Das Superzeichen der Endzeit und der Nahostkonflikt (Teil 3)

Woher nimmt Israel das Recht auf sein Land? Hat seine 1948 erfolgte Wiedergeburt als Nation eine besondere Bedeutung? Und warum hassen die umliegenden Nationen den jüdischen Staat so sehr? Das prophetische Wort der Bibel und die historischen Entwicklungen geben Antwort auf diese und weitere Fragen.

Es ist sowohl falsch als auch unbegründet zu behaupten, die Bibel wurde kurz nach der Zeit Mohammeds verfälscht. Im 7. Jahrhundert waren schon unzählige Tausend Abschriften der Bibel über einen grossen Teil der Welt verstreut. Um die Bibel erfolgreich zu verfälschen, hätte man alle Exemplare akribisch zusammentragen und abändern müssen. Ausserdem wurde die Bibel bereits Hunderte von Jahren vor der Geburt Mohammeds in zahlreiche Sprachen übersetzt. Diese verschiedenen Übersetzungen konnten unmöglich auf der ganzen Welt identisch abgeändert werden, um sie einheitlich zu verfälschen. Auch wenn Muslime es nicht gerne zugeben, Gottes Verheissungen auf das Land an Abraham, Isaak, Jakob und Israel werden von zahllosen Tausenden zuverlässiger Abschriften gestützt, von denen viele der Zeit Mohammeds um Jahrhunderte vorausgehen – einige stammen sogar aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Während die Juden Israel als das Land des jüdischen Volkes betrachten, glauben Araber, Palästina würde den Arabern gehören. Während Juden meinen, Israel umfasse beide Seiten des Jordans, inklusive Transjordanien (wie in der Balfour-Deklaration von 1917 festgelegt, die das Recht des jüdischen Volkes auf eine nationale Heimstätte im Land Israel anerkennt), haben die Araber dies nie akzeptiert.

Heute garantiert Israel allen Juden, die zurückkehren wollen, die Einwanderung und Rückführung in ihre Heimat. Dies basiert auf einem wichtigen, vom Staat Israel übernommenen Gesetzentwurf, der sich «Gesetz zur Rückkehr» nennt – ein Gesetz, das allen Juden das Recht gibt, nach Israel zu immigrieren und sofort Bürger des Landes zu werden, wenn sie es wünschen. Die Araber hingegen sagen, dass die jüdische Immigration nach Palästina aufhören muss.

Als Folge des anhaltenden Konflikts zwischen Israelis und Arabern wurden viele Palästinenser vertrieben und leben nun in Flüchtlingslagern in Jordanien, der West-Bank und dem Gazastreifen. Heute gibt es Millionen von palästinensischen Flüchtlingen. Während die Juden aus allen Teilen der Welt als israelische Bürger in Israel willkommen sind, werden palästinensische Flüchtlinge daran gehindert, sich in benachbarten arabischen Ländern einbürgern zu lassen – mit Ausnahme Jordaniens.

Die Israelis sind in begrenztem Masse bereit, sich an der Lösung des Flüchtlingsproblems zu beteiligen, aber sie wollen nicht Millionen von Palästinensern im jüdischen Staat aufnehmen, die sich möglicherweise später mit den arabischen Nationen verbünden, um Israel anzugreifen. In der Vergangenheit waren sie höchstens bereit, einer begrenzten Zahl von Palästinensern ein Leben ausserhalb Israels zu erlauben – unter der Bedingung, dass Juden und Palästinenser durch eine Grenzmauer getrennt und die Palästinensergebiete entmilitarisiert sind.

Die Palästinenser hingegen wollen zurück in ihre ehemaligen Häuser oder aber eine Entschädigung, wenn sie sich entschliessen, nicht zurückzukehren. Sie sagen, Israel würde gegen die Resolutionen 194 und 242 des UN-Sicherheitsrates verstossen, die vertriebenen Palästinensern Rückführung und Kriegsentschädigungen garantieren.

Unter Arabern und Muslimen ist die Verbitterung heute sehr gross. Radikale Muslime wollen «Israel von der Landkarte ausradieren». Sie wollen den «kleinen Satan» vernichten, zusammen mit dem «grossen Satan» (die Vereinigten Staaten), der Israel unterstützt. Der Nahostkonflikt wird auch weiterhin eskalieren, ohne dass eine endgültige Lösung in Sicht wäre.

