SgM 04-01
Es ist schlimm, wenn Vertrauen missbraucht wird. Wenn ein Geschäftsführer den anderen hintergeht, betrügt oder aus dem Betrieb drängt. In der Politik ist dies ein schmutziges Geschäft. Auch bei Freundschaften kann man enttäuscht werden und ebenso von Christen.
Ich hörte von einem Missionar, der in Panama einen Einheimischen sehr gefördert und viel Vertrauen in ihn gesetzt hatte. Doch vor Kurzem hat sich dieser gegen den Missionar gewandt und ganze Gemeinden gegen ihn aufgebracht. Von allen Leiden des Lebens ist dieses sicher eines der bittersten: Wenn man von jemandem verraten wird, mit dem man eng verbunden war. Es heisst nicht umsonst: «Wer sich auf Menschen verlässt, ist verlassen.»
David erlebte das mit Ahitophel. Der war zuvor der engste Ratgeber Davids und ein guter Freund. Doch dann schlug sich dieser auf die Seite Absaloms und die Verschwörung gegen David wurde umso grösser (2Sam 15,12). Unser Herr Jesus erfuhr das Gleiche mit Judas. Darum zitierte er diesen Vers im Blick auf Judas, jedoch mit einem grossen Unterschied zu Davids Worten.
David sagte: «Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot ass, hat die Ferse gegen mich erhoben» (Ps 41,10).
Jesus zitierte diesen Vers und sprach: «Ich rede nicht von euch allen; ich weiss, welche ich erwählt habe. Doch muss die Schrift erfüllt werden: ‹Der mit mir das Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben›» (Joh 13,18).
Jesus lässt die drei Wörter «dem ich vertraute» weg. Warum? Weil er der Herr ist und Judas durch und durch kannte und ihm nicht vertraute. Ich weiss, welche ich erwählt habe. Jesus ist nicht wie David auf etwas hereingefallen, er hat es gewusst.
Wenn wir auf Menschen schauen, werden wir des Öfteren enttäuscht werden. Wir sollten uns deshalb nie zu sehr auf jemanden verlassen.
Auf den Herrn aber dürfen wir immer vertrauen. Wir können ihn nicht enttäuschen, weil er alles weiss. Und er enttäuscht uns nicht, weil er unbedingt treu bleibt. – Wir wollen unser Vertrauen auf ihn setzen.