SgM 04-09
Hieronymus schrieb einst:
«Zeig mir, Herr, deine Barmherzigkeit und erfreue mein Herz in ihr. Lass mich dich finden, den ich in meiner Sehnsucht suche. Ich bin das Schaf, das in die Irre ging, such du mich auf und bring mich wieder heim.»
Sehr wohl dürfen wir alttestamentliche Aussagen geistlich auf uns Christen anwenden. Doch leider werden bei den gängigen Sichtweisen (s. Hieronymus) Dinge, die ganz deutlich auf Israel gemünzt sind, automatisch auf die Gemeinde gelegt. Dies ist eine Folge der Ersatztheologie, die immer noch unbewussten Einfluss hat.
Robert Haldane betonte: «Dem Volk Israel kann nicht genommen werden, wozu er (Gott) sich ihm gegenüber verpflichtet hat.» Mit der Umkehr Israels am Ende der Tage kommt die grosse Wende. Zur Zeit Jesu ist das Volk nicht umgekehrt. Sie haben ihren Herrn verworfen. Zu Beginn der apostolischen Zeit erhielten sie eine neue Chance zur Umkehr, die sie aber auch nicht wahrnahmen (Feigenbaum). Am Ende der Tage, in der Zeit der Offenbarung, der grossen Trübsal, werden sie endlich umkehren.
«Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen» (Mt 24,13-14).
Die 144 000 werden dazugehören, die vielen Überwinder (Überwindung setzt Busse voraus) und die vielen Märtyrer und all die Knechte, die Gott fürchten, ebenfalls (Offb 19,2.5). In der in der Offenbarung prophezeiten Zeit kommt es zur sichtbaren Wiederkunft Jesu, zur Aufrichtung seines Königreiches und damit zur Zeit der Erquickung.
Nun kann man dies auch auf die gesamte Menschheit und die Christen anwenden. Der Herr erweist sich immer gnädig und barmherzig, wenn man sich zu ihm kehrt. Sünden drücken nieder und rauben die Freude und Freiheit. Doch da, wo man seine Verfehlungen (Sünden) bekennt, gibt es immer wieder neu Erquickung.
Mir ist kein einziger Fall in der Bibel bekannt, wo Gott einen Menschen abgewiesen hätte, der aufrichtigen Herzens zu ihm kam.