunderte vorher aus rein taktisch-politischen Schach- und Machtzügen erfunden, um das Volk zu dominieren?
So mag Saul gedacht und gefolgert haben: «Nun, dann müssen wir halt selber etwas unternehmen – wie wär’s mit jemandem mit ‹besonderen Fähigkeiten›?» Und so liess Saul die Adresse eines berühmten Mediums ausfindig machen, das er dann aufsuchte (1.Sam 28,7-8), obwohl er die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter vorher selber aus dem Land vertrieben hatte (V 3). Die Befragung dieses Mediums aber wurde Saul zum unheimlichen Fluch, denn er selbst fand samt seinem Waffenträger und seinen drei Söhnen im Krieg den Tod (1.Sam 31,4-6).
Warum half Gott ihm nicht? Weil Saul stolz und unbeugsam seinen Weg bis zum bitteren Ende ging. Korrektur nahm er stets nur «pro forma» an. Immer wieder setzte er seinen Kopf durch – natürlich stets mit logischen Argumenten.
Im Neuen Testament lesen wir: «Der HERR zögert nicht die Verheissung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann Raum zur Busse habe» (2.Petr 3,9). Busse, Umkehr, Rückkehr zu Gott! Ja, und was macht Gott? Tut er denn nichts, um uns zu helfen?
Im Kommen und Sterben Jesu am Kreuz von Golgatha hat Gott schon alles getan, und seit bald 2 000 Jahren wartet Er auf die Reaktion jedes Menschen auf Erden. Jesus Christus ist die einzige und letzte Antwort Gottes. Alle anderen Versuche wie Religionen, Aberglaube, Horoskope, Spiritismus und der Glaube an eine Evolution sind der vergebliche und zum Scheitern verurteilte Versuch, Sinn in die Sinnlosigkeit zu bringen, oder anders gesagt eine immer radikalere Adrenalinspritze, um die Sinnlosigkeit wenigstens «intensiver» zu geniessen!
Das Luststreben wird sowohl öffentlich als auch privat stets schamloser und perverser. Wie verirrte Schafe hasten unzählige Menschen gehetzt und friedlos hin und her und versuchen alles Mögliche. Die extreme Zeitflucht zur visuellen und auditiven Unterhaltungsindustrie zeigt den Qualitätsstatus unserer «supermodernen» und «aufgeklärten» Kultur. In ihrem Gefolge finden sich ansteigende Gewaltbereitschaft, Kriminalität und Terrorismus. Irgendwie erinnert uns das an heraufziehende apokalyptische Szenarien.
Verloren gehen Menschen deshalb, «weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können» (2.Thess 2,10). Der Dalai Lama, lächelnder Starsprecher auf Kirchentagen und angehimmelter Friedensapostel vom Himalaya, bekundet selbst ganz unbefangen, dass er weder an Gott noch an einen Schöpfer glaube. Über die Hälfte aller Buddha-Aussprüche sind übrigens alles andere als pazifistisch. Ohne Jesus, den personifizierten Frieden Gottes (vgl. Eph 2,14-17), bleibt eben nur Verführung, Täuschung und Imitation. Jesus wird zwar vielerorts als grosser Prophet, hochevolutionierter Geist, Verfechter der Armen oder als grosser Heiler verehrt. Aber «die Liebe zur Wahrheit annehmen» bedeutet, Jesus bewusst aufzunehmen: Busse zu tun, umzukehren, klar den Bankrott betreffs unseres stolzen Unabhängigsein-Wollens zu erklären und sich zum wahren Gott, Erlöser und Schöpfer hinzuwenden. Jesus wurde nicht als gescheiterter und verkannter Weltverbesserer zum Märtyrer. Nein. Er kam und bekräftigte von Anfang an, dass Er mit dem Ziel gesandt sei, für unsere Sünden und Verlorenheit zu sterben. Denn Gott will nicht, dass jemand verloren geht (Hes 18,23; Joh 3,16; 1.Tim 2,4)!
Gott redet nicht mehr? In Jesus Christus redet Gott ganz klar in unsere Zeit und mit unendlicher Liebe in unser Herz hinein. Er ruft und lädt uns ein zu kommen, bevor es zu spät ist!

Reinhold Federolf absolvierte seine theologische Ausbildung an der früheren Mitternachtsruf-Bibelschule in Südamerika und ist heute als Verkündiger des prophetischen Wortes mit dem Verbus quer durch Brasilien unterwegs.
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