Warum lehnen die meisten Juden heute Jesus Christus als ihren Messias ab? Seit Israel Christus im ersten Jahrhundert verworfen hatte, wurde es von Gott mit Blindheit und Verhärtung gerichtet. Der Apostel Paulus drückte es so aus: «Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist» (Röm 11,25) – d. h., bis alle Heiden, die errettet werden sollen, auch errettet sind.
Hintergrund ist, dass die Juden in Israel keine Glaubensbeziehung zu Gott suchten, sondern durch Werke (s. Gal 2,16; 3,2.5.10). Um durch das Gesetz gerechtfertigt zu werden, muss man natürlich das ganze Gesetz halten (Jak 2,10). Dazu aber ist kein Mensch in der Lage. Die Juden stolperten über den «Stein des Anstosses» – Jesus Christus (Röm 9,31–33). Jesus passte nicht zu ihrer vorgefassten Meinung über den Messias (Mt 12,14.24), deshalb lehnten sie Ihn ab. Da sie den Messias verworfen hatten, kam das Gericht einer teilweisen Blindheit und Verhärtung über Israel. So verlor Israel seine privilegierte Stellung vor Gott und das Evangelium wurde den Nationen gepredigt, um die Juden eifersüchtig zu machen, damit sie errettet würden (Röm 11,11).
Seit dieser Zeit gehören die Menschen aus den Nationen, die an Jesus glauben, zur Gemeinde Gottes. Auch die gläubigen Juden sind Teil der Gemeinde Gottes in diesem Zeitalter (s. Eph 3,3–5.9; Kol 1,26–27).
Die gute Nachricht ist, dass Israels Verhärtung und Verwerfung nur vorübergehend ist. Wenn sie gegen Ende der Drangsalszeit bei Harmageddon in einer aussichtslosen Situation stecken werden, wird Israel letztlich seinen Messias erkennen und sich zu Ihm wenden, um vor den Invasionstruppen des Antichristen gerettet zu werden (Sach 12,10; s. auch Röm 10,13–14). Ein Überrest Israels wird gerettet werden (Röm 11,25). Gute Nachrichten!
Zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Jesu Christi hat Gott Israel als Volk mit Verhärtung bestraft (s. Mt 13,13–15; Mk 4,11–12; Lk 8,10; Joh 12,40; Apg 28,26-27; Röm 11,8–10). Dieser prophetische Aufschub unterbrach die Wiederherstellung Israels, die der neue Bund vorsah (Jer 31,31–37). Der Aufschub wird deutlich in der Unterbrechung zwischen Daniels ersten 69 Wochen und der siebzigsten Woche, der zukünftigen Drangsalszeit (Dan 9,26–27). Am Ende der Drangsalszeit wird Israel seine Sünden bekennen und seinen Messias bitten, sie aus Harmageddon zu retten. Der jüdische Überrest wird sich bekehren und wiederhergestellt. Im Tausendjährigen Reich Christi, das sich an das zweite Kommen Christi anschliesst, werden die Verheissungen auf das Land aus dem abrahamitischen Bund und die Verheissungen auf den Thron aus dem davidischen Bund endgültig an Israel erfüllt (s. Röm 9–11).
Ist Israels Wiedergeburt als Nation ein «Superzeichen» der Endzeit? Ich glaube schon. Schliesslich hängt Gottes prophetischer Plan für die Zukunft grösstenteils von Israel ab. Viele andere biblische Prophezeiungen über die Endzeit beziehen sich in irgendeiner Weise auf Israel, und folglich muss Israel existieren, damit sie erfüllt werden können. Anders ausgedrückt, viele dieser anderen Prophezeiungen haben keine Bedeutung, solange Israel keine Nation ist. Somit ist das Jahr 1948 aus prophetischer Sicht extrem wichtig, da Israel damals wieder eine Nation wurde.
Um das zu veranschaulichen, fragen wir uns: Wie kann der Antichrist einen Bund mit Israel schliessen (vgl. Dan 9,26-27), wenn Israel nicht als Nation existiert? Wie kann der jüdische Tempel in der Drangsalszeit wieder aufgebaut werden, wenn es die Nation Israel nicht gibt (Mt 24,15)? (Wir könnten noch viele ähnlich lautende Fragen stellen.) Die Wiedergeburt Israels als Nation ist eindeutig ein Superzeichen, das den Weg ebnet für die Erfüllung anderer Prophezeiungen.
Warum behaupten Muslime heute, dass Gott (Allah) ihnen das Verheissene Land gegeben hat? Obwohl die ursprüngliche Bibel das Wort Gottes war (das Wort Allahs) und bis zur Zeit Mohammeds im 7. Jahrhundert seine lehrmässige Reinheit bewahrte, wurde es den Muslimen zufolge kurz danach von Juden und Christen verfälscht. Seit der Zeit Mohammeds wurden der Bibel angeblich viele «Unwahrheiten» hinzugefügt. Daher seien in der heutigen Bibel das Originale und das Erfundene, das Göttliche und das Menschliche so sehr miteinander vermengt, dass man die Spreu nicht mehr vom Weizen trennen kann.
Muslime meinen, die Juden hätten viele Dinge ins Alte Testament eingefügt, die zu ihrem Vorteil sind. Genauer gesagt, obwohl Muslime die wahren und rechtmässigen Erben Abrahams durch Ismael sind (auf den, sagen sie, der Aufstieg der arabischen Nationen zurückgeht), haben sich die Juden zu ihrem persönlichen Nutzen die Geschichte ausgedacht, dass Isaak die Verheissungen auf das Heilige Land von Abraham erbte, und sie den Abschriften des Alten Testaments hinzugefügt. Laut dieser «gefälschten» jüdischen Version wurden Ismael und seine Nachkommen Ausgestossene und haben kein Anrecht auf das Land. Im ursprünglichen Alten Testament, sagen sie, war diese erfundene Geschichte nicht enthalten. Nach göttlichem Recht gehört das Land den Muslimen.
Abgesehen von der angeblichen Verheissung Allahs erheben Araber heute Anspruch darauf, dass sie schon lange und kontinuierlich im Land leben. Ausserdem versprach das britische McMahon-Hussein-Abkommen im frühen 20. Jahrhundert das Land den Arabern. Angesichts dieser Fakten sagen heutige «palästinensische Verantwortliche», die Existenz des «Zionistenstaates» sei die alleinige Ursache des gegenwärtigen Nahostkonflikts. Das Land gehört den Arabern, behaupten sie, und Israel darf nicht weiterexistieren.