Die letzte Bitte der Bibel (Teil 4)

«Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen; komm, Herr Jesus!» (Offb 22,20).

Gott hat festgelegt, dass Jesus der König aller Könige ist, dass Ihm die Nationen als Erbe zufallen und dass Ihm die Enden der Erde als Eigentum gehören (Ps 2,6.8). 

Die Wiederkunft Jesu wird die endgültige und sichtbare Erlösung all derer mit sich bringen, die an Ihn glauben. Seine Rückkehr bringt die Vollendung. Zuvor holt Jesus Seine Gemeinde, Seinen Leib, zu sich nach Hause, um später mit all den Seinen zusammen offenbar zu werden (Kol 3,4). Sie wird Ihn sehen, wie Er ist, und Ihm gleich sein (1.Joh 3,2). Die Gemeinde wird nicht mit der Welt, mit den Kindern des Unglaubens gerichtet (Kol 3,6); sie wird in Christus zur Rechten Gottes «über alles Himmlische» erhoben (Eph 1,20–23; 2,2.6; 4,10) und allezeit beim Herrn sein (1.Thess 4,17). 

Der einzelne Gläubige wird vor den Richterstuhl Christi treten müssen. Denn es muss alles offenbar werden; Leben und Werke werden durchleuchtet (2.Kor 5,10), beurteilt und dementsprechend wird der Einzelne Lohn empfangen oder Schaden erleiden (1.Kor 3,11–15). Die Treue, die Motive und die Hingabe werden geprüft. Niemand kommt perfekt ans Ziel, darum wird alles aufgeklärt, geklärt und verklärt werden. Es wird alles wie Silber im Feuer geläutert;  nichts wird unklar bleiben.

Die Wiederkunft des Messias wird auch Israel die Erlösung bringen und das Volk endlich in die Stellung seiner Berufung führen. Israel wird Busse tun, umkehren und an Ihn glauben (Mt 24,30; Sach 12,10; Offb 1,7). Jerusalem wird Welthauptstadt (Jer 31,7) und die jüdischen Menschen werden «Priester und das Königsvolk» sein, wozu sie schon längst berufen waren (Jes 61,6; 2.Mo 19,6).

Die Wiederkunft Jesu Christi wird zudem Gericht und Reinigung über die Völker bringen (Mt 25,31–46). Es ist nicht unsachlich, wenn man sagt, dass unsere heutige Welt auf eine Katastrophe zusteuert. Im Gegenteil: apokalyptische Entwicklungen werden immer deutlicher erkennbar. Terrorismus, Flüchtlingselend, politische Radikalisierung, die Möglichkeit eines bevorstehenden neuen Krieges, Umweltveränderungen usw. 

Die Bibel kündigt das Ende für eine Zeit an, in der radikale Verdorbenheit zum akzeptierten Standard und erzwungenen Lebensstil geworden ist (Mt 24,37; Lk 17,28). Doch die gute Nachricht ist, dass die Gerichte unmittelbar vor Seinem Erscheinen eine höhere, heilende Hoffnung beinhalten. 

Ja, die Wiederkunft des Herrn Jesus wird den Himmel auf die Erde bringen; der Himmel wird auf Erden regieren – wie es das «Vaterunser» ausdrückt: das Himmelreich, das Gottesreich, die Wohnung Gottes wird bei den Menschen sein. Das messianische Friedensreich wird aufgerichtet und alle Menschen werden erkennen, welch einen Segensstrom es der Welt bringt, wenn Gott auf Erden regiert (Jes 11). Jemand hat es einmal so ausgedrückt: «Christus wird zeigen, was die Erde hergibt, wenn Er regiert.» Neben der Herausfrufung Seiner Gemeinde wird die Wiederkunft Jesu daher auch der grösste Triumph des Herrn sein.

Darum sind wir aufgerufen, mit Offenbarung 22,20 zu beten: «Amen, komm Herr Jesus!» Wir können den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu nicht berechnen, aber wir sollten allezeit damit rechnen! Wir werden ermahnt, Seine Erscheinung liebzuhaben, sie zu erwarten und für sie zu beten (2.Tim 4,8; Lk 12,36; Phil 3,20; 1.Thess 1,10; Tit 2,13; Hebr 9,28; 1.Kor 16,22; Offb 22,20). – Die Naherwartung der Gemeinde auf ihren Herrn ist keine Sonderlehre, sie ist nichts Schwärmerisches, sondern absolute Wahrheit der Bibel und in die biblische Gesamtlehre eingebettet und verankert. Jemand schrieb darüber: «Wir haben die Gewissheit, unser Herr kommt. Kein Gerücht, das sensationshungrige Leute in die Welt gesetzt haben.»

Die Erwartung der Gemeinde entspringt der Aussage Jesu: «Ja, ich komme bald.» Und die einzig richtige Reaktion darauf ist: «Amen; komm, Herr Jesus!» Dieses «Amen» ist uns geboten, und es ist das Gebot der Stunde. Eine echte Erwartungshaltung bringt ein ganzheitlich an Jesus hingegebenes Leben hervor und motiviert alle Bereiche des Glaubens in Wort und Tat.

Norbert Lieth absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule des Mitternachtsruf in Südamerika und war dort auf verschiedenen Missionsbasen tätig. Ein zentraler Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes ist das prophetische Wort Gottes.
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