Geisterschiffe und die Endzeit Teil 5

Was haben Geisterschiffe, die Gesellschaft, in der wir leben, Glaubensabfall und Endzeit miteinander zu tun? Eine Darlegung auf der Grundlage des festen prophetischen Wortes der Bibel.

Apostasie ist der Abfall vom Glauben, und er kann ganz allmählich fortschreiten, ohne dass der Mensch es merkt. Das Gegenteil kann der Fall sein, wenn Stolz verbunden mit falscher Lehre zu einer überheblichen, selbstgefälligen und selbstgerechten Haltung führt. Direkt unter der Oberfläche liegend, neigt sie dazu, genau das zu zerstören, was uns über Wasser hält – unseren Glauben. Vielleicht kennen Sie Menschen, die aufbrachen in den sicheren Hafen in Christus, nur um auf den zerklüfteten Felsen des Unglaubens zu enden. Ohne im wahren biblischen Glauben verankert zu sein, treiben sie in einem Zeitalter noch nie da gewesenen, pseudo-christlichen Denkens umher. Hin und wieder werden sie von den Winden der progressiven Theologie, des postmodernen Denkens oder gottloser Philosophien und Werte angetrieben. Emotional werden sie möglicherweise von politischer Korrektheit und ihrer eigenen Vorstellung von Gott bestimmt. In einer Zeit grenzenloser Information, in der selbst ernannte Wahrheitsverkünder unschuldigen und ungeschulten Gemeindemitgliedern falsche Glaubensformeln andrehen, überrascht es nicht, dass sich manche in diesem dichten Nebel verirren. Aus diesem Grund braucht jeder bekennende Gläubige einen Magnetkompass, eine Karte, einen Anker, einen Leuchtturm mit einem klaren Signalfeuer – ein unfehlbares GPS, das ihn jeden Schritt des Weges leitet.

Und deshalb haben wir auch einen Kapitän nötig.

Jesus hat verheissen, dass Er Seine Gemeinde bauen würde, «und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen» (Mt 16,18). Diese Verheissung hat Er eingelöst und wird es auch weiterhin tun. Dennoch ist es nicht genug, einfach nur Verse zu zitieren und zu behaupten, man wäre immun gegen die Angriffe des Feindes. Da Christus für die Sünde bezahlt hat, wird jeder Gläubige sicher in den Himmel kommen. Das aber garantiert kein Leben ohne sporadische Zeiten von Gleichgültigkeit, Ichbezogenheit, moralischem Versagen, lehrmässigem Abweichen oder der vorübergehenden Verführung durch Irrlehrer. Uns wird nicht automatisch zugesichert, dass wir durchgehend eine sichere geistliche Überfahrt haben werden. Doch selbst inmitten unseres Umherirrens und Abschweifens bleibt Gott uns treu – viel treuer als wir Ihm sind (s. Phil 1,6). Ja, Christus wird Seine Gemeinde bauen. Er hat sie durch die Geschichte und durch Irrlehren hindurch gegründet und bewahrt. Und der Tod wird sie nicht besiegen oder dauerhaft scheitern lassen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie in diesen letzten Tagen, in denen wir leben, nicht einem rauen Seegang ausgesetzt ist. Sie wird von deutlichen Gefahren bedroht, die auch Sie bedrohen. Es gibt Probleme, die manche für gering oder nebensächlich halten, aber dennoch lassen sie uns von der Karte des Glaubens abweichen. Und je länger wir nicht auf Kurs sind, wenn auch nur um ein paar Grad, umso weiter entfernen wir uns von unserem geplanten Ziel.

Piloten, die Flugpläne um nur ein Grad falsch berechnen, können ihren Zielort um Hunderte von Kilometern verfehlen, oder, noch schlimmer, geradewegs in einen Berg rasen. Pharmazeuten, die beim Mischen von Chemikalien einen Fehler begehen, können ihre Kunden vergiften.

Dasselbe gilt für uns, deshalb müssen wir uns stets bemühen, den Kurs Gottes und Seines Wortes einzuhalten. Auch wenn Christen in Randbereichen der Lehre nicht immer einer Meinung sind, verringert das nicht im Geringsten die Bedeutung der Lehre an sich. Und wir dürfen nicht leichtfertig irgendeinen Teil des Wortes Gottes aufgeben, denn das, was wir glauben, zählt.

