SgM 09-28
Gott kommt spätestens immer rechtzeitig. Oft wissen wir nicht, was er vorhat und es verunsichert uns, wenn er mit seiner Hilfe oder seinem Eingreifen verzieht.
Saul wurde ungeduldig über das Ausbleiben Samuels. Da griff er selbst ein und verlor daraufhin sein Königreich. Wer hingegen geduldig wartet, wird immer gewinnen.
Warum beseitigt Gott nicht sofort alles Leid? Warum verzieht er zu helfen? Auch wenn es uns im Moment schwerfällt, zu verstehen oder zu glauben: Gott hat Herrlicheres vor, Besseres, etwas, das weit über Zeit und Raum hinausgeht.
In Johannes 11 erklärt Jesus, welche Vorteile sein verzögertes Handeln haben sollte. Damit lässt er etwas Licht über allem Leid aufleuchten. Diese Krankheit diente der Herrlichkeit Gottes. Das ist das Erste, was Jesus erwähnt (V. 4.40). Ebenso diente die Situation der Verherrlichung von Gottes Sohn. «Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist … um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde» (V. 4).
Alles, was uns widerfährt, gehört zu einem «Ewigkeitsdienst», der Gott und den Sohn verherrlichen soll. Die Motivation Gottes ist immer die Liebe. «Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus» (V. 5). Auch wenn wir Gott manchmal schwer verstehen, sollten wir nicht an seiner Liebe zweifeln.
Es ging um mehr als nur um eine Krankenheilung. Jesus wollte Tieferes und Mächtigeres offenbaren und tun. Lazarus sollte auferweckt werden. «Ich gehe hin, um ihn aufzuwecken» (V. 11).
Spätestens bei oder mit der Auferstehung wird der Herr eingreifen. Das Leid ist nur ein winziger Nadelstich in Bezug auf die endlose und herrliche Ewigkeit. Die Auferstehung und das ewige Leben sind das Letzte, nicht das Leid.
Die Situation diente letztlich den Betroffenen und sollte ihren Glauben stärken. Sie sollten darin fester gegründet werden, was seine Auswirkungen auf die Ewigkeit haben würde. «Ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt … Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?» (V. 15.40).
Jeder, der an Jesus Christus glaubt, wird die Herrlichkeit Gottes sehen. Dann werden alle Zweifel beseitigt und alle Fragen beantwortet sein. Und alles Leid wird ein Ende haben.
«Herr, wenn du hier gewesen wärest …» (V. 21). Mit anderen Worten: «Warum warst Du nicht hier?» «Wo warst Du?» – «Ich war dort, wo es am besten für euch ist, ich war nicht vor Ort, weil ich Besseres vorhabe.»
Ja, gewiss, der Herr hätte eingreifen können und alles wäre irdisch gesehen gut gekommen. Lazarus wäre gesund geworden und alles wäre gut gewesen. Aber jetzt? Jetzt geschieht viel Grösseres. Christus offenbart Neues über den Tod hinaus. Es gibt nicht bloss eine Auferstehung am Jüngsten Tag, sondern jeder, der an Jesus glaubt, wird leben. «Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt» (V. 25).
Die Verzögerung des Kommens Jesu offenbart die Erschütterung des Herrn über den Tod, der durch die Sünde in die Welt gekommen ist, über all dem Leid und den Tränen, die er, der Tod, mit sich bringt (V. 33). Darauf antwortet er mit der Auferstehung (V. 25-26). «Als nun Jesus sie weinen sah und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte er tief im Geist und erschütterte sich» (V. 33).
Niemand trägt mehr Trauer über Leid als Jesus selbst. Darum heisst es, Jesus weinte (V. 35). Ausserdem wird offenbar, dass alles in einem Triumph für den Herrn und den Verstorbenen sowie für die Trauernden endet. Es heisst: «Nehmt den Stein weg … Macht ihn frei und lasst ihn gehen» (V. 39.44). Durch diese Tat Jesu kamen viele andere zum Glauben: «Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn» (V. 45).
Jesus sagte im Blick auf das Leid: «Ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden» (Kap. 16,20). Dann fügte er das Beispiel einer Schwangerschaft an. Die Geburt ist mit Schmerzen verbunden, aber sie bringt neues Leben hervor. Und in Bezug darauf sprach er:
«Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch. Und an jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen» (V. 22-23).