In diesem Abschnitt geht es um das Verhältnis des Christus zu seiner Gemeinde. Es handelt sich nicht um ein neues Geheimnis, denn so alt die Ehe ist, so alt ist auch das Geheimnis der Ehe und des Zusammenlebens (1Mo 2,24). Es geht vielmehr um die Deutung, das heisst um die geistliche Anwendung dieses Geheimnisses.
Es ist ein Geheimnis, wie wildfremde Menschen zueinander finden und zum innigsten Verhältnis kommen, das es auf dieser Erde gibt: dem völligen Einssein. Paulus legt dieses Geheimnis bildhaft auf die Gemeinde und ihren Herrn. Er betont diesbezüglich, dass es sich um eine Deutung handelt bzw. um einen Bezug auf die Gemeinde. Das Geheimnis bezieht sich auf das Zusammenleben in einer Ehe, dass Mann und Frau durch den ehelichen Vollzug ein Fleisch werden und es zwischen ihnen zu einer tiefen Liebesbeziehung kommt.
Wir haben die innigste Liebesgemeinschaft mit dem Herrn. Wir sind ein Geist mit ihm geworden: «Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm» (1Kor 6,17). Somit ist die Ehe ein wunderbares Bild (Gleichnis) für das Verhältnis, das die Gemeinde zu Jesus hat: In Bezug auf die Liebe, Einheit, Unterordnung, gegenseitige Hingabe, damit keine Spaltung geschieht und das Verhältnis zueinander nicht getrübt wird.
Wir sind buchstäblich sein Leib wie Paulus in Vers 30 und an anderen Stellen darlegt (z.B. in Eph 1,9-11.22-23; Gal 3,28; 1Kor 12,12.27). Jedoch wird unser geistliches Liebesverhältnis zu Christus als das einer Ehe gedeutet. Wenn es buchstäblich der Fall wäre, so wären wir bereits verheiratet und eine Hochzeit nach Offenbarung 19,7 wäre nicht mehr nötig.
An diesem Beispiel der Ehe und ihrer Deutung wird ersichtlich, wie eng wir mit Christus vereint sind, wie sehr wir zusammengehören, wie hingebungsvoll er uns liebt. – Und wie wir uns ihm in Liebe hingeben sollten.