1xT 10-13

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Für die Griechen, die den menschlichen Körper idealisierten und deren Götter vor Kraft strotzten, war es unverständlich, dass der lebendige Gott die Gestalt eines schwachen und elenden Menschen annehmen konnte. Für sie war es eine Torheit, dass dieser Mann, der in äusserster Entwürdigung und Schwachheit, blutüberströmt und elend zugerichtet an einem Holzkreuz hing, Versöhnung zwischen Gott und den Menschen schaffen sollte.

Für die Juden wiederum war er ein Ärgernis! Denn dieser Jesus passte nicht in ihr frommes, selbstgemachtes Schema von Gesetzlichkeit und Heuchelei. Mit Verachtung schauten sie auf das einfache Volk, mit Abscheu auf jeden Nichtjuden, und über Jesus sagten sie: «Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Freund!» (Mt 11,19).

Wie damals bleibt auch heute die Botschaft vom Kreuz dem Grossteil der Menschen eine Torheit und ein Ärgernis. An ihr scheiden sich die Geister. Sie können und wollen nichts damit anfangen. Oberflächlich gesehen ist das Geschehen am Kreuz eine einzige Schande und Niederlage. Doch in Wahrheit ist es der grösste Triumph.

Man kann das Werk am Kreuz mit einem Fieberkranken vergleichen, der tragisch an einer tödlichen Virusinfektion stirbt. Und mit dem Tod wird gleichzeitig auch der Tod des Virus besiegelt. Im gleichen Sinne hat Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz von Golgatha die Macht der Sünde zerstört. Voller Freude dürfen wir ausrufen: «Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?» (1Kor 15,55). Das gilt für uns ganz persönlich.

Samuel Rindlisbacher