Nach Aussagen von Bibelgelehrten gibt es in der Heiligen Schrift über 6000 Verse mit prophetischem Inhalt. Davon haben sich über 3000, also etwa die Hälfte, buchstäblich erfüllt. – Von der Vertrauenswürdigkeit der Heiligen Schrift. Teil 2
Paulus schrieb den Christen in Rom: «Was ist nun der Vorzug des Juden oder was der Nutzen der Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht. Denn zuerst sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden» (Röm 3,1-2). Genau das hat der Jude Daniel erlebt: Ihm wurde die Schrift Gottes an der Wand offenbart. So ist das jüdische Volk auch heute ein Sprachrohr für die Welt; an ihm erkennen wir, wie spät es an der Weltenuhr ist, und an ihm sehen wir eine Erfüllung der Prophetie. Somit ist seine blosse Existenz als Volk bereits eine Auslegung für unsere Zeit.
Wenn Gottes Gerichte kommen, geschieht es stets unverhofft und rasend schnell. Der Herr Jesus sagt: «… wie ein Fallstrick …» (Lk 21,35). Paulus schreibt: «… dann kommt ein plötzliches Verderben über sie …» (1.Thess 5,3). Die Propheten vergleichen diese Zeit mit einer plötzlich hereinbrechenden Flut.
Wie kam es damals in Babylon zu dieser folgenschweren Überraschung? Hier hilft uns die Geschichtsschreibung weiter. Die Perser entdeckten, dass der Euphrat durch die Mauern hindurch mitten durch die Stadt floss. Sie hoben tiefe Gräben aus und leiteten den Fluss um. In einer Nacht, in der in Babylon ein ausschweifendes Fest gefeiert wurde, öffneten die Perser die Gräben. Sie wurden von zwei babylonischen Deserteuren durch das halbtrockene Flussbett in die Stadt geführt. Diese bedeutsame Nacht wird uns in Daniel 5 geschildert.
Nach und nach erfüllten sich dann alle von Gott gegebenen Prophezeiungen über den Verfall der Stadt Babylon. Es folgen einige Beispiele:
– Der spätere Perserkönig Xerxes (Ahasveros) plünderte Babylon fast vollständig aus. Alexander der Grosse wollte den berühmten Turm wieder aufbauen. Zunächst war ihm diese Baumassnahme zu kostspielig, dann ereilte ihn ein früher Tod. Unter den Nachfolgern Alexanders verfiel das Gebiet immer mehr und wurde bald zur Wüste. Babylon geriet in der Folge in den Besitz der Seleukiden (Syrische Dynastie). Aber der Wiederaufbau Babylons war so kostspielig wie der Bau einer neuen Stadt, und deshalb entschiedenen sich die Seleukiden zu Letzterem. So wurde 65 km nördlich von Babylon die am Tigris gelegene Stadt Seleuka erbaut. Nach und nach wurde Seleuka anstelle von Babylon zum Zentrum der Macht.
– Schon während der Regierungszeit von Kaiser Augustus schrieb ein Reisender über Babylon: «Doch grosse Wüstenei ist jetzt die grosse Stadt.»
– Im Jahr 116 n.Chr. sagte ein Feldherr über Babylon: «Schutthalden, Steine und Ruinen.»
– Heute kann man die 87 km südlich von Bagdad gelegenen, öden und sandverwehten Ruinen der einst so stolzen Stadt betrachten. Moderne Wissenschaftler bestätigen die Erfüllung biblischer Prophetie und staunen darüber. Ein Archäologe schreibt: «Während in vielen antiken Ruinen die Schuttmassen nicht mehr als 2 bis 3 oder 6 m hoch auf den Fundschichten ruhen, sind hier oft 12 oder 24 m zu bewältigen.»
Jahrhunderte nach den Prophezeiungen ist heute sichtbar und greifbar, wie buchstäblich sich die Aussagen Gottes über Babylon erfüllt haben. Babylon ist nicht mehr aufgebaut worden (Jes 13,20; Jer 25,12; 50,13.39.40; 51,37.43.62). Heute leben dort nur noch wilde Wüstentiere (Jes 13,21-22). Die Stadt wird praktisch nicht mehr besucht, denn Babylon ist im Gegensatz zu anderen antiken Orten keine typische Touristenattraktion (Jer 51,43). Selbst Beduinen sollen sich nicht zwischen den Ruinen Babylons aufhalten. Es heisst, dass sie gewisse abergläubische Scheu davon abhält, dort ihre Zelte aufzuschlagen (Jes 13,20). Ziegelsteine hat man wohl von Babylon abtransportiert und woanders wieder entdeckt. Aber wegen der hohen Transportkosten blieben die grossen Eck- und Fundamentsteine liegen (Jer 5,26). Ein grosser Teil der Stadt liegt noch unter einer dicken Schlammschicht begraben, ein anderer Teil liegt unter einer grossen Wasserfläche (Jes 14,23). So ist das alte Babylon tatsächlich wie Sodom und Gomorra geworden (Jes 13,19).
Die Bibel ist das absolute, unfehlbare Wort Gottes, das für unser Leben in jeder Beziehung richtungweisend ist. Über Jahrtausende hat die Bibel alle Angriffe überlebt. Ihre Angreifer sind untergegangen, sie aber steht höher und fester und zeigt uns auch in der gegenwärtigen Geschichte, wie Recht sie hat. Mit grosser Ehrfurcht lesen wir in Hebräer 4,12-13: «Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloss und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.»
Ein Dichter sagte über die Bibel: «Gestern stoppte ich bei einem Schmied zu einer Pause und hörte schon von draussen den Amboss klingen. Als ich dann in seine Werkstatt schaute, sah ich viele abgenutzte Hämmer auf dem Boden, die bei der jahrelangen Schmiedearbeit verbraucht worden waren. ‹Wie viele Ambosse haben Sie gebraucht›, fragte ich, ‹um all diese Hämmer so zuzurichten?› ‹Nur einen einzigen›, sagte der Schmied, und fügte augenzwinkernd hinzu: ‹Wissen Sie – der Amboss nutzt die Hämmer ab, und nicht umgekehrt.› ‹Und genauso›‚ dachte ich bei mir, ‹ist es mit dem Amboss des Wortes Gottes: Seit Jahrhunderten schlagen die Kritiker darauf ein. Man hörte zwar, wie die Hämmer zu Boden fielen, doch der Amboss blieb bis heute unbeschadet.»
Diese Tatsachen sind eine grosse Herausforderung für uns Menschen. Denn wenn die Bibel so zuverlässig ist, dann ist sie es auch mit ihrer Zusage, dass ihre Verheissungen nur demjenigen nützen, der sich im Glauben dafür entscheidet. «Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband. Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben, wie er gesagt hat …» (Hebr 4,2-3). Beim Auszug aus Ägypten erfuhren viele Israeliten die Wunder Gottes aus erster Hand. Doch die meisten von ihnen erlebten den Einzug ins verheissene Land nicht, weil sie das Gesehene nicht mit dem Glauben verbanden und nicht auf das Wort Gottes eingingen. Wollen wir die Erfüllung der göttlichen Verheissungen erleben, Sieg haben in der Nachfolge, Eingang finden ins Reich Gottes, dann ist der unerschütterliche Glaube an das Wort Gottes von grösster Wichtigkeit. Dabei kann uns eine Herzensentscheidung helfen, denn durch den Glauben an den Herrn Jesus tun sich uns die Schätze des Himmels auf!