SgM 11-05
Sowohl bei der Speisung der 5000 als auch bei Petrus, als er über das Wasser ging, und nun bei der Speisung der 4000 geschah immer der gleiche kleingläubige Fehler: Man richtete die Augen auf die Umgebung statt auf den Herrn.
Bei der ersten Speisung sagen die Jünger: «Der Ort ist öde, und die Zeit ist schon vergangen» (Mt 14,15).
Über Petrus lesen wir: «Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und fing an zu sinken» (V. 30).
Und nun bei der Speisung der 4000 antworten die Jünger auf die Feststellung des Herrn, «sie haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig entlassen»: «Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote, um eine so grosse Volksmenge zu sättigen?» (Kap. 15,32-33). Allerdings müssen wir festhalten, dass die Jünger mit ihrer Argumentation nicht Unrecht hatten. Das war tatsächlich die gegebene Situation.
Diese drei Beispiele zeigen uns seelsorgerlich, dass sich die Situationen wiederholen und wir glaubensmässig immer wieder herausgefordert werden. Die Umstände holen uns ein, das Umgebende beeinflusst uns. Krisenzeiten muss man nicht fromm schönreden. Sie fordern uns heraus, unsere Augen nicht auf die Umgebung zu heften, sondern auf den Herrn. Was erwartet der Herr dann von uns? Nicht nur den Glaubensblick, sondern auch die Tat. Die Jünger sollten nicht bloss auf den Herrn schauen, sondern ihm das Wenige geben, das vorhanden war. Um Menschen und Situationen zu segnen, knüpft der Herr oft an unsere Geberbereitschaft an.
Sie gaben ihm die sieben Brote und die wenigen Fische. Er nahm sie aus ihrer Hand. Er betete, brach sie und gab sie ihnen zurück. Die Jünger gaben sie dem Volk und alle wurden satt. Was wir dem Herrn bereitwillig zur Verfügung stellen, wird anderen zum Segen. Unser Leben, unsere Gaben, unsere Finanzen. Dabei kommt es nicht auf die Menge an. Was sind die sieben Brote und die wenigen Fische für Tausende von Menschen? Was kann unser geringes Leben schon ausrichten? Wie klein es auch sei, ihm gegeben, wird es zum Segen. – Dabei wollen wir nicht auf die Umstände schauen, sondern auf die Möglichkeiten des Herrn.