Ein Atheist, der Papst und der Glaube

Der Papst antwortet einem atheistischen Journalisten auf Glaubensfragen und zeigt dabei, dass er selbst noch ein bisschen Nachhilfe nötig hätte.

Eugenio Scalfaris ist ein 89-jähriger Journalist und war Abgeordneter der sozialistischen Partei Italiens. Nach eigenen Angaben sei er fasziniert von der Person Jesu von Nazareth, aber auch davon überzeugt, dass «Gott eine trostspendende Erfindung des menschlichen Verstandes» sei. In einem offenen Brief in der Zeitung Repubblica stellte Scalfaris Papst Franziskus einige Fragen und war überrascht, dass dieser ihm ebenfalls in einem offenen Brief antwortete. Scalfaris’ erste Frage lautete: «Erfährt ein Mensch, der nicht glaubt, den Glauben auch nicht sucht und im Sinne der Kirche sündigt, Vergebung durch Gott?» Die Antwort des Papstes lautete, dass Gottes Barmherzigkeit keine Grenzen kenne und diejenigen, die nicht glaubten, ihrem Gewissen gehorchen müssten. «Sünde ist, wenn man gegen das Gewissen handelt, auch für die, die nicht glauben.» Als guter Katholik meinte der Papst dann, dass der Glaube für ihn aus einer Begegnung mit Jesus wachse und er Jesus nicht ohne die (römisch-katholische) Kirche habe treffen können.

War das eine diplomatische Antwort, wollte der Papst damit niemandem auf die Füsse treten, keinen Anstoss erregen, Diskussionen aus dem Weg gehen, oder glaubt er das wirklich? Wie dem auch sei, als vermeintlicher «Stellvertreter Gottes auf Erden» befindet er sich mit dieser Stellungnahme nicht auf biblischem Boden. Es ist richtig, dass Gottes Barmherzigkeit keine Grenzen kennt. Aber da, wo der Mensch nicht glauben will, dementsprechend auch keine Busse zeigt und Jesus Christus als Erlöser ablehnt, da kommt Gottes Barmherzigkeit nicht zur Wirkung. Gerade das Nicht-Glauben ist nach Jesu Worten Sünde: «Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben» (Joh 16,9). Auch warnte Jesus diejenigen, die Ihn ablehnten, dass sie dann in ihrer Sünde sterben würden (Joh 8,21). Und mit der Geschichte des reichen Mannes und des armen Lazarus in Lukas 16 erklärt der Herr, dass es ein «Zu spät» geben kann.

Gott ist unendlich barmherzig, aber nur über die Person des Herrn Jesus Christus. Darum feiern wir Weihnachten! Jeder, der Ihn anruft, wird gerettet, egal, welcher Herkunft er ist, wie schwer seine Sünden wiegen und wie gottlos er bislang gelebt hat. Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben würde, wenn man an Seinen Sohn glaubt. Diese Barmherzigkeit ist an den Glauben gebunden. Der Apostel Paulus erklärt in Römer 11,30: «Denn gleichwie auch ihr einst Gott nicht geglaubt habt, jetzt aber Barmherzigkeit erfahren habt …» Sie haben die Barmherzigkeit erfahren, indem sie den Unglauben ablegten und den Glauben annahmen. Gott ist absolut gerecht. Deshalb kann Er ohne den Glauben des Sünders an den Herrn Jesus keine Barmherzigkeit walten lassen. Sonst würde das ja bedeuten, dass Er Sünde einfach tolerieren würde. 

Auch die Äusserung, dass Sünde sei, wenn man gegen das Gewissen handle, ist nicht ganz nachvollziehbar. Manche haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie einem Menschen die Wahrheit sagen müssen. Wenn sie dann lügen, haben sie dann keine Sünde begangen? Sünde ist, wenn man gegen Gottes Wort handelt. Und da wir alle Sünder sind, brauchen wir alle die Vergebung durch Jesus Christus. So betonte der Apostel Paulus und an anderer Stelle auch die andern Apostel: «So sollt ihr nun wissen, ihr Männer und Brüder, dass euch durch diesen (Jesus) Vergebung der Sünden verkündigt wird» (Apg 13,38).

Wenn der Glaube von Papst Franziskus aus der Begegnung mit Jesus erwachsen ist, wie er sagt, warum betont er dann nicht, dass dies für jeden Menschen entscheidend ist? Hätte der Papst Herrn Scalfaris in seinem hohen Alter diese biblischen Wahrheiten dargelegt, wäre sein Gewissen vielleicht bewegt worden. Und statt bloss von Jesus fasziniert zu sein, wäre er vielleicht zum Glauben an Ihn gekommen. So aber hört er – und mit ihm viele, die diesen Zeitungsartikel gelesen haben – aus dem Mund des Papstes höchstpersönlich lediglich die besänftigende Botschaft, dass doch eigentlich alles gut ist, auch wenn man nicht glaubt.

Norbert Lieth absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule des Mitternachtsruf in Südamerika und war dort auf verschiedenen Missionsbasen tätig. Ein zentraler Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes ist das prophetische Wort Gottes.
Zurück