1xT 01-14
Diese Frage in Lukas 7,19 wurde nicht von irgendjemandem gestellt, sondern von Johannes dem Täufer, dem grössten aller Propheten. Warum wurde er als solcher betrachtet? Er war der einzige Prophet, dessen Kommen im Alten Testament vorausgesagt worden ist (Jes 40,3-5). Er wurde berufen, dem Herrn den Weg zu bereiten. Als er Jesus zu sich kommen sah, sprach er: «Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt» (Joh 1,29) und «Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm» (Joh 1,32). Und jetzt … sehen wir diesen grossen Propheten verzweifelt und entmutigt! Ungerechterweise verurteilt – wie später sein Herr auch – sitzt er im Kerker. Kann der Messias ihn denn nicht durch ein Wunder aus diesem Gefängnis befreien?! Für Johannes war der Moment gekommen, wo er seine Worte: «Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen» (Joh 3,30) auskosten musste. Leicht zu sagen, aber schwer durchzumachen!
Kinder Gottes, die leiden, dass sie geistlich arm sind, beten oft: «Herr, ich bitte dich, mach mich viel eifriger und viel treuer in meinem Wandel, in meinem Dienst!» Und dann sendet der Herr diesem Gläubigen eine Prüfung. – Absolut nicht die erhoffte Antwort! Die Prüfung, welcher Natur auch immer, hat schlussendlich immer folgende Prägung zum Ziel: Wir sollen in das Bild Jesu Christi umgestaltet werden und sein Wesen widerspiegeln.
Vergessen wir niemals, besonders wenn alles gegen uns zu sein scheint, dass Jesus da ist. Er, der gute Hirte, der jedem seiner teuer Erkauften zuruft: «Fürchte dich nicht … Ich liebe dich ewiglich!»
Jean Mairesse