SgM 03-06
Leider stellt man vielerorts eine zunehmend nachlassende Hilfsbereitschaft fest. Das Schweizer Magazin Beobachter berichtete am 12. Juni 2015:
«Gelegenheiten einzugreifen, hätte es genug gegeben, mehr als genug: Als Jens Freischmidt (Name von der Redaktion geändert), von angetrunkenen Jugendlichen angepöbelt, den Tramfahrer um Hilfe bittet. Als er als ‹Judennase› beschimpft und mit Bier übergossen wird und den Fahrer erneut auffordert, die Polizei zu rufen. Als er wenig später bewusstlos geschlagen und aus dem Tram gestossen wird. Als er um ein Handy bittet, weil bei seinem der Akku leer ist. Doch mehr als ein Dutzend Passagiere sowie der Fahrer schauen an diesem Abend in Zürich lieber weg. ‹Hätte mir nicht in letzter Sekunde ein Kanadier geholfen, wäre ich jetzt vielleicht nicht mehr am Leben›, sagt Jens Freischmidt.»
Jesaja spricht über die Endzeit Israels. Jesus erklärt über die gleiche Zeit in seiner Endzeitrede: «Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten» (Mt 24,12). Genau das wird von Jesaja bereits vorangekündigt. Die Gerechten leiden unter der Ungerechtigkeit der Gottlosen. Viele von ihnen sterben. Und kein Mensch beachtet es: Der Gerechte kommt um, und kein Mensch nimmt es zu Herzen (Jes 57,1). Doch was die Ungerechten dabei übersehen, ist die Tatsache, dass die Gerechten durch den Tod eigentlich erlöst werden. Sie werden nämlich hinweggerafft vor dem kommenden Unglück und ruhen dann in Frieden, während das Gericht und der Zorn Gottes über die Gottlosen bereits im Anzug ist.
So wird es in der Endzeit geschehen. Die vielen Märtyrer werden eigentlich vor dem Schlimmsten bewahrt. Sie sterben zwar, aber sie kommen in den Kammern des Todes zum Frieden und zur Ruhe, um später auferweckt zu werden. Damit wird deutlich, dass das Sterben für Gläubige Frieden und Ruhe bedeutet. Zur Zeit Jesajas gab es noch keine weiteren Offenbarungen über den Tod. Die fortlaufende Offenbarung geht erst im Neuen Testament weiter.
Die Gemeinde Jesu wird auf andere Weise vor dem Gericht bewahrt. Sie wird vor dem Zorn Gottes entrückt, um allezeit bei dem Herrn zu sein.
Wir dürfen uns noch etwas anderes vor Augen halten. Was wir manchmal als Unglück betrachten, was uns schmerzt und wehtut, kann durchaus auch Bewahrung vor weit Schlimmerem sein. In der Ewigkeit werden wir erfahren, wozu uns mancher Schicksalsschlag verholfen hat.
In der Bibel lesen wir zum Beispiel über die Geschichte Davids, dass er vor der Verfolgung Sauls Zuflucht bei den Philistern suchte. Dort diente er Achisch, dem König von Gat. Später kämpfte er für Achisch, errang viele Siege und machte entsprechend Beute für die Philister.
Doch später kam es zum Krieg zwischen Israel und den Philistern. Nun wäre David gezwungen gewesen, gegen sein eigenes Volk zu kämpfen. Doch die Obersten der Philister traten gegen den Willen ihres Königs auf und wollten nicht, dass David mitzog. Achisch und David waren darüber enttäuscht, aber das Gute war, dass David davor bewahrt wurde, gegen sein eigenes Volk zu kämpfen. Und er bekam dadurch die Gelegenheit, seine Familie und viele andere in Ziklag zu befreien, die die Amalekiter zuvor gefangen mitgenommen hatten. Das hätte er ansonsten wahrscheinlich versäumt (1Sam 27-30).
«Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weisst du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen» (Joh 13,7).