SgM 02-05

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SgM 02-05

Folgende Geschichte ist sehr bekannt. Ich möchte sie uns in Erinnerung rufen:

«Auf einem steilen, holprigen Weg begegnet ein Mann einem kleinen Mädchen, das schwer beladen mit einem Kind auf dem Rücken mühsam seinen Weg geht. ‹Du trägst aber eine schwere Last!›, sagt der Mann bedauernd und voller Mitleid mit dem Kind. Darauf schaut das Mädchen ihn verwundert an: ‹Ich trage doch keine Last, ich trage meinen Bruder!›»

Die Praxis gehört zum Evangelium wie das Ruder zum Boot. Beides für sich allein ist kaum von Nutzen. Jakobus schreibt: «Seid aber Täter des Wortes und nicht bloss Hörer, die sich selbst betrügen» (Jak 1,22). Wir sind berufen, füreinander da zu sein und füreinander zu sorgen. Jesus hat für die Hungernden gesorgt, die sich um ihn scharten: «Ich bin voll Mitleid mit der Menge, denn sie verharren nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen» (Mk 8,2).

Damals wurden Diakone für die Gemeinde eingesetzt (Apg 6). Es gab ein «soziales» Programm für Witwen und Waisen (1Tim 5,8.9.16). Einander die Lasten zu tragen, gehört zum Gesetz Christi: «Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!» (Gal 6,2). Paulus schreibt von sich: «Nur sollten wir an die Armen gedenken, und ich habe mich auch eifrig bemüht, dies zu tun … So lasst uns nun, wo wir Gelegenheit haben, an allen Gutes tun, besonders aber an den Hausgenossen des Glaubens» (Gal 2,10; 6,10).

Wenn wir uns gegenseitig die Lasten abnehmen und helfen würden, sie zu tragen, ginge es uns allen besser. Dazu gehört aber, die eigene Last abzugeben und die andere Last aufnehmen zu wollen. Beides ist sehr wichtig. Jemand hat einmal gesagt: «Wenn du am Anfang alles selber machen willst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du am Ende alles selber machen musst!»

Wer nur die eigene Last trägt und sich immer mehr auflädt, wird eines Tages zusammenbrechen. Die perfekte Lösung ist, die eigene Last abzugeben und anderen helfen, deren Last zu tragen. Dadurch werden beide erquickt. – Wenn wir das praktizierten, würde es uns allen besser gehen.