SgM 07-10

SgM 07-10

Ein junges, chinesisches Paar lud viele Gäste zu seiner Hochzeitsfeier ein. Weil sie zu der ärmeren Schicht gehörten, baten sie die Eingeladenen, eine Flasche Wein mitzubringen und in ein grosses Fass zu kippen. Alle sollten vom Wein trinken können. Und tatsächlich wurde das Fass voll. Doch als man ausschenken wollte, wurde bemerkt, dass nur Wasser in dem Fass war. Jeder Gast hatte sich gedacht, dass es bei einer solchen Menge nicht auffiele, wenn er eine Flasche Wasser in das Fass kippen würde.

Worin können sich Christen gegenseitig betrügen? Indem man mit zweierlei Mass misst: Den einen höher achtet als den anderen. Der eine wird hofiert, weil man Nutzen davon haben könnte. Der andere wird übergangen, weil man keinen Vorteil sieht. Es heisst in Jakobus 2,1: «Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person!»

Wenn wir nicht danach handeln, heisst es später: «Habt ihr nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht und seid Richter mit bösen Gedanken geworden?» (Jak 2,4).

Wenn man, wie in unserer Geschichte, heuchelt und dem Nächsten etwas vormacht, ist man ein Betrüger. Es gibt kein Schönreden. Man gibt vor, etwas zu sein, was man gar nicht ist. Wir betrügen, wenn wir unseren Nächsten in seiner Not allein lassen und nicht Täter des Wortes sind (Jak 1,22), wenn uns der Mut fehlt, wir einander nicht ermuntern können, mit dem Herrn zu gehen und die Sünde zu lassen, die uns verhärten kann (Hebr 3,13).

Jeder Neid, jede Bosheit, jede Verleumdung ist ein Betrug an unseren Mitmenschen (1Petr 2,1). Wenn wir den Bruder oder die Schwester übervorteilen, uns Übergriffe erlauben, ihn oder sie hintergehen, übersehen oder übergehen ebenfalls (1Thes 4,6).

Wenn wir jedoch gerecht handeln, nicht betrügen und uns so als Kinder Gottes erweisen, dann wird der Vater, der in das Verborgene sieht, es öffentlich vergelten (Mt 6,4).