SgM 08-30

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SgM 08-30

Wir kennen es aus unserer Kindheit: Dass sich das Böse so steigern konnte, bis das Mass schliesslich voll war und wir mit Konsequenzen rechnen mussten. Die Bibel erklärt, dass Gott geduldig und von grosser Güte ist, barmherzig, langmütig und langsam zum Zorn. Deshalb richtet der Allmächtige nicht willkürlich, vielmehr lässt er die Sünde ausreifen und greift erst dann ein.

Als die Generation Noahs sich nicht mehr vom Geist Gottes strafen lassen wollte, gab er ihnen noch eine Frist von 120 Jahren (1Mo 6,3; LUT). Als die Einwohner von Babel einen Turm bauen wollten, der bis zum Himmel reichte, griff Gott ein (1Mo 11). Die Amoriter (Kanaaniter) bekamen noch 400 Jahre Zeit (1Mo 15,16), weil ihr Sündenmass noch nicht voll war. Gott bezeichnet die Sünde Sodoms und Gomorras im Judasbrief als «die Sünde bis zum Äussersten» (Jud 7). Der Apostel Paulus spricht darüber und vorher bereits der Herr selbst, dass Israel zu jener Zeit das Mass seiner Sünde vollmachte. Das führte 70 n.Chr. schliesslich zum Untergang des jüdischen Staates (1Thes 2,16; Mt 23,32). Ähnlich wird es laut Offenbarung in der Endzeit passieren.

Heute haben wir ebenfalls eine Anhäufung der Sünden und Ungerechtigkeiten. Man könnte denken, dass das Mass bald voll ist. «Gott denkt an ihren Frevel», heisst es. Gott sieht alles, ihm entgeht nichts, er wartet geduldig. Aber dann kommt das Gericht unversehens wie ein Fallstrick.

In dieser Zeit, in der Gott noch nicht eingreift, haben wir Gnadenzeit, die es zu nutzen gilt. «Der Herr zögert nicht die Verheis­sung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Busse habe» (2Petr 3,9). Darum sagt Paulus in Epheser 5,16: «Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.»

Die Not unserer Zeit darf uns motivieren, das Beste zu machen, Gott zu verherrlichen und unseren Mitmenschen das Evangelium zu verkündigen.