In Bethlehem, Israel – und nirgends sonst auf der Welt! – musste der Retter der Welt als jüdisches Kind geboren werden. Gott liess es den Propheten Micha mehr als 700 Jahre zuvor wissen: «Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her» (Mi 5,1).
Bethlehem Efrata, ein kleiner Ort mitten in Weinbergen und Olivengärten gelegen, das ist die jüdische Stadt, wo der König David geboren wurde. Und genau da wird nun der Messias, der kommende König aller Könige, geboren. Bethlehem = Brothaus, Efrata = fruchtbar. Bethlehem, du kleine Stadt! Wie lieb ist uns dieser Ort! Bethlehem! Weihnacht! Welchen Jubel, welche Freude bringt die liebe Weihnachtszeit! – Aber für den Messias, den König und Herrn, will sich keine würdige Unterkunft, kein geeigneter Platz finden lassen.
Stall und Futterkrippe haben nichts mit lieblicher Romantik zu tun, sondern zeugen von bitterer Armut. Gott hat es so gewollt, dass Seinem Sohn kein Palast zur Herberge angeboten wurde. Sein Leben auf Erden war vom ersten Tag an von Armut und Entbehrung gekennzeichnet. Jesu Weg führte von der Holzkrippe durch Leiden zum Holzkreuz.
Als das eine von Gott bestimmte Opferlamm erbrachte Er Sühnung für unsere Sünden durch Sein Blut. Am Fluchholz erwirkte Er für uns Sünder das Heil. Jesaja prophezeite das lange vorher: «Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf» (Jes 53,7).
Auf diese Art beschenkte uns Gott in Seinem Sohn Jesus an Weihnachten. – Und was haben wir aus Seinem Geburtstag gemacht? Ein Luxusfest! Denken wir noch an Jesu Geburt, wenn wir bei Kerzenschein ein üppiges Festessen geniessen und uns der Geschenke erfreuen?
Bethlehem! Über dir öffnete sich der Himmel, denn Engel brachten des Nachts einer geringen und verschüchterten Hirtenkaste auf dem Weideland die ewige Frohbotschaft, die auch uns immer wieder neu beglückt: «Ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit grosser Furcht. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die für das ganze Volk sein wird. Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, der Herr, in Davids Stadt. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen des Wohlgefallens!» (Lk 2,9–14).
Nun war Er da! Das verheissene Licht, der helle Morgenstern, von dem die Propheten sprachen. «Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein grosses Licht. Die im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen» (Jes 9,1). Jesus als Erfüllung alttestamentlicher Verheissung redete zu Seinem Volk und sprach: «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben» – «Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe» (Joh 8,12.46). Er redet heute zu Ihnen und zu mir! Wer immer sein Leben von diesem Gnadenlicht durchleuchten lässt, wird in das Reich seines Friedens und der Freude hineingezogen.
Bethlehem! Seliger Ort des Gedenkens, Wiege der Christenheit! Wie warm wird uns ums Herz. – Und heute? Traurige Stätte des Elends und der Trostlosigkeit unter dem Islam. Die Macht der Bosheit und des Hasses versucht das Licht des Evangeliums auszulöschen. Was an jüdische Geschichte erinnern soll, fällt mit brutaler Gewalt der Zerstörung anheim.
Wo Gottes Sohn geboren wurde, wird heute «Allah Akbar!» ausgerufen. Im Koran 9,30 steht geschrieben: «Die Christen sagen: Christus ist der Sohn Gottes. So etwas wagen sie offen auszusprechen. Diese gottverfluchten Leute. Allah schlage sie tot. Wie können sie nur so verschroben sein!» – Soll nun wirklich die Macht der Finsternis über das ewige Wort Gottes triumphieren? Warum lässt Jesus es zu, dass die Stätte Seiner Geburt geschändet wird? Haben wohl sogenannte Christen die Stätten des Gedenkens zu sehr zum Heiligtum gemacht, statt den Herrn selbst in treuem Glaubensgehorsam zu ehren? Erweisen wir dem Erschaffenen mehr Ehre als dem Schöpfer?
Jesus hasste und geisselte allen frommen Heuchelschein und äusserliche Zeremonien. Das ist heute nicht anders. Er sucht aufrichtige Herzen, die geistgewirkte Taten der Liebe erbringen. Kolosser 1,10 fordert von uns, «des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachsend durch die Erkenntnis Gottes.» Alles scheinheilige Getue ist Ihm ein Gräuel: «Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von aussen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller Unreinigkeit sind. So scheint auch ihr von aussen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten» (Mt 23,27–29).
Was bringt das Knien an Jesu Geburtsstätte, was bringen Wallfahrten ins Heilige Land, wenn der Unrat im Herzen nicht erkannt und beseitigt wird? Was bringt die pompöseste Weihnachtsfeier, wenn in den Herzen Unreinheit und Ungehorsam weiter wuchern? Wenn wir Gottes Wohlgefallen über unserem Leben wünschen, dann gilt es, in den Demutsweg, den Jesus gegangen ist, einzuwilligen. Er kehrt nur dort ein, wo Er aufrichtige Herzen findet. Solchen Menschen verheisst Er, Gott schauen zu dürfen.
Jesus will aber nicht nur zu einem Festbesuch eingeladen werden; Er will unser Herr sein und unser Leben regieren! Darum ist es mit einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier nicht getan, die man im Dezember pflichtgemäss arrangiert!
Wenn wir an Weihnachten immer wieder die Geburt Jesu vor 2.000 Jahren feiern, wollen wir nicht stehen bleiben beim niedlichen Kindlein in der Krippe. Jesus ist der Herr, ist König aller Könige, der bald triumphierend wiederkommen wird. Danach wollen wir uns ausrichten und uns zubereiten lassen!
Wo noch Finsternis der Sünde herrscht, muss Sein Gnadenlicht durchdringen. Er sagt in Johannes 8,12 auch uns: «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.» Jesus braucht heute mehr denn je Lichtträger als Friedensboten, die das Evangelium denen verkündigen, die noch friedlos in ihrer Sündennot leben. Dagegen stellt sich die Macht der Finsternis, die Gottes Friedensplan zunichte machen will. Aber Jesus bleibt Sieger! Stellen wir uns auf Seine Seite! Denn es muss sich erfüllen, was schon Jesaja im Geist schauen durfte: «So mache ich dich auch zum Licht der Nationen, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde» (Jes 49,6). Dann gilt Sacharja 2,14 auch uns und wir dürfen freudig einstimmen: «Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der Herr.» Unsere Freude wird dann vollkommen sein, wenn sich auch Bethlehem und Israel bei Jesu Wiederkunft mitfreuen können.
Weihnacht darf auch im Jahr 2018 trotz aller Widerwärtigkeiten zum Freudenfest werden für alle, die durch Jesu Blut die Macht der Vergebung erlebt haben. In Jesus Christus wünsche ich Ihnen echte Freude und gesegnete Weihnachten!