Die ganze Heilige Schrift bezeugt Gottes Hoheit über die Naturkräfte. Wir sehen dies nicht nur an der Sintflut (1.Mo 6–8). Denken wir an die Plagen in Ägypten (2.Mo 7–13), die Teilung des Roten Meeres (2.Mo 14), das Erdbeben am Sinai (2.Mo 19), den «Sonnenstillstand» im Buch Josua (Jos 10,13), die Wasserkatastrophe von Megiddo (Ri 5), die Dürre zur Zeit Ahabs (1.Kön 17), die Sturmstillungen Jesu (Mt 8,23-27; 14,22-33) oder die Gerichte und Erschütterungen der Offenbarung (Offb 6; 8; 16; 18).
Wenn wir die Sturmstillungen betrachten, fängt die Geschichte für uns meistens mit der Panik der Jünger an, als sie durch Wind und Wellen in Todesgefahr kommen. Lesen wir aber Matthäus 8,23 und 14,22, können wir erkennen, dass der Sturm nicht ein willkürliches Ereignis war, aus dem dann der Herr Jesus Seine Jünger rettete. Vielmehr führte Er sie beide Male hinein. Er tat dies, um Seine Gottheit zu erweisen. «Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und der See ihm gehorchen?» (Mt 8,27).
Das war eine gewaltige Demonstration von Kolosser 1,15-16. Die zweite Sturmstillung, als Jesus auf dem Wasser ging, erinnert an Hiob 9,8: «Der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen des Meeres.»
An vielen Stellen berichtet die Heilige Schrift von Gottes Handeln durch die Naturkräfte und das Wetter (vgl. Ps 29,3-10; 104,4; 135; 147). Als Gott sich Hiob nach all den unverstandenen Fragen seines Knechtes neu offenbarte, tat Er dies im Sturm (Hiob 38,1). Und dann redete Er zu Hiob und machte ihm Seine unergründliche Grösse auch anhand des Wetters und der Naturvorgänge deutlich. Elihu, der in Kapitel 36 und 37 Hiob vor den Herrn stellt, führt ebenfalls Gottes Wirken in den Naturkräften an.
Auch die Finsternis wirkt durch Naturvorgänge. Das lesen wir beispielsweise in Hiob 1,19, als der Satan den Sturm schickte, der Hiobs Kinder das Leben kostete. Das geschah jedoch unter der Kontrolle Gottes, wie der Anfang von Hiob 1 deutlich macht. Was die Naturvorgänge und Oberhoheit Gottes betrifft, gilt auch das Wort aus Amos 3,6: «Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der Herr hat es nicht bewirkt?»
Zweifelsohne versucht der Mensch, das Wetter zu beeinflussen und experimentiert damit herum. So war man nach Hiroshima und Nagasaki überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis man auch Hurrikans wissenschaftlich beherrschen und verhindern könne. Trotz all dieser Versuche stösst der Mensch hier deutlich an seine Grenzen. Wir wissen, welch unkontrollierbare Bedrohung Wirbelstürme bis heute sind. Als der Sommer 1947 so heiss und trocken war, versuchten die Amerikaner, die wenigen Wolken über Bayern durch Versprühen von Chemie zu melken. Viel gebracht hat es offenbar nicht.
Im Zusammenhang mit Gottes Hoheit über das Wetter erscheint nicht nur die Klimadiskussion in einem anderen Licht; hier scheitern auch die Verschwörungstheorien von Chemtrail und angeblichen gigantischen Wetterwaffen, die selbst unter bibeltreuen Christen immer wieder herumgeistern.
Möglicherweise gelingt es dem Menschen, in einem kleinen Ausmass das Wetter zu beeinflussen, beispielsweise hin und wieder Hagel in Regen aufzulösen. Aber die alleinige Oberhoheit darüber hat nach der Bibel der lebendige Gott. Er redet durch das Wetter zu dem Menschen; Er gebraucht das Klima und die Naturkräfte, um Seine Pläne und Absichten zu verwirklichen. Daran kann auch der Mensch nichts ändern.
«Bist du bis zu den Vorräten des Schnees gekommen, und hast du die Vorräte des Hagels gesehen, die ich aufgespart habe für die Zeit der Not, für den Tag des Kampfes und der Schlacht?» (Hiob 38,22-23).
Was das Handeln Gottes durch die Naturkräfte betrifft, können wir in der früheren Zeit noch eine viel grössere Gottesfurcht in der Bevölkerung sehen. In diesem Zusammenhang sei als Beispiel der vierte Vers der Schweizer Hymne erwähnt:
«Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt,
Ja, die fromme Seele ahnt,
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.»
Das war ein Stück Volksfrömmigkeit im weiten Sinn. Im biblischen Sinn hat Paul Gerhardt in seinem bekannten Lied «Befiehl du deine Wege» gedichtet:
«Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da dein Fuss gehen kann.»
Damit macht er auch deutlich, wie sehr der Glaube an Gottes Hoheit in den Naturkräften mit unserem persönlichen Gottvertrauen in allen Schwierigkeiten und Nöten zusammenhängt.
Wenn wir die Heilsgeschichte betrachten, ist das gravierende Ereignis für die Erde als Schöpfung Gottes und für uns Menschen als Krone der Schöpfung der Sündenfall in 1. Mose 3. Seit dem Sündenfall ist nichts mehr, wie es vorher war. Aufgrund dieses gewaltigen Absturzes, nicht wegen Kohlekraftwerke oder Dieselfahrzeuge, ist die gesamte Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen (Röm 8,20). Durch die Sünde kamen der Tod und das Sterben in unsere Welt (Röm 5,12). Das betrifft nicht nur die Menschen, wie Römer 8,20 aufzeigt, sondern die gesamte Schöpfung. Damit zusammenhängend ist das Ende unserer Erde bei Gott fest beschlossen. In 2.Petrus 3,10 lesen wir, dass am Tag des Herrn die Elemente mit Krachen zergehen werden. Daran wird kein Klimaschutzziel irgendetwas ändern können. Diese Grundlinie müssen wir beachten, um nicht in ein falsches Fahrwasser zu geraten.