Die Wörter «Gender» (Geschlecht) und «Mainstream» (Hauptstrom) kommen aus dem Englischen. Gender Mainstreaming bezeichnet den Versuch, die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchzusetzen, ohne dabei auf den biologischen Unterschied der Geschlechter zu achten.
Wolfgang Habermeyer bemerkte 2004 für die Microsoft Encarta Enzyklopädie: Bei «Gender Mainstreaming sollen die Geschlechter praktisch in einen Hauptstrom fliessen, in dem sich die geschlechtsbezogenen Strukturen auflösen. Bekannt wurde Gender Mainstreaming insbesondere dadurch, dass der Amsterdamer Vertrag 1997/1999 das Konzept zum offiziellen Ziel der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union machte. Gender ist ein Aufruf zum Ausbruch aus den traditionellen Geschlechterrollen und damit ein Aufruf gegen alle von Gott gegebenen Ordnungen und Naturgesetze. Es heisst darüber: ‹Die neuesten Ergebnisse der feministischen Gender-Forschung versuchen zu beweisen, dass selbst das scheinbar naturgegebene biologische Geschlecht eine Fiktion darstellt.›»
Und die Publizistin Gabriele Kuby schrieb 2008 in der Zeitschrift Zukunft/CH Mit Werten Wert schaffenüber diese Genderideologie unter anderem: «Gender richtet sich gegen die Frau, gegen den Mann, gegen das Kind, gegen die Familie, gegen Gott. … Gender zwingt allen Frauen die erwerbstätige, familiär ungebundene Frau als Leitbild auf. …
Am 11. Januar 2006 hat das Europäische Parlament eine ‹Entschliessung zur Homophobie in Europa› (B6-0025/2006) verabschiedet. Darin setzt das Europäische Parlament die Homophobie, nämlich die ‹Aversion gegen Homosexualität und schwule, lesbische, bisexuelle und transsexuelle Menschen› auf eine Stufe mit Rassismus, Xenophobie und Antisemitismus. … In der Entschliessung heisst es: Es seien ‹sowohl auf EU-Ebene als auch auf der Ebene der Mitgliedstaaten weitere Massnahmen notwendig, um die Homophobie auszumerzen› durch ‹äusserst effiziente Ahndung›. Damit wird Widerstand gegen die aktive Homosexualisierung der Gesellschaft kriminalisiert.
… Der Siegeszug des Gender Mainstreaming seit 1995 ist beispiellos. An den meisten Universitäten der westlichen Länder wird Gender-Theorie gelehrt und es werden dafür ständig neue akademische Stellen geschaffen … Die eigentliche Schlacht wird um die nächste Generation geführt. In diesem Zusammenhang kommt dem Sexualkundeunterricht entscheidende Bedeutung zu: In Wort und Bild werden Kinder schon in der Volksschule durch die offiziellen Lehrpläne zur Frühsexualität in jeder beliebigen Variante animiert und zu Verhütungsexperten ausgebildet – mit Abtreibung als problemloser Option.
Die Gender-Ideologie ist ein Rückfall hinter die Aufklärung mit ihrem Ideal der wissenschaftlichen Rationalität und Wahrheitsverpflichtung. Sie ignoriert die Ergebnisse der Gehirnforschung, Soziologie und Psychologie, welche die unaufhebbare Differenz und Ergänzungsbedürftigkeit von männlichem und weiblichem Geschlecht zeigen. … Gender bekämpft die Ehe zwischen Mann und Frau, erhebt aber die homosexuelle Lebensgemeinschaft gesetzlich in den Rang der Ehe. Gender bekämpft die Familie, erzwingt aber das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Gender erklärt das Geschlecht und die geschlechtliche Orientierung zu einer Sache der ‹freien› Wahl, will aber Informationen und therapeutische Angebote zur Veränderung homosexueller Neigungen eliminieren.
Gender Mainstreaming ist eine Kulturrevolution mit totalitärem Anspruch, welche die Familienzerstörung und den Aussterbekurs der Gesellschaft weiter vorantreibt.»
Was zu einem Hauptstrom der Gesellschaft werden soll, ist nichts anderes als eine Auflehnung gegen Gott und Seinen Willen und daher etwas, das zum Strom der letzten Zeit gehört. Der Mensch entledigt sich immer öffentlicher und immer deutlicher aller göttlichen Ordnungen. Das kennzeichnet den Menschen der letzten Tage, was im Antichristen den Höhepunkt finden wird. Über ihn heisst es in Daniel 7,25: «Er wird freche Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Allerhöchsten aufreiben, und er wird danach trachten, Zeiten und Gesetz zu ändern; und sie werden in seine Gewalt gegeben für eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit.»
Die Unterstützung des Gender Mainstreaming in westlichen Kreisen führt zur Formung einer Endzeitgesellschaft und stimmt auf den Endzeitmenschen ein. Für dessen Politik wird die Gesellschaft kein Hindernis mehr sein. Heute werden bereits nicht nur Gott gegebene Naturgesetze aufgehoben, sondern gleichzeitig Bestimmungen herausgebracht, die sich gegen diejenigen richten, die es noch wagen, gegen solche Entwicklungen zu protestieren. Es ist eine verdrehte Welt, in der wir leben – ganz nach der Aussage in Philipper 2,15-16: «… damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darbietet …»
Der britische Schriftsteller G. K. Chesterton, Erfinder von Pater Brown, brachte es auf den Punkt, als er sagte: «Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht an nichts, sie glauben allen möglichen Unsinn.»
Das aufhaltende Element ist immer noch die Gemeinde Jesu auf Erden, doch ist diese dann entrückt, wird das Böse, das sich heute bereits staut, mit voller Kraft durchbrechen. Wir dürfen als Kinder Gottes nicht mutlos werden, das Wort des Lebens anzubieten. Wir leben immer noch in der Gnadenzeit, in der das Evangelium Jesu zur Erlösung jedem angeboten wird, und noch haben wir die Freiheit, es zu tun. Jesus Christus und Sein Wort verändert auch heute noch Menschen. Doch die Tage werden dunkler. Es scheint sich die Nacht zu nähern, in der niemand wirken kann (Joh 9,4). Die Entrückung kann zudem jederzeit geschehen. Die Bibel sagt uns: «Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse» (Eph 5,16).
Im auszugsweise wiedergegebenen Artikel von Gabriele Kuby zitiert sie gegen Schluss den Münchener Pater Rupert Mayer, der im Zweiten Weltkrieg zum katholischen Widerstand gehörte. Dieser sagte: «Der Triumph des Bösen ist das Schweigen der Guten.»