1xT 05-06
Vor einiger Zeit stand ich an einem Totenbett. Das sind Momente, die man nicht so schnell vergisst. Der, der kurz zuvor noch gelebt, gearbeitet, argumentiert und geseufzt hat, liegt im Tode entseelt da. Ein Leichnam sündigt nicht mehr! Geistlich gesehen ist dies das Geheimnis des Sieges über die Sünde! Da es nur eine einzige Möglichkeit gibt, von der Sünde abzulassen, nämlich durch den Tod, lehrt die Bibel, dass wir mit Jesu Sterben alle in seinem Tode eingeschlossen sind. Doch das wird uns nur im Glauben zuteil!
Paulus erinnert und ermahnt uns, dass wir unser altes Leben hinter uns gelassen haben; das heisst, unserem alten Leben gestorben sind. Man übersetzt besser: «Rechnet euch dafür.» Das ist keine Verstandesakrobatik. Wer mit etwas rechnet, der stützt sich auf Fakten. Psalm 40,18 lautet in einer spanischen Bibel: «Mein Herr hat mich in seiner Rechnung!»
Er hat sich um unser Schuldkonto gekümmert. Er hat uns zu einem hohen Preis losgekauft.
Als ich lange vergeblich versuchte, gegen bestimmte Sünden anzukämpfen, machte Gott mir klar: «Das Fleisch ist … nicht untertan, denn es vermag’s auch nicht!» (Röm 8,7). Es kann sich nicht bessern. Darum ist es zwecklos, in eigener Kraft von Bindungen loskommen zu wollen! Gott will, dass wir uns mit Jesus am Kreuz identifizieren und uns auf das stützen, was er gewirkt hat! Ein Jünger ist im Griechischen ein «mathetes», einer der rechnen lernt. Wenn die Versuchung naht, weiss er, was zu tun ist. Weder ein Kraftakt noch ein «Ich bin zu schwach», helfen uns weiter, sondern allein der Glaube, der rechnet: «Ich bin der Sünde gestorben und kann gehorchen.» Wollen Sie diesen Glaubensschritt tun, um «den Gehorsam des Glaubens aufzurichten» (Röm 1,5;16,26)?
Eberhard Hanisch