SgM 03-01
Furcht und Angst sind lebenslange Begleiter des Menschen. Auch Christen sind davor nicht gefeit. Überall begegnen uns Gefahren. Jeden Augenblick kann uns ein Pfeil des Unglücks, der Sünde, des Hasses, einer Krankheit oder sonst einer Not treffen. Manche Lebenssituation ist beängstigend. Wir sind umgeben von Beherrschern der Weltzeit, die unsere Feinde sind (Eph 6,12).
Es gibt allerdings auch überängstliche Menschen, die vor allem und jedem Angst haben. Was wird aus mir? Was wird aus meinen Kindern? Wie geht es weiter? Kann ich die Arbeitsstelle behalten? Bin ich der Aufgabe gewachsen? Was ist, wenn ich älter werde …? Ein Psychotherapeut beschreibt die Angst folgendermassen:
«Angst kommt von dem lateinischen Wort ‹angustiae›, was Einengung bedeutet. Darüber hinaus enthält Angst aber auch das Gefühl, in die Enge getrieben zu werden, das Gefühl der Unsicherheit, der Beunruhigung, des Verlassen- und Ausgeliefertseins verbunden mit Sorgen und Gewissensqualen. Der Mensch ist gespannt und unruhig, erregt bis zur Flucht, sogar bis zur wilden sinnlosen Panik. […] Der Philosoph Nietzsche schrieb: ‹Angst hat den ganzen Kopf voller Augen.› […] Der überängstliche Mensch besteht nur aus Augen der Angst. Übergrosse Angst kann verrückt machen. Sie hat vorn und hinten Augen und fühlt sich rettungslos im Rachen eines Raubtiers.»
Reinhold Ruthe, Du bist an meiner Seite, Concept Leben, S. 20
Elisas Knecht sah nur die Feinde und die Bedrohung, die von ihnen ausging, und er sprach: «O weh, mein Herr! Was wollen wir tun?» (2Kö 6,15). Doch Elisa sah hinter die Kulissen und bat den Herrn: «Herr, öffne ihm doch die Augen, damit er sieht!» Und der Diener sah, dass der Berg mit einer himmlischen Heerschar umgeben war.
Es kommt darauf an, was wir vor Augen haben, worauf unser Glaubensblick gerichtet ist. Vielleicht stehen wir vor einem Sorgenberg, grossen Hindernissen, schweren Entscheidungen und Überwindungen … Sie sind Realität, aber der unsichtbare und allmächtige Herr ist nicht weniger Realität und auf jeden Fall mächtiger. In solchen Situationen dürfen wir den Kampf des Glaubens kämpfen, auf Gott schauen und mit ihm rechnen. – Es wird vielleicht Zeit, dass wir ganz bewusst unsere Blickrichtung ändern und ganz neu Den ergreifen, der das ewige Leben ist. Es ist notwendig, ihm alles hinzulegen und ihn zu bitten, unsere Augen für seine Welt zu öffnen. Dass wir mit dem unser Leben bewältigen, der in seinem Tod und in seiner Auferstehung bereits alles bewältigt hat.