Die letzte Bitte der Bibel (Teil 2)

«Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen; komm, Herr Jesus!» (Offb 22,20).

Heute drängt die Welt darauf, ein Reich hervorzubringen, das womöglich noch grössere Ausmasse haben wird als Rom. Rom soll gewissermassen wieder auferstehen, und es sieht so aus, als ob die Entwicklungen unserer Zeit in diese Richtung gehen.

An der Spitze des damaligen römischen Weltreiches stand ein als Gott verehrter Mensch, der Kaiser Cäsar. Damals, als Jesus Christus das erste Mal in die Welt kam, regierte Kaiser Augustus, mit dem der 200 Jahre andauernde sogenannte römische Frieden begann. Eigentlich hiess er Iulius Caesar Octavianus. Er wurde als erster Cäsar ausgerufen und erhielt den Ehrennamen Augustus, das heisst, der «Erhabene» oder auch «Anbetungswürdige». Er wurde zum ersten römischen Alleinherrscher ernannt und sogar als «Gott, von einem Gott abstammend» bezeichnet.

Ausgerechnet in seiner Regierungszeit kam der Messias in die Welt, der wahre Sohn Gottes, Gott von Gott kommend. So hatte es Daniel prophezeit. Nun stand die Erfüllung vor der Tür.

Wir wissen aus den Zusammenhängen der biblischen Prophetie, dass sich das wiederholen wird. Ein Reich, das dabei ist zu einem Weltreich zu werden, wird einen Weltherrscher hervorbringen, der aus dem Nationenmeer kommt (Offb 13). Erst durch ihn wird es zum eigentlichen letzten Reich der Weltgeschichte kommen. Dann aber ist die Zeit reif für die sichtbare Rückkehr Jesu und die Aufrichtung Seines Reiches (Offb 17,12–13).

Während des ersten Kommens unseres Herrn existierte bekanntlich ein jüdischer Staat im jüdischen Land. Die Juden waren aus der 70-jährigen Verbannung zurückgekehrt, hatten alle Zerstörungsversuche der Feinde überlebt und erwarteten den Messias. Es war ein göttliches Wunder, dass es dieses Volk überhaupt noch gab. Allein Gott hatte es erhalten und in seine Heimat zurückgebracht. Jetzt war die Zeit reif für das Kommen des Messias.

Wenn es eine Steigerung eines Wunders gibt, dann ist es das Wunder Israels im 20. und 21. Jahrhundert, und dieses Wunder kann man keinem anderen als dem lebendigen Gott selbst zuschreiben. Fast zwei Jahrtausende Feindschaft, Inquisition, Pogrome und den Holocaust hat das jüdische Volk überlebt. Unter der «Endlösung» Hitlers kamen in Europa 76 Prozent aller 8,86 Millionen europäischen Juden grausam ums Leben. Doch Gott erhielt einen Überrest als Samen. Er führte Sein Volk zurück in seine Heimat und liess es wieder zu einer eigenständigen Nation werden (vgl. Jes 6,13). Damit ist die Zeit für das Erscheinen des Messias wieder reif geworden (vgl. Apg 1,11).

Gemäss 3. Mose 23 folgt dem Pfingstfest das Fest des Lärmblasens, was als Sammlung für das zerstreute jüdische Volk gedeutet wird (3.Mo 23,23–25; 25,8–13). Danach kommt es zum grossen Versöhnungstag, an dem sich Israel demütigt und den göttlichen Hohenpriester zurückerwartet. Im Anschluss daran kommt es zum Laubhüttenfest, was als das Fest der Königsruhe Israels im messianischen Reich gesehen wird. 

Diesbezüglich ist es interessant, dass Israel einen neuen Feiertag eingeführt hat: «Den Tag des Neueinwanderers», der «Aliya-Tag». Premierminister Benjamin Netanjahu sagte dazu: «Aliya ist die Grundlage des Staates Israel und eine Erfüllung der biblischen Prophetie des jüdischen Volkes, das zurückkommt in sein Land und es aufbaut.» – Ist dieser Tag vielleicht auch die Erfüllung eines prophetischen Festes? Ähnlich wie die anderen vorhergehenden Feste?

Im 1. Jahrhundert nach Christus entstanden in und um Israel messianische Gemeinden. Diese wurden stark angefochten und verfolgt – und zwar zuerst vonseiten der Juden. Das zeigt die Apostelgeschichte. Später dehnte sich die Verfolgung auf das ganze Christentum, bestehend aus messianisch gläubigen Juden und zum Glauben gekommenen Heiden, aus.

Heute gibt es in Israel wieder eine messianische Gemeinde, die relativ stark wächst und mancher Anfeindung, vor allem von jüdisch-orthodoxer Seite, ausgesetzt ist. Dies ist die eine Seite. Auf der anderen Seite wurde es messianisch-jüdischen Gemeinden aber auch schon verwehrt, auf Kirchentagen einen Stand aufzustellen. Sie wurden ausgegrenzt, weil Judenmission missbilligt wird. Heute erkennen wir bereits die ersten Ansätze, dass fundamentales Christsein Ablehnung hervorruft. Wer für den Glauben einsteht und diesen weitergeben will, erfährt Anfeindung.

Norbert Lieth absolvierte seine theologische Ausbildung an der Bibelschule des Mitternachtsruf in Südamerika und war dort auf verschiedenen Missionsbasen tätig. Ein zentraler Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes ist das prophetische Wort Gottes.
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