Ein Bäcker bezog von einem Bauern regelmässig Butter und lieferte ihm dafür Brot. Die Butter sollte drei Pfund ausmachen. Eines Tages schien es ihm, als ob die Butterstücke leichter wären. Er wog sie und tatsächlich, die Butterstücke waren leichter.
Nach längerem Hin und Her kam es zu einer Gerichtsverhandlung. Der Richter meinte, der Bauer solle seine Gewichte auf der Waage prüfen. Darauf erwiderte der Bauer, dass er gar keine Gewichte habe. Er habe immer die drei Pfund Brot des Bäckers als Gewicht genommen und damit die Butter aufgewogen. Deshalb müsse doch alles eigentlich stimmen. So stellte sich heraus, dass der Bäcker der eigentliche Betrüger war und nun auch noch Recht einfordern wollte.
Gott verurteilte im Alten Bund betrügerische Masse und Gewichte, die offensichtlich immer wieder verwendet wurden. Es handelte sich um ein gesellschaftliches Problem unter dem Volk Israel: «Ihr sollt nicht unrecht tun im Gericht, im Längenmass, im Gewicht und im Hohlmass» (3Mo 19,35). Auch die Propheten klagten diese Ungerechtigkeit an:
«Wann ist der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir Korn hervorholen; um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu vergrössern und die Waage des Betrugs zu fälschen; um die Geringen für Geld und den Armen für ein Paar Schuhe zu kaufen, und damit wir den Abfall des Korns verkaufen?» (Am 8,5-6).
Jesus forderte in seiner Bergpredigt Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und reine Herzen (Mt 5). So verurteilt Gott auch im Neuen Bund Ungerechtigkeiten jeder Art. Wir dürfen in unseren Gemeinden und Familien nicht betrügerisch miteinander umgehen. Das ist der Fall, wenn
- man nicht ganz in der Wahrheit steht.
- geistliche Argumente herhalten müssen, um den fleischlichen Willen durchzusetzen.
- man sich auf Kosten anderer einen Vorteil verschaffen will.
- man bei anderen einen strengeren Massstab anlegt als bei sich selbst.
- man nicht miteinander die Lasten trägt, den anderen alles machen lässt, ohne selbst richtig anzupacken, und dennoch gut dastehen will.
- man alles an sich reisst, die anderen nicht mitmachen lässt und ihnen den Freiraum nimmt.
- man mit geistlichen Worten um Geld bettelt, das man dann aber für sich selbst gebraucht.
In diesem Punkt können wir von Paulus und seinen Mitarbeitern lernen, er sagte in 2. Korinther 7,2: «Wir haben niemand Unrecht getan, wir haben niemand zugrunde gerichtet, wir haben niemand übervorteilt.»
Wir wollen darauf bedacht bleiben, geistlich zu leben und uns folgenden Vers vor Augen halten:
«Gott aber vermag jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk» (2Kor 9,8).