Der Trend in Europa weist auf eine zunehmende Abkehr vom Christentum hin und der Flüchtlingsstrom scheint eine gewisse Islamisierung mit sich zu bringen. Gibt es Hoffnung für einstmals «christliche Länder» wie die Schweiz oder Deutschland?
Die BBC stellte auf ihrer Homepage die Frage, ob Religion in der Welt an Stellenwert verlieren würde. In Bezug auf das Vereinigte Königreich schrieb sie: «Ja», aber für den Rest der Welt: «Nein». – Dies ist das Resultat einer Studie des US-amerikanischen Pew Research Center. Auf der BBC-Website heisst es über die Situation auf den britischen Inseln: «Wenn die gegenwärtige Entwicklung anhält, wird der Anteil der Bevölkerung, der sich selbst als Christen ausgibt, von 64 % in 2010 auf 45 % in 2050 sinken, während der Anteil der Muslime von 5 % auf 11 % ansteigen wird.» Prognostiziert ist ausserdem eine erhebliche Zunahme derjenigen in der Bevölkerung, die meinen, dass sie überhaupt keiner Religion anhängen: «von 28 % auf 39 %».
Der Demograf Conrad Hackett sagt im Pew-Bericht, dass im Jahr 1910 etwa 66 % aller Christen weltweit in Europa gelebt haben. Heute sind es nur noch «etwa 25 %». «Bis 2050 wird Europa lediglich 16 % der Christen weltweit beheimaten, während jeder vierte von zehn Christen weltweit in Schwarzafrika leben wird», schreibt die BBC. Linda Woodhead, Professorin für Religionssoziologie an der Universität Lancaster, findet, dass wir gerade «den grössten religiösen Wandel seit dem 16. Jahrhundert» erleben. Der britische Premierminister «David Cameron mag an Ostern gesagt haben, dass ‹wir immer noch ein christliches Land sind›», schreibt die BBC und fügt dann fragend hinzu: «aber wie lange noch?»
Die Tatsache ist: Hier geht es nicht um das Christentum, sondern um «Kirchentum», um die Religion, die man von seinen Vätern erbt. Deshalb wird im BBC-Artikel beispielsweise auch der prognostizierte Anstieg an Christen in Schwarzafrika mit «hohen Geburtenraten und sinkender Kindersterblichkeit» in Zusammenhang gebracht. Aber in der Frage, ob ein Land christlich ist oder nicht, kann die Antwort nur lauten: Es gab nie ein christliches Land und es wird auch nie eins geben. Die Bibel gibt keine Richtlinien für die Existenz einer christlichen Nation. Das ist bloss Wunschdenken.
Was unabhängig von Nationen wachsen wird, ist die wahre Gemeinde; sie wird gebaut und an einem uns unbekannten Datum vollendet. Wenn ihre Fülle erreicht ist, wird sie in den Himmel entrückt werden, um «allezeit» beim Herrn zu sein (1.Thess 4,17).
Der christliche Glaube begann in Israel, breitete sich nach Europa aus und erfasste schliesslich die ganze Welt. Trotzdem müssen wir berücksichtigen, dass Christentum durch «Vererbung» keine direkte Verbindung zur wahren Gemeinde Jesu Christi hat – zum geistlichen Tempel und Leib, dessen Haupt Jesus Christus ist.
Rick Stevens, ein beliebter Reiseleiter in Europa, sagte einmal, als er vor dem Kolosseum in Rom stand: «Im Jahr 300 konnte es einem das Leben kosten, ein Christ zu sein. Hundert Jahre später konnte es einem das Leben kosten, kein Christ zu sein.» Von jenem Zeitpunkt an erhielt das «Kirchentum» die Oberhand und wurde zu einem religiösen, kulturellen und politischen Machtzentrum.
Die meisten, wenn nicht sogar alle Kriege waren religiös motiviert, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Religion, insbesondere das «Kirchentum», muss die Verantwortung für viele geschlagene Schlachten übernehmen. In Wahrheit ist die grösste Gefahr für die Welt nicht Kommunismus, Nationalsozialismus oder, wie es in letzter Zeit überbetont wird, Islamismus. Die grösste Gefahr für die Welt ist ein Christentum ohne Christus, denn das wird dem Antichristen den Weg bereiten. Die Bibel redet von einem Anti-Christus, also von einer Nachahmung des wahren Christus.
Das Vereinigte Königreich wird weiterhin eine religiöse Nation sein, so wie jede andere Nation auf dem Planeten Erde auch. Religion wird nicht aussterben, im Gegenteil. Eines Tages wird die Welt so fanatisch religiös sein, dass alle, «die auf der Erde wohnen» und nicht an Jesus Christus glauben, den Antichristen anbeten werden (Offb 13,14.15).