Islamisten betrachten die ganze Existenz Israels als Aggression. Die Besiedlung des Landes war von Anfang an unzulässig, sagen sie, denn die Juden hatten nicht das Recht, in ein unter islamischer Autorität stehendes Land zurückzukehren. Nach der islamischen Logik der Fatah und des Dschihad kann kein Gebiet, das irgendwann einmal von einer rechtmässigen islamischen Autorität erschlossen wurde, an eine nicht islamische Autorität zurückfallen. Das bedeutet, Israel darf sich nicht wieder auf muslimischem Gebiet ansiedeln. Das ist ein schweres Vergehen gegen Allah. Deshalb muss das Land zurück an die Muslime gehen, die nicht ruhen werden, bis dies geschehen ist.

Welche entgegengesetzten Ideologien treffen im Nahostkonflikt aufeinander? Drei widerstreitende Ideologien sind zu beachten:

– Zionismus. Der Zionismus hat seinen Namen vom Berg Zion, dem Hügel im alten Jerusalem, wo einst der Palast von König David stand. Unter Davids Herrschaft wurde Zion zu einem Symbol für Jerusalem (s. 2.Sam 5,7). Zionismus ist ein anderer Begriff für eine Art jüdischen Nationalismus, der das Ziel verfolgt, das Heimatland der jüdischen Vorfahren wiederherzustellen. Er beinhaltet nicht nur die Vorstellung, dass die Juden in ihr Land zurückgekehrt sind, sondern auch die Rückkehr jüdischer Souveränität in ihre Heimat. Somit ist der Zionismus im Kern eine nationale Befreiungsbewegung des jüdischen Volkes. Christen, die das Recht des jüdischen Volkes auf eine Rückkehr in sein Land und den Aufbau eines unabhängigen Staates unterstützen, werden oft christliche Zionisten genannt.

– Arabischer Nationalismus. Der arabische Nationalismus ist eine Bewegung, die versucht, die Araber zu einem Volk zu vereinen, indem sie an ihre gemeinsame Geschichte, Kultur und Sprache appelliert. Es ist eine säkulare Bewegung, die eine arabische Macht in den arabischen Ländern des Nahen Ostens etablieren und aufrechterhalten will. Arabische Nationalisten möchten den direkten westlichen Einfluss in der arabischen Welt beenden oder zumindest verringern. Ausserdem wird Israel als Krebsgeschwür angesehen, das entfernt werden muss.

– Islamischer Fundamentalismus. Der islamische Fundamentalismus ist eine radikale religiöse Ideologie, die versucht, die islamische Herrschaft im Nahen Osten und schliesslich in der ganzen Welt zu gewinnen. Israel, ein Symbol der jüdischen Macht, wird als schwere Beleidigung Allahs angesehen und darf in der islamischen Welt nicht geduldet werden. Daher muss Israel ins Meer gedrängt werden. Die Vereinigten Staaten, Israels Verbündeter, müssen ebenfalls vernichtet werden.

Die explosive Formel lautet also: Zionismus plus arabischer Nationalismus plus islamischer Fundamentalismus gleich aggressiver Konflikt.

Prophezeit die Bibel, dass Israel auch in der Endzeit noch ein wunder Punkt in der Welt sein wird? Ja. In Sacharja 12,2 bestätigt Gott: «Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker ringsum.» Israel ist von islamisch dominierten Staaten umgeben. Heute herrscht eine Menge Unruhe im Nahen Osten, am meisten in Ländern, die eindeutig antisemitisch sind.

 

Auszug aus dem Buch «Was Sie schon immer über biblische Prophetie wissen wollten», von Ron Rhodes, S. 85–97; beim Verlag Mitternachtsruf erhältlich; Bestell-Nr. 180095.

Ron Rhodes ist Präsident des Missionswerkes Reasoning from the Scriptures Ministries, ein regelmässiger Redner im landesweiten Radio und Autor. Er lehrt am Dallas Theological Seminary und mehreren anderen Seminaren.
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