An Seinem letzten Abend sass Jesus noch einmal mit den Jüngern beim Essen zusammen, und anschliessend führte Er sie an einen Ort, der ihnen sehr vertraut war (s. Joh 18,2). Direkt ausserhalb der Mauern Jerusalems gelegen, wurde dieser mit Olivenbäumen bepflanzte Garten zum Lieblingstreffpunkt für Jesus und die Zwölf. Das Wort Gethsemane stammt von zwei hebräischen Begriffen, die zusammengenommen «ein Ort zum Ölpressen» bedeuten. In der Kultur der Antike wurden schwere Steinplatten benutzt, um Oliven so lange zu zerquetschen, bis sie kein Öl mehr hergaben. Anschliessend wurde das Öl für den Hausgebrauch in Tonkrüge gefüllt. Jesus war diese allgemein übliche Praktik bekannt. Er wusste auch, was dieses Wort für Ihn ankündigte. Als sie am Abend dort ankamen, hatte Jesus Angst, als Er daran dachte, vom Zorn Gottes auf die Sünde zerdrückt zu werden. Und nachdem Er sich eine einsame Stelle ausgesucht hatte, fiel Jesus auf Sein Angesicht und schüttete dem Vater im Gebet Sein Herz aus.

In diesem sehr intimen und inbrünstigen Gebet bat der Sohn Gottes den Vater ausdrücklich, Seine Nachfolger nicht aus der Welt zu nehmen, sondern «dass du sie bewahrst vor dem Bösen». Der Grund dafür, sagt Er, ist, dass Seine Jünger nicht von der Welt sind – oder aus dem Gott dieser Welt (Joh 17,15–16; s. 2.Kor 4,4). Aber wie genau würden die gegenwärtigen und zukünftigen Jünger Christi vor dem betrügerischen und zerstörerischen Einfluss des Teufels bewahrt bleiben? Die Antwort findet sich direkt im nächsten Vers. «Heilige sie in deiner Wahrheit!», betete Jesus zum Vater. Danach bestätigte Er: «Dein Wort ist Wahrheit» (Joh 17,17).

Der lebensverändernde und bleibende Einfluss des Wortes Gottes in unserem Leben ist eine wesentliche Gegenmassnahme gegen die Angriffe des Teufels. Als Nachfolger Jesu dürfen wir das nicht vergessen, wenn wir der gottlosen Welt, in der wir leben, entgegentreten. Wir müssen aber auch erkennen, dass es noch andere Bedrohungen gibt, von denen einige aus der Gemeinde selbst kommen.

Leider ist es heute Realität, dass die Welt und die Gemeinde oftmals nicht voneinander zu unterscheiden sind. Weltliche Philosophien und Werte dringen in den Leib Christi ein, moralische Werte werden angepasst und neue Theologien tauchen auf. Das führt zu einem fatalen Bruch, der es anderen Halbwahrheiten und betrügerischen Irrlehren ermöglicht, in den Leib zu gelangen. Und warum ist dies ein Grund zur Sorge? Warum ist es eine so grosse Sache? Nur wenige Dinge haben das Blut von Paulus mehr zum Kochen gebracht als falsche Lehrer, die das Volk Gottes täuschen und verführen (s. Gal 1,6–9; 3,1–4; 5,1.7–12).

Das Prinzip, das wir dem Gebet Jesu entnehmen können, ist, dass wir gereinigt und geschützt sind, wenn wir der Wahrheit Gottes glauben und nach ihr leben. Einfach ausgedrückt, wenn wir biblisch denken, ist es weniger wahrscheinlich, dass wir ziellos umhertreiben. Wenn wir unser Denken nicht vor unbiblischen Ideen, Überzeugungen und Lehren schützen, bewegen wir uns gefährlich nahe an der Katastrophe. Wenn wir die Schrift an unser eigenes Denken anpassen (und nicht umgekehrt), entfernen wir uns von Gottes Herz und Seinen Gedanken. Und wir verpassen Sein Bestes für uns.

Mark Hitchcock ist der Autor von nahezu 30 Büchern über biblische Prophetie und als ausserordentlicher Professor am Dallas Theological Seminary tätig. Der Faith Bible Church dient er als Senior Pastor. Jeff Kinley ist Bestsellerautor und hat schon über fünfundzwanzig Bücher geschrieben. Er ist Absolvent des Dallas Theological Seminary und spricht häufig in Gemeinden in ganz Amerika.
Zurück