1xT 06-10

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1xT 06-10

Dieses Wort ist nicht ein Freibrief für luxuriösen Urlaub, für eine «Vier Tage Woche» oder dafür, möglichst früh in Rente zu gehen. Für Jesus und seine Jünger wurde diese Ruhe zwingend, weil sie übermässig viel arbeiteten – man denke nur an das mühsame Reisen. Ihr Dienst für Gott an den Menschen war sehr intensiv und kräfteraubend. Jesus weiss, dass niemand auf Dauer dienen kann, wenn er sich nicht Zeit für die Stille nimmt und damit geistlich ausruhen und durchatmen kann.

Eine Geschichte erzählt, dass Antonius, der mitten in seiner Mönchsgemeinde am Rande der oberägyptischen Wüste lebte, einmal die Mönche für ein geselliges Beisammensein um sich versammelte. Ein Jäger kam des Weges und wunderte sich: «Da sieht man es wieder, typisch Mönche, stehen faul herum und arbeiten nicht.» Antonius fordert ihn auf, seinen Bogen zu spannen. Der Jäger tut es wie befohlen. «Viel zu wenig!», ruft Antonius, «noch mehr spannen!» Der Jäger folgt einer zweiten und dritten Aufforderung. Dann weigert er sich, ein weiteres Mal den Bogen zu spannen, und sagt: «Wenn ich noch mehr spanne, zerbricht der Bogen.» «Genauso ist es mit dem Menschen», sagt Antonius, «wenn er seine Kräfte übermässig anspannt, dann zerbricht er. Er muss entspannen, um wieder anspannen zu können.»

Es geht beim Wort Jesu «ruht ein wenig» nicht um ein lässiges Sich hängen Lassen. Die richtige Balance zwischen Dienst und geistlichen Ruhezeiten ist sehr wichtig. Man findet sie am besten, wenn man ganz nahe bei Jesus ist und mit ihm lebt.

Norbert Lieth