Raketen auf Israel

Die Hamas und ihre Sympathisanten. Eine Analyse.

Mitte Mai 2021 war es wieder einmal so weit. Nach gross angelegten Raketen-Angriffen in den Jahren 2008/09, 2012 und 2014 attackierte die palästinensische Hamas ihren Nachbarn Israel mit massiven Luftschlägen. Innerhalb weniger Tage wurden mehr als 2000 Raketen auf israelische Städte abgefeuert. –Die radikal-islamische Hamas hatte 2007 im Gaza-Streifen die Macht an sich gerissen und regiert dort seither quasi diktatorisch. Das offizielle Ziel der Terrororganisation ist die Tötung oder Vertreibung aller Juden aus der Region und die Auslöschung des Staates Israel. Dazu ist ihr fast jedes Mittel recht.

Gezielt positionieren Hamas-Leute die Abschussbasen ihrer Raketen in Wohngebieten und richten ihre Leitstellen in Wohnhäusern ein. Das ist Teil einer gut überlegten Medienstrategie. Da es unmöglich ist, die Raketenstellungen effektiv zu bekämpfen, ohne auch die danebenstehenden Häuser zu beschädigen, bleibt dem israelischen Militär nur die Wahl zwischen tatenlosem Zusehen oder dem Risiko, bei der Zerstörung der Raketeneinrichtungen auch Zivilisten zu verletzen. Genau das kalkuliert die Hamas ein, indem sie die eigene Bevölkerung als menschlichen Schutzschild instrumentalisiert und die Bilder getöteter Zivilisten nachher medial ausschlachtet.

Finanziert und unterstützt wird die Hamas vor allem aus der arabischen Welt. Mehr als 1,5 Milliarden EUR kamen bisher beispielsweise aus Katar. Auch die Türkei unterstützt die Terrororganisation massiv, um die Region weiter zu destabilisieren und die eigene politische Macht auszubauen. Mehrere Millionen EUR werden jährlich aber auch allein in deutschen Moscheen zur Unterstützung der Hamas gesammelt. Ein grosser Teil der Waffen und der Raketen erhält die Hamas aus dem Iran, der offiziell noch immer das Ziel verfolgt, den Staat Israel auszulöschen. Um dieses Vorhaben durchzusetzen, unterstützt und organisiert der Iran islamische Terrorgruppen in Syrien, im Libanon und eben auch unter den Palästinensern. Schätzungen zufolge verfügen die Hamas und deren Verbündete derzeit über etwa 15 000 Raketen, die gegen Israel eingesetzt werden sollen.

Beängstigend ist die religiös- politische Gewalt, die von den in Deutschland und der Schweiz lebenden Unterstützern des Hamas- Terrors ausgeht. Insbesondere Muslime beschimpfen und bedrohen hier lebende Juden, die offensichtlich mit der Politik des Staates Israel nicht das Geringste zu tun haben. An dieser Stelle zeigt sich der in islamisch- arabischem Umfeld seit vielen Jahren geschürte Antisemitismus, der sich oftmals noch immer auf die Propagandaschriften der Nationalsozialisten beruft. Bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin wurden jüngst wieder einmal antisemitische Forderungen vertreten und die Vernichtung des Staates Israel gefordert. Mit offener Gewalt gegen die Ordnungskräfte beteiligten sich Hunderte arabischer Jugendliche und Linksextremisten. Dabei wurden 93 Polizisten verletzt. 59 gewalttätige Demonstranten wurden festgenommen. Auch in anderen deutschen Städten wurde lautstark gegen Juden und gegen Israel demonstriert; auch hier insbesondere von Linksextremisten und von arabischen Jugendlichen. Aufgrund massiver Drohungen mussten Synagogen und bekannte Juden unter Polizeischutz gestellt werden. Die Terrorangriffe der palästinensischen Hamas waren auf den Demonstrationen hingegen kein Thema.

Es gibt wenige Regionen der Welt, die öffentlich so massiv und langfristig unterstützt werden wie die Palästinensergebiete. Allein aus der EU bekommen Palästinenser jährlich rund 690 Millionen EUR. Von der UNO kommen weitere 375 Millionen, von den USA 205 Millionen EUR, von Deutschland 90 Millionen usw. Wenn gleichzeitig viele Millionen EUR von palästinensischen Führern für Waffen ausgegeben werden und palästinensische Politiker grosszügig in Villen wohnen, dann erweist sich die Frage als berechtigt, ob die Hilfsgelder wirklich der leidenden Bevölkerung zugutekommen oder ob sie lediglich für die Machtinteressen palästinensischer Führer missbraucht werden.

Die Privatpersonen und Politiker, die derzeit in Europa Partei für die palästinensische Terrororganisation Hamas ergreifen, sollten ehrlich überlegen, wie sie reagieren würden, wenn ihr Land innerhalb weniger Tage von mehr als 2000 Raketen getroffen würde, verbunden mit der durchaus ernstgemeinten Drohung, den ganzen Staat vernichten zu wollen. Angesichts solcher Aggression ist es Heuchelei, einseitig die Einstellung aller Kampfhandlungen zu fordern. Schon bei nur einem Terroranschlag drohen europäisch Politiker sonst gewöhnlich mit der ganzen Macht des Staates.

Christen sollten angesichts der neu aufflammenden Gewalt im Nahen Osten um Frieden beten, den am Ende nur eine gemeinsame Ausrichtung auf Jesus Christus bieten kann. Auf allen Seiten braucht es Vergebung und einen wirklichen Neuanfang. Bei den weiterhin verhärteten Fronten und dem geringen Interesse der politisch-religiösen Scharfmacher unter Palästinensern, aber leider auch unter einigen nationalistischen Juden, rückt Friede erst einmal in weite Ferne. Wenn Menschen aber ihre politischen Interessen zurückstellen und bereit sind, sich wirklich von Gott verändern zu lassen, dann gibt es echte Hoffnung. Ganz unmissverständlich müssen sich Christen natürlich gegen jeden Antisemitismus und Judenhass stellen, der derzeit auch in Deutschland wieder deutlich häufiger zu hören ist.

Michael Kotsch hat an der FETA Basel studiert und ist seit 1995 Lehrer an der Bibelschule Brake. Er ist Autor mehrerer Bücher und Vorsitzender des Bibelbund e.V.
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