SgM 10-28
Hier wird ein unübersehbarer Unterschied zwischen den Segnungen des alttestamentlichen Bundesvolkes Israel und der neutestamentlichen Gemeinde erkennbar. Die Segnungen des alttestamentlichen Bundesvolkes waren mehrheitlich Segnungen in Form von irdischen Gütern, bezogen auf das Land, das Volk, auf langes Leben, Familie, Gesundheit, Sieg über Feinde, Wohlergehen und Wohlstand sowie Fruchtbarkeit des Landes. Man kannte auch mancherlei geistlichen Segen, doch der bezog sich auf das körperliche und seelische Wohl auf Erden und auf Segnungen inmitten der Nationen (1Mo 27,27-29).
Bei den Segnungen bezüglich der Gemeinde kommt das so nicht vor. Da geht es mehrheitlich um geistliche und himmlische Segnungen mit einigen wenigen Ausnahmen (Phil 4,19). In der Hauptsache aber geht es für die Gemeinde um Gottes Segnungen mit himmlischen Gütern und nicht mit irdischen.
Da dies oft nicht berücksichtigt wird, wird manches falsch gelehrt. Man interpretiert die Bibel verkehrt und infolgedessen kommt es zu seelischen und geistlichen Nöten, zu Verständnisschwierigkeiten bis hin zu Verzagtheit und falschen Schlussfolgerungen.
Der Gemeinde sind nicht Gesundheit, ein langes Leben, Bewahrung vor Leid und Unglück verheissen. Die Gemeinde ist gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus. Dieser Segen ist völlig neuartig und lässt keine Wünsche offen. Einen solchen Segen rein geistlicher Natur gab es vorher nicht. Wir sitzen sozusagen an den Wasserfällen geistlicher Segensströme.
Zu diesen Segnungen gehören unter anderem – wir zählen nicht alles auf und bleiben nur im Epheserbrief: das Auserwähltsein vor Grundlegung der Welt (Kap. 1,4), Vorherbestimmung zur Sohnschaft für sich selbst (V. 5), vollkommene Begnadigung nach dem Reichtum seiner Gnade (V. 6-7), die Erlangung eines Erbteils (V. 11), dass wir versiegelt sind (V. 13), das Mitsitzen in der Himmelswelt in Christus Jesus (Kap. 2,6), dass wir mit einverleibt sind und zu Gliedern eines Leibes gehören (Kap. 2-3).
Der Apostel Paulus bittet, dass die Epheser erleuchtete Augen bekommen, um diesen Reichtum zu erkennen. Das ist ähnlich wie bei Abraham, der in der Enge seines Zeltes sitzt, sich Gedanken über seine Zukunft macht und dann von Gott hinausgeführt wird, um die unendlich vielen Sterne am Himmel zu sehen (1Mo 15).