Zur Zeit Lots war Gastfreundschaft sehr wichtig. Es gibt viele biblische Beispiele dafür. Noch heute ist es im Orient so. Es ist wichtig, sehr viel zu essen, ansonsten riskiert man, dass die Gastgeber beleidigt sind. Gastfreundschaft nimmt auch – als Aufforderung – im Neuen Testament einen grossen Stellenwert ein: «Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt» (Hebr 13,2). Es ist immer schön, wenn Einladungen ausgesprochen und angenommen werden.
An einem Sonntag machte ich im Rahmen einer Predigt darauf aufmerksam, dass man zum Gnadentisch des Herrn wohl eingeladen sei, doch setzen müsse man sich selbst. Anschliessend kam eine Frau auf mich zu und sagte: «Ich will Platz nehmen!»
Es war eine traurige Sache, als Jesus nach Israel kam und keinen Einlass fand. Das begann bereits in Bethlehem: Es war kein Raum in der Herberge. Und auch später folgten nur sehr wenige seiner Einladung. Die ihn aber aufnahmen, erhielten die Macht (das Recht), Gottes Kinder zu werden.
Wir sehen im Text auch, was «Aufnahme» bedeutet: schlicht und einfach Glaube. Wer dem Wort Gottes glaubt, nimmt es auf, geht darauf ein und nimmt es für sich in Anspruch. «Darum danken wir auch Gott unablässig, dass ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch wirksam ist in euch, die ihr gläubig seid» (1Thes 2,13). «Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht» (1Kor 15,1).
Wichtig ist, dass wir auch weiterhin den Einladungen unseres himmlischen Gastgebers folgen und glaubend in Anspruch nehmen, was er uns darreicht. – Auch heute sind wir eingeladen zu glauben.