Der Apostel Paulus hat eine Erfahrung gemacht, die mich tief bewegt und mir ein grosses Zeugnis ist. Er bezeugt: «als Betrübte, aber immer fröhlich» (2.Kor 6,10). In 2. Korinther 7,4 bestätigt er es nochmals: «Ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude bei all unserer Bedrängnis.»
Wir dürfen wissen, dass da jemand auf dem Thron sitzt, dem nichts entgeht, der alles vermag und der immer bleibt: «Er, der auf dem Thron sitzt von Urzeit her» (Ps 55,20). Jede Macht, auch die grösste, die Sie bedrängt, ist dem Untergang geweiht; jede Not hat ein Ende, Jesus aber bleibt in Ewigkeit. «Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden» (Mt 28,18).
Judas beschreibt die Macht Jesu im ersten Vers seines Briefes so: «… an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und durch Jesus Christus bewahrt sind.» Und im zweitletzten Vers: «Dem aber, welcher mächtig genug ist, euch ohne Fehl zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen.» Und Paulus nennt Ihn den «Gott allen Trostes» (2.Kor 1,3).
In einem Lied heisst es: «Wie tief kann ich fallen? … Nie tiefer als in Gottes Hand.» Wir müssen nicht fliehen wie die Taube (Ps 55,7), denn Gott trägt uns auf Adlersflügeln. «Wie ein Adler seine Nestbrut aufscheucht, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie auf seinen Schwingen trägt» (5.Mo 32,11). Bei Adlern werden die Jungen drei Monate lang bestens versorgt. Wenn Stürme toben, breitet die Adlermutter ihre mächtigen Flügel über sie aus. Sie besorgt das Futter, der Vater bewacht das Nest. Nach dieser Zeit allerdings schwebt die Mutter mit kräftigen Flügelschlägen etwa zehn Meter über dem Nest. Die Jungen reissen begierig die Schnäbel auf, aber es gibt kein Futter, die Mutter fliegt wieder weg. Das geht etwa drei Tage so. Danach fängt die Mutter an, das Nest zu zerstören. Sie spitzt einige Halme derart an, dass die Jungen sich daran stechen und beginnen, vom Nest wegzurücken. Später schupst sie ihre Jungen eines nach dem andern aus dem Nest. Das Junge stürzt in die Tiefe, versucht kläglich zu fliegen, bis es nicht mehr kann. Die Adlermutter schwebt über dem Kleinen, und lässt es nicht aus dem Auge. Wenn es erschöpft ist, schwingt sie sich unter ihr Junges und fängt es mit ihren grossen Flügeln auf. Sie trägt es ins Nest zurück und verlässt es wieder. Das geht so lange, bis die Kleinen selbst fliegen können.
Ist das nicht ein wunderschönes Bild für Gottes Fürsorge für uns? Der Herr lässt uns in Situationen hineinkommen, in denen wir denken, Er hätte uns verlassen. Dabei soll das Ganze dazu dienen, dass wir geistlich wachsen und selbstständig werden. Wir müssen nicht fliehen, sondern brauchen die Nähe zu Jesus! «Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan, und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe» (2.Mo 19,4). Das Gleiche sagt Jesus in Matthäus 11,28 von sich: «Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.» Der Grund, weshalb wir mit unseren Problemen nicht fertig werden, liegt nicht darin, dass diese so gross wären, sondern dass uns die Nähe zu Jesus fehlt. Bei Ihm ist unsere Ruhe zu finden!
«Wirf dein Anliegen auf den Herrn, und er wird für dich sorgen; er wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen!» (Ps 55,23). Sie können und dürfen Ihre Anliegen richtiggehend auf Gott werfen: «Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch» (1.Petr 5,7). Er wird für Sie sorgen. Das tut Er unter Umständen anders, als Sie es sich denken und wünschen, aber Er wird es tun. Wenn Sie in und durch Jesus gerecht geworden sind, wenn Er Ihre Gerechtigkeit geworden ist, dann wird Gott Sie in Ewigkeit nicht wanken lassen.
Wir haben keinen Grund zur Resignation …
– Weil wir Zukunft haben. In 1. Thessalonicher 4,13.18 schreibt Paulus über die uns bevorstehende Auferstehung und Entrückung: «Damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben … So tröstet nun einander mit diesen Worten.»
– Weil die Zeit der Leiden gegenüber der ewigen Herrlichkeit verschwindend klein ist. «Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Massen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit» (2.Kor 4,17). Denken Sie daran, dass Ihr Leben nicht auf die Erdenzeit begrenzt ist, sondern dass es in der Ewigkeit weitergeht. Dort wird Gott alle Tränen abwischen und dort werden wir Ihm danken für manches Leid, das uns letztlich von Nutzen war.
Laufen Sie nicht aus der Erziehungsschule Gottes! Suchen Sie nicht das Weite, isolieren Sie sich nicht, sondern werfen Sie Ihr Anliegen auf den Herrn, nahen Sie sich Ihm. «Ich aber rufe zu Gott und der Herr wird mir helfen» (Ps 55,17). Versuchen Sie nicht zu fliehen, sondern suchen Sie die Nähe Jesu. Er ist die Ruhe, die Sie brauchen. Durch Ihn werden Sie wie auf Adlersflügeln getragen: Er hält in jedem Sturm Seine Flügel über und unter Ihnen ausgebreitet. Sie werden nicht vor dem Sturm bewahrt, wohl aber im Sturm!
Ja, Vertrauen ist besser als weglaufen: «Ich aber vertraue auf dich!» (Ps 55,24). Der Evangelist Axel Kühner drückte es so aus: «Menschen haben Hunger nach Leben und Durst nach Liebe. Sie sind wund an Leib und Seele. Sie rufen und schreien in ihren Ängsten und Sorgen nach Hilfe. Wie oft werden die Sehnsüchte nicht gestillt, sondern stillgemacht, nicht erfüllt, sondern mit sanfter Gewalt zum Schweigen gebracht. Jesus möchte unser Lebensverlangen wirklich stillen. Unter seiner Fürsorge und Liebe kommen wir wirklich zur Ruhe. […] Er lässt unseren Schrei nach Leben und Liebe gelten und will uns mit seiner Barmherzigkeit wirklich stillen und uns mit seiner Kraft zur Ruhe führen. […] Ist unser Leben bei Jesus gestillt, wächst eine tiefe Geborgenheit des Lebens.»
Gehen Sie zu Jesus und kommen Sie an.