1xT 09-07
Es gehört zu unserem Charakter, den Fehler jeweils beim anderen zu suchen. Denn wir möchten gerne selbst recht haben. Das ist auch die «hohe Kunst» der Politik. Und leider scheint es auch die «Lieblingsbeschäftigung» mancher Christen zu sein. Sie suchen eifrig nach Fehlern im Leben der anderen und machen sich zu deren Anklägern. In wie vielen Gemeinden, Ehen und Familien gibt es nur deshalb Streit und Spaltung, weil jemand recht behalten will.
Rechthaberei läuft im Grunde genommen darauf hinaus, dass der Fehler in jedem Fall beim anderen liegen muss. In Matthäus 7 warnt der Herr Jesus jedoch sehr eindringlich davor. Er gebraucht dabei die drastische Formulierung vom Splitter im Auge des Nächsten und dem Balken im eigenen Auge.
Abrahams Herz war frei vom Richtgeist, als er vor dem Herrn stand und für die Städte Sodom und Gomorra Fürsprache einlegte! Er bat den Herrn um Gnade, weil vielleicht noch einige Gerechte dort wohnten.
Bedenken wir: Wenn unser Gebetsleben nicht den Charakter von Fürsprache hat, dann stehen wir letztlich gar nicht vor dem Herrn, sondern vor unserer Selbstgerechtigkeit. Ist uns auch bewusst, welchen Graben wir aufreissen, wenn wir unseren Nächsten fortwährend mit seinen Fehlern konfrontieren? Anstatt in den Riss zu treten, erzeugen wir damit Risse!
In Hesekiel 22,30 steht geschrieben: «Ich suchte unter ihnen, ob jemand sich zur Mauer machte und wider den Riss stünde vor mir für das Land, dass ich’s nicht verderbte; aber ich fand keinen.»
Peter Malgo