SgM 12-04

SgM 12-04

In einer kleinen Dorfschule gab es eine Schulinspektion. Der Schulrat kam und fragte die Kinder, was sie gerade lernten. Alle brachten ihre Lektionen vor. Vorne in der ersten Bank sass die kleine Tochter des Lehrers. Sie war noch gar nicht schulpflichtig, aber sie sass schon dabei. Zum Spass fragte der Schulrat. «Und was lernst du?» Sie antwortete: «Ich lerne stille sein!» Ich meine, dass wir aus dieser Schule nie herauskommen. Stille sein, hinhören, zu hören, was Gottes Wort mir zu sagen hat. Zu fragen: «Herr, was willst Du mir sagen?» Auch zuhören ist Gebet, aufmerksam im Wort Gottes lesen, es im Herzen bewegen und darauf eingehen, ist genauso Gebet wie die Worte, die wir sprechen. Gott warf seinem Volk vor: «Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht» (Jes 30,15). Jesus sagt, dass im Hören und Bewahren eine Seligkeit verborgen liegt.

Ein Missionar schrieb mir dieser Tage: «In der Adventszeit nehmen wir uns als Familie bewusst mehr Zeit, um über die Geburt Jesu nachzudenken.» Das erinnert mich an Maria. Es heisst über sie: «Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen» (Lk 2,18-19). Das Gleiche lesen wir später noch einmal, als Jesus als Zwölfjähriger im Tempel sass: «Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und ordnete sich ihnen unter. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen» (V. 51).

Nehmen wir uns genügend Zeit, um zu hören? – Das sind die besten Zeiten.