SgM 04-11

SgM 04-11

Jeder Mensch schätzt Freundlichkeit: Wenn ein freundliches «Guten Morgen» unter Kollegen ertönt, man in einem Geschäft freundlich beraten, angeredet, empfangen oder begrüsst wird. Wenn der Chef freundlich mit seinen Mitarbeitern umgeht oder der Beamte beim Steueramt freundlich ist. Wenn einem im Stras­senverkehr freundlich der Vortritt gewährt wird oder man freundliche Nachbarn hat. Es heisst in Sprüche 12,25: «Sorge im Herzen kränkt, aber ein freundliches Wort erfreut» (LUT).

Manchmal werden auch Vergleiche gemacht: Es heisst zum Beispiel, in der Schweiz seien die Menschen viel freundlicher als in Deutschland, und in Österreich seien sie noch um einiges freundlicher. Freundlichkeit tut gut, sie schliesst die Seele auf, drückt Wohlwollen aus, macht zugänglich, erleichtert den Umgang miteinander und weckt Vertrauen. Synonyme für Freundlichkeit sind auch: Anstand, Anteilnahme, Höflichkeit, Liebenswürdigkeit …

Die Götter der verschiedenen Religionen sind den Menschen praktisch ausnahmslos feindlich und unfreundlich gesinnt: Sie müssen besänftigt und beschenkt werden. Die Götter der Griechen beispielsweise zeigten keine Gefühle und hatten auch kein Mitgefühl. Man musste vor ihren Launen ständig Angst haben.

Da ist es sehr gut zu wissen, dass der eine wahre Gott freundlich ist. Wir haben es nicht mit einem griesgrämigen alten Herrn zu tun, sondern mit einem immer jungen und ewigen Gott, der Mitgefühl zeigt, Anteil nimmt und freundlich ist. Diese Freundlichkeit beweist er in seiner ewigen Gnade und im Wort der Wahrheit. Dieses Wort der Wahrheit weist bereits auf den ersten Seiten der Bibel auf Jesus hin, in dem Gott seine Freundlichkeit und Gnade beweist und uns sichtbar vor die Seele stellt. Nicht er muss beschenkt werden, sondern er beschenkt uns.

«Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, da hat er uns – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit – errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter» (Tit 3,4-6).

Wir haben es mit einem liebenswerten und freundlichen Gott zu tun, der seine Geschöpfe liebt und rettet, mit dem wir reden dürfen, Umgang haben können, dem wir bedingungslos vertrauen und alles hinlegen dürfen. Gott ist uns freundlich gesinnt im Leben und im Sterben. Lasst uns deshalb auch heute mit der Freundlichkeit Gottes rechnen und diese Freundlichkeit untereinander praktizieren.

Ein Klostervater redete seinen Mönchen ins Gewissen: «Mit dem Mund sagen wir die ganzen Psalmen Davids her, aber das, was Gott verlangt und was notwendig ist, das haben wir nicht, nämlich: ein gutes Wort füreinander.»