Das Wort vom Kreuz ist damals wie heute ein Anstoss! Es ist ein Skandal, weil es nicht zu den menschlichen Gottesbildern passt.
Das Kreuz war der Ort der Qual. Das Kreuz war ein Ort für Kriminelle. Hier wurde der Abschaum der Gesellschaft hingerichtet. Somit war die Botschaft vom gekreuzigten Messias damals für die «Juden» ein grosses Ärgernis und für die «Griechen» eine Lächerlichkeit (1.Kor 1,23). Der Kreuzestod Jesu war und ist für die Juden ein Skandal, denn «verflucht bei Gott ist ein Aufgehängter» (5.Mo 21,23). Die Botschaft vom Sohn Gottes am Kreuz kann Israel bis heute nicht fassen. «Griechen» suchen nach Weisheit (1.Kor 1,22). Ein Gott, der Mensch wird, der sogar ans Kreuz geht, der sich schlagen und verspotten lässt, war nach ihrer Vorstellung einfach dumm. Jemand, der sich so entwürdigt, kann nicht Gott sein. Lesen wir dazu 1. Korinther 1,25: «Doch das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.»
Die göttliche «Torheit» – das ist Jesus Christus, der Sohn Gottes am Kreuz. Hier tat Gott, was keine menschliche Weisheit tun würde. Aber die Erlösung verlorener Menschen von der Gewalt des Todes und aus der Macht Satans war nur so möglich.
Die göttliche «Schwachheit» – das ist der gekreuzigte Gottessohn, äusserlich hilflos. Aber «das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen», und durch Seinen Tod hat der Herr Jesus dem die Macht genommen, der die Macht des Todes hat, das ist dem Teufel, um alle die zu befreien, die das ganze Leben hindurch der Knechtschaft der Sünde unterworfen waren (vgl. Hebr 2,14). Was für ein Triumph!
Das Wort vom Kreuz durchkreuzt alle menschlichen Überlegungen. Menschen suchen Weisheit und Verstand. Gott antwortet mit dem Gekreuzigten.
Das Kreuz, der Gekreuzigte und Seine letzten Worte sind so zentral, so elementar, so existenziell, dass die Feinde des Kreuzes und nicht zuletzt der Feind, Satan, das grösste Interesse haben, «das Wort vom Kreuz» aus dem Zentrum zu rücken. Damit wird das Evangelium wirkungslos, die Botschaft kraftlos und wir Menschen bleiben hilflos.
Als der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn bei der Verleihung des Nobelpreises für Literatur gefragt wurde, woran der Kommunismus gescheitert sei, gab er eine dreiteilige Antwort: «Der Kommunismus hat keine Antwort auf die Frage nach der Schuld, auf die Frage nach dem Leid und auf die Frage nach dem Tod.»
Hierauf gibt der gekreuzigte Christus klare Antworten. Das begeistert mich. Das ist fantastisch, dass wir damit Menschen konfrontieren dürfen.
Evangelisation ohne das Wort vom Kreuz ist leer, hohl, ohne Inhalt, ohne Kraft und vor allen Dingen entspricht so eine Evangelisation nicht dem Auftrag, den Gott uns gegeben hat.
Evangelium als das Wort vom Kreuz ist die Grundlage unseres Glaubens. Es ist Gottes Kraft, die wir täglich brauchen, um diesen Glauben im Alltag zu leben. Deshalb vergeht kein Tag, wo wir dem Gekreuzigten nicht danken für seine Liebestat auf Golgatha. Und diese Glaubens-, besser Lebensgemeinschaft mit dem Gekreuzigten weist unsere Mitmenschen auf Ihn als den einzigen Retter hin.
Das ist unsere Kraftquelle, denn der Schreiber des Hebräerbriefes sagt: «Betrachtet den, der so grossen Widerspruch von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und den Mut verliert.»
Diese Kraft wird dann besonders sichtbar, wenn wir erfahren, wie hilfsbedürftig wir sind. Paulus weiss um seine Schwachheit als gebrechlicher Mensch, er hat Respekt vor der Grösse der Aufgabe und zittert buchstäblich (1.Kor 2,4). Aber genau in dieser Situation wird Gottes Kraft sichtbar.
Unsere Gedanken sind bei dem Gekreuzigten. Wir reden auf natürliche Weise von unserem geliebten Herrn. Dabei riskieren wir, verlacht und verachtet zu werden. Das ist normal. Denn die Botschaft vom Kreuz ist ein Skandal.
Aber dabei machen wir die Erfahrung: Sind wir schwach, ist Er stark. Sind wir am Ende unserer Kräfte, ist Seine Kraft in uns, den Schwachen, mächtig.
Das Wort vom Kreuz ist Gottes Kraft, diese wirkt in die Ewigkeit. Menschenkraft läuft ins Leere.
Das Wort vom Kreuz ist die Grundlage unserer Gewissheit. Menschen um uns sehnen sich nach Erlösung! Deshalb reden wir von unserem Erlöser. Menschen brauchen Hoffnung, deshalb leben wir ihnen die lebendige Hoffnung in Jesus Christus vor.
Jesus Christus ist unser Zentrum. Er ist der Grund unseres Lebens. Er ist unser Ziel. Er ist unsere Hoffnung. Er ist unser Leben. Niemand ist wie Er!