SgM 05-13
Immer wieder stellen wir fest, dass die Liebe das Grösste ist. Deshalb ist sie auch die grösste Herausforderung für die Christen und wahrscheinlich auch die grösste Prüfungsinstanz.
Wer Gott von Herzen liebt, wer ihn Herr nennt, Herr seines Lebens sein lässt und in ihm alles gefunden hat: Herr – Stärke – Fels – Burg – Erretter – Gott – Hort – Schild – Horn seines Heils und Schutz, der kann nicht anders, als seinen Nächsten auch zu lieben. Mit der tätigen Liebe Gottes in unseren Herzen erfüllen wir das ganze Gesetz und die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.
«Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt … Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Summe des Gesetzes» (Röm 13,8.10).
Wenn wir uns aber damit schwertun, könnte das ein Zeichen sein, dass uns der Herr noch nicht wirklich alles geworden ist, zumindest noch nicht in der Praxis, und dass wir an der Messstation Liebe durchfallen und, gemessen an ihr, nicht bewährt sind.
Ich las folgende Aussage: «Man wird, wenn man über den Anfangsglauben nicht hinauskommt, wie es bei so vielen Jesusbekennern der Fall ist, auch die Liebe Gottes nicht entwickelt haben. Ein solcher Anfänger muss seine Feinde noch bekämpfen und bleibt lange unversöhnlich.»
Wir sind dankbar für die gute medizinische Versorgung in der Schweiz. Fast gegen alles gibt es ein Mittel. Schmerzen können gelindert, der Kreislauf stimuliert, Depressionen erträglicher gemacht werden, aber sie können kein Leben verändern. Die Liebe aber ist ein Wundermittel. Sie kann Einsamkeit bekämpfen, Bosheit verschwinden lassen, Hass verwandeln und Geborgenheit schenken. Die Liebe kennt nur gute Nebenwirkungen, hat sich millionenfach bewährt, kostet nichts und bereichert doch alle.
Mit der Liebe können wir wie mit einem guten Medikament umgehen: Es liegt in der Schublade, aber man nimmt es nicht ein. Wir lassen es liegen. Die Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen, wir besitzen sie. – Lasst sie uns auch «benutzen».