1xT 05-12
Jesus hielt sich mit den Seinen im Garten Gethsemane auf. Kurz zuvor hatten seine Jünger – allen voran Petrus – versichert, dass sie unter allen Umständen zu ihm halten würden. Nun aber brach die Nacht herein, nicht nur physisch. Jesu Seele war betrübt. Die Schatten des Todes legten sich auf seine Seele. Jetzt konnte er nur noch eines tun: seinen Vater inständig anrufen. Dreimal betete er, jeweils endend mit den Worten: «… doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!» (V. 39). Danach musste er jedes Mal feststellen, dass seine Jünger ihn allein gelassen hatten. Noch während Jesus tief betrübt mit ihnen sprach: «Ach, wollt ihr nun schlafen?» (V. 45), wurde er von Judas verraten und seine Widersacher nahmen ihn gefangen. Ein paar Verse später steht geschrieben: «Da verliessen ihn alle Jünger und flohen» (V. 56).
Jesus fordert nicht Begeisterung, Zusagen und Versprechen. Denn es führt zu nichts, in unseren Gebeten zu beteuern, treu nachzufolgen, aber in kritischen Momenten dann einen Rückzieher zu machen.
Körperliche Erholung ist notwendig. Aber wir dürfen niemals träge werden. Nichts ist schlimmer, als dem geistlichen Schlaf zu verfallen. Als Simson den Grund für seine aussergewöhnliche Kraft preisgegeben hatte, wartete der Feind nur noch, bis er eingeschlafen war. Und dann war es um ihn geschehen. Er verlor das Beste. Jesus sprach zu seinen Jüngern: «Bleibet hier und wachet mit mir!» (V. 38). Das meint auch Paulus, wenn er von der Gemeinschaft seiner Leiden spricht (s. Röm 8,17). Niemand, der der himmlischen Berufung Gottes entgegeneilt, kommt daran vorbei.
Peter Malgo