SgM 09-30
Was ist das Geheimnis Gottes, des Vaters, und des Christus? Im Alten Testament wusste man schon einiges über den Messias; über sein Königtum, seine Macht, sein Prophetentum wie Mose und sein Leiden. Und dass er Israels Schuld auf sich nehmen würde, war ebenfalls bekannt.
In den Evangelien wurde noch mehr über ihn aufgedeckt: Dass er der Herr ist, der Erlöser, der König, die Tür, der Weg, das Leben, der gute Hirte usw.
Was aber war nun das Geheimnis? Was war nicht bekannt und ist erst durch den Apostel Paulus bekannt geworden? Dass Gott, der Vater, in seinem geliebten Sohn alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen hat, dass es in ihm viel mehr zu erlangen gibt, als im Alten Testament und in den Evangelien bekannt war. In Jesus Christus erhält die Gemeinde alles über alles, alle Weisheit, das heisst alles Wissen und alle Erkenntnis über alles, was Gott für den «Leib» seines Sohnes, die Gemeinde, bereithält.
In Christus ist uns eine Schatztruhe Gottes vor die Füsse gestellt. Er ist die Truhe, der Schlüssel dazu und der Inhalt. Wir schöpfen aus seiner Fülle. Paulus sagt dazu:
«So rühme sich denn niemand der Menschen, denn alles ist euer. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles ist euer» (1Kor 3,21-22).
Darin steckt eine tiefgehende Ermahnung. Was nützt eine Schatztruhe, der Schlüssel dazu und der Inhalt, wenn der Zugang verweigert ist? Das Verlangen von Paulus ist, dass wir im Verständnis bereichert werden zur Erkenntnis dieses Geheimnisses. Der Apostel Petrus redet ähnlich:
«Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen» (2Petr 3,18).
Die Gnade ist der Schlüssel – nutze ihn! Die Erkenntnis ist der Inhalt. Verschaffe dir Zugang und forsche beständig tiefer und tiefer nach dem, was Gott dir in Jesus geschenkt hat. Das findest du weder im Alten Testament noch in den Evangelien. Diese beiden Quellen sind sehr wohl die nützlichen und nötigen Anfänge, die Fülle aber findest du in den apostolischen Briefen.