Wir leben nach der Sintflut und vor der Wiederkunft Jesu. Über allem steht für diese Zeit das Wort aus 1.Mose 8,22, welches uns eine innere Gelassenheit in den ganzen Schreckensszenarien der heutigen Zeit gibt. Das heisst nicht, dass es durch die Zeiten hindurch keine klimatischen Schwankungen und Veränderungen geben kann. Aber alles bleibt unter der Kontrolle Gottes und innerhalb der Grenzen von «Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht» (1.Mo 8,22).
Vor und mit der Wiederkunft Jesu werden die Naturkräfte ins Wanken kommen. Dazu gehören Erschütterungen (Luftbeben, Seebeben, Erdbeben, vgl. Zef 1,14-17; Mt 24,7; Offb 6,14; 16,18 etc.), Umweltkatastrophen (Offb 8,6-13), kosmische Vorgänge mit Erschütterung der Gestirne, Sonnenverdunkelung und einer erhöhten, folgenreichen Sonneneinstrahlung (Joel 2,2; Zef 1,15; Sach 14,6-7; Mt 24,29; Offb 6,12-14; 16,8-9). Erstens sind dies die Wehen vor dem grossen Umbruch, der mit der Wiederkunft Jesu einsetzt (Mt 24,8). Und wie bei Geburtswehen nimmt die Intensität zu. Zweitens geht es um das Seufzen der Schöpfung, die auf ihre Erlösung wartet (Röm 8,22-24). Drittens stehen diese Erschütterungen in einem untrennbaren Zusammenhang mit der Sünde des Menschen gegen Gott. Das macht das Buch der Offenbarung deutlich. Und viertens hängt damit das Gericht Gottes zusammen, das die Menschheit trifft. Im Buch der Offenbarung geht alles vom Thron Gottes aus.
Die Heilige Schrift spricht aber nicht nur von den Erschütterungen der Naturkräfte vor der Wiederkunft Jesu. Sie zeigt auch, dass die Menschheit von Angst vor dem Kommenden geprägt sein wird: «Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Angst der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem und wogendem Meer, während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden» (Lk 21,25-26).
Da kommen noch Ereignisse und Erschütterungen, die in der heutigen Klimadiskussion gar nicht berücksichtigt werden.
«Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, dass sie gerichtet werden und dass du den Lohn gibst deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Grossen, und die du verdirbst, welche die Erde verderben» (Offb 11,18).
Anstelle von «verderben» liesse sich auch «zugrunde richten, vernichten» übersetzen. Dies können wir auch auf die Umweltverschmutzung anwenden. Nochmals möchte ich betonen, dass der gottlose Mensch die Schöpfung einerseits regelrecht tyrannisiert und andererseits vergötzt. Als Jesusnachfolger werden wir deshalb im Licht der Bibel anders mit der gefallenen Schöpfung und dem uns Anvertrauten umgehen. Das heisst, die Schöpfung ist uns zum verantwortungsvollen Gebrauch gegeben, und wir wissen auch um ihre Vergänglichkeit.
Beim «Verderben» der Erde geht es aber in erster Linie um etwas anderes. In 1.Timotheus 6,5 wird derselbe Begriff für eine verdorbene Gesinnung gebraucht, die der Wahrheit beraubt ist. Darum geht es im Zusammenhang der Offenbarung. Die Menschen kehren nicht um von ihren Sünden, ihrer Götzenanbetung, Unzucht, ihren Zaubereien, Mordtaten und Diebereien (Offb 9,21). Damit zerstören sie die Erde. Fritz Grünzweig bemerkte dazu:
«Das Alte Testament sagt durchgehend, die Erde verderben heisst, sie durch Götzendienst, durch Missachtung des lebendigen Gottes verunehren. Mit seiner Rebellion und Eigenmacht, mit seiner Selbstzerstörung hat der Mensch die Erde beschmutzt und mit Fluch belastet (vgl. 1.Mo 6,11.13; Hes 7,23; 12,19).»
Hosea 4,1-3 zeigt einen direkten Zusammenhang zwischen Sünde, Schöpfung und der Tierwelt. Es geht um den Menschen, als Krone der Schöpfung, in Verbindung mit seinem Schöpfer. Im Alten Testament hingen für Israel beispielsweise Dürre und Schädlingsinvasionen mit der Sünde und Gottes Gericht zusammen. Denken wir nur an die Trockenheit bei Elia und Ahab (1.Kön 17) sowie die Heuschreckeninvasion im Buch Joel.
Noch einmal sei betont, dass wahre Gotteserkenntnis auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung nach sich zieht. Aber dieser Umgang führt nie zu einer Vergötzung der Schöpfung, sodass beispielsweise das Tier und die Natur auf eine Stufe mit dem Menschen oder sogar noch darüber gestellt werden. Denken wir nur an die himmelschreiende Diskrepanz zwischen Tierschutz und Abtreibungen in unserer Gesellschaft. In 3.Mose 18,27-28 spricht der Schöpfer und Erhalter ein bemerkenswertes Wort:
«… – denn all diese Gräuel haben die Menschen des Landes getan, die vor euch da waren, und das Land ist unrein gemacht worden –, damit das Land euch nicht ausspeit, wenn ihr es unrein macht, ebenso wie es die Nation ausgespien hat, die vor euch da war